2. Bundesliga

Respekt für Heidenheim, bitte!

Kommentar

Respekt für Heidenheim, bitte!

Schoss das Tor zum Aufstieg: Torschützenkönig Tim Kleindienst.

Schoss das Tor zum Aufstieg: Torschützenkönig Tim Kleindienst. IMAGO/foto2press

Hören Sie schon die Rufer? Die Traditionalisten und Ewig-Gestrigen? Heidenheim hat in der Bundesliga nichts verloren, ist zu klein und unattraktiv, sagen sie. Stattdessen müssten doch bitte die großen Traditionsklubs dort ihren Platz einnehmen, nur sie bringen Stimmung und Attraktivität. Heidenheim und auch Darmstadt, der andere Aufsteiger? Das sei eine Verzwergung der Bundesliga, schädlich für sie. Diese Sicht setzt das Leistungsprinzip außer Kraft und ist zudem unfair.

Heidenheim ist das neueste Lehrbeispiel im Profifußball, wie Erfolg geht. Trainer Frank Schmidt ist seit September 2007 im Amt, der Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald leitete die Geschicke des Klubs sogar ein paar Monate länger. Kontinuität und jahrelange gute Arbeit, die nun mit dem Höhepunkt der Vereinsgeschichte belohnt werden.

Natürlich muss dieser Klub noch wachsen. Rang 15 in der Zuschauertabelle bei Heimspielen vor dem letzten Spieltag ist arg ausbaufähig, die 15.000 Zuschauer fassende Voith-Arena sollte in der Bundesliga bitteschön regelmäßig ausverkauft sein. Das Wichtigste, der Fußball, muss sowieso nicht unattraktiver sein als der, den Schalke, Hertha BSC oder der Hamburger SV jahrelang der Bundesliga zugemutet haben. Erinnert sei an das dramatische 4:5 der Heidenheimer im Pokal bei den Bayern 2019.

Die Bundesliga hat immer schon von Farbtupfern gelebt

Wer sich über einen Aufsteiger wie Heidenheim ärgert, muss konsequenterweise den großen Klubs mit den viel bessere Voraussetzungen einen Vorwurf machen. Sie haben es schließlich verbockt. Gute Leistung muss belohnt werden, schlechte mit Abstiegen bestraft. Die Bundesliga hat immer schon von Farbtupfern wie beispielsweise den Stuttgarter Kickers, dem FC Homburg oder Borussia Neunkirchen gelebt. Geschadet hat es ihr nicht.

Und für die Traditionalisten: Heidenheim ist nach wie vor ein eingetragener Verein wie der SC Freiburg oder Mainz 05. Klubs, die auch mal klein waren, gewachsen sind und einstige Größen wie Nürnberg, Kaiserslautern oder 1860 München längst überholt haben, nicht mal mehr im Rückspiegel sehen. Also: Eine Chance für Heidenheim und Respekt, bitte!