2. Bundesliga

Rösler sucht den zentralen Taktgeber

Wer soll im Düsseldorfer Mittelfeld den Takt angeben?

Rösler sucht den zentralen Taktgeber

Auf der Suche nach dem neuen Mittelfeld: Düsseldorfs Coach Uwe Rösler.

Auf der Suche nach dem neuen Mittelfeld: Düsseldorfs Coach Uwe Rösler. imago images

Natürlich kann es nicht schaden, gerade in der 2. Liga, wo häufig viel Wert gelegt wird auf intensive Zweikämpfe, robuste Typen am Start zu haben. Die Balance aber sollte gegeben sein, gerade im Mittelfeld. Davon war bei der ersten Vorstellung des Absteigers in Hamburg nichts zu sehen.

Ohne Prib fehlt es an Spielwitz

Natürlich trug zum teilweise völlig ungeordneten Spielsufbau auch bei, dass eine fest eingeplante Größe im Mittelfeld kurzfristig ersetzt werden musste. Edgar Prib signalisierte beim Aufwärmen muskuläre Beschwerden und musste passen. Der Ex-Hannoveraner war eigentlich dazu auserkoren, im Mittelfeld für Struktur zu sorgen.

Ohne Prib aber überwog deutlich das rustikale Element, so dass gepflegter Aufbau der Düsseldorfer nur selten zu besichtigen war. Alfredo Morales steht seit jeher vor allem für intensiv geführt Zweikämpfe, ebenso wie Marcel Sobottka. Beide waren allerdings gegen den HSV ziemliche Ausfälle, kamen meist nicht mal in die Zweikämpfe, liefen wie so viele andere überwiegend hinterher. Auch nur in Ansätzen etwas besser lief es später mit Kapitän Adam Bodzek, der gegen Würzburg in der Startelf gesetzt sein dürfte.

Jakub Piotrowski fehlt bei seinem ersten Zweitliga-Einsatz natürlich noch die Bindung zu den neuen Kollegen, aber das war auch kaum anders zu erwarten. Ziemliches Durcheinander also herrschte in der Düsseldorfer Zentrale, logisch, dass Uwe Rösler, die an einigen Stellen Schrauben drehen muss, sein Zentrum neu sortieren wird.

Idealer Weise wird der Chef-Coach im Heimspiel gegen Würzburg einen Spieler einbauen, der über gewisse spielerische Fähigkeiten verfügt, überdurchschnittlich gut mit dem Ball umgehen kann und auch das Auge besitzt, um mal einen Ball in die Schnittstelle zu spielen. Eine Arbeitsplatzbeschreibung, die zu den Qualitäten zum Beispiel von Kevin Stöger passt. Der feine Spielmacher aber gehört nicht mehr zum Düsseldorfer Kader, also: wer übernimmt im Zentrum?

Karamans Verbleib ist fraglich

Prib wird wahrscheinlich bis zum Samstag nicht fit; Fortuna Düsseldorf meldete nach einer Kernspintomographie nur vage, dass der Mittelfeldmann wegen leichter muskulärer Probleme bis auf weiteres aussetzen müsse. Ähnlich schwer einzuschätzen ist, wann und ob Kenan Karaman den Fortunen noch einmal zur Verfügung steht. Der türkische Nationalspieler würde gerne wechseln, doch bisher blieben ernstzunehmende Angebote für den Offensivmann aus. Fortuna erwartet in etwa drei Millionen als Ablöse, zum Schleuderpreis wird sie den gebürtigen Stuttgarter nicht abgeben. Der war am Montag im Training wieder dabei, aber noch ist nicht abzusehen, ob er auch am Samstag zum Kader gehören wird.

Bei Karaman zumindest wüsste man, was man hat, zumal dann, wenn er sich in Normalform präsentieren würde. Schwerer einzuschätzen ist das bei Kelvin Ofori, sicher einer der besten Fußballer im Kader. Er käme für eine Rolle am Flügel, aber auch für eine Position im zentralen Mittelfeld infrage, ist wendig, sehr ballsicher, wenn auch natürlich noch unerfahren.

Der junge Mann aus Ghana, vor einem Jahr von Lutz Pfannenstiel nach Düsseldorf gelotst, hat in Pokalspielen schon gute Ansätze gezeigt, aber auch eine große Schwäche. Allzu oft nämlich sucht der 19-Jährige lieber selbst den Abschluss, anstatt besser postierte Kollegen ins Spiel einzubinden. Ein gehöriger Schuss Egoismus Ist für einen Offensivspieler sicher nicht verkehrt, doch Ofori übertrieb bisher häufig seine Alleingänge.

"Granate" Ofori als Option gegen Würzburg

Ofori, von Rösler unter anderem schon mal als "Granate" gelobt, könnte also am Samstag ins Spiel kommen, sein Landsmann Nana Ampomah dagegen stellte sich wieder mal selbst ein Bein. Im Ingolstadt hatte er als Einwechselspieler einige gute Momente, könnte als wendiger Dribbler auch für ein besonderes Element im Düsseldorfer Spiel sorgen, doch die rekordverdächtig schnell eingesammelte gelb-rote Karte zwingt ihn nun schon wieder zu einer Pause.

Wieder mal kein einfaches Personal-Puzzle für Uwe Rösler vor dem ersten Heimspiel, zu dem am Samstag in Düsseldorf 10.800 Zuschauer zugelassen sind. Dann soll auch Verteidiger Andre Hoffmann dabei sein, der am Montag nur eine Laufeinheit absolvierte. Nach Angaben des Klubs fehlte der Innenverteidiger aber lediglich wegen leichter muskulärer Probleme beim Team-Training und soll am Dienstag wieder ins übliche Programm einsteigen.

Oliver Bitter

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