2. Bundesliga

Kaiserslauterns Zuck dreht zum Rückrundenstart auf

Lauterns Linksverteidiger findet Offensivstärke wieder

"Reift wie ein guter Wein": Zuck dreht zum Rückrundenstart auf

Lauterns Hendrick Zuck blüht im Frühherbst der Karriere auf.

Lauterns Hendrick Zuck blüht im Frühherbst der Karriere auf. IMAGO/Eibner

Etwas weniger als 40.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion verzückte Hendrick Zuck am Samstag gleich zwei Mal. Daniel Hanslik servierte er eine Maßflanke mit Effet in den Strafraum, die zum 1:0 führte. Terrence Boyd "holte er von Toten zurück", indem er ihm den 2:1-Siegtreffer auf dem Silbertablett servierte, nachdem Lauterns Top-Torjäger seinen zehnten Saisontreffer kurz zuvor noch auf fahrlässigste Weise liegen ließ. Schon beim Rückrundenauftakt in Hannover legte der Linksverteidiger dem bulligen Angreifer den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 auf - den gefühlvollen Lupfer über die Kette verwertete Boyd mit einer gekonnten Volleyabnahme.

Starker Jahresauftakt

Drei Vorlagen in zwei Spielen, defensiv souveräne Leistungen und die kicker-Noten 2 (Hannover) und 1,5 (Kiel) zeugen vom absolut gelungenen Jahresauftakt des 32-jährigen Routiniers. Es waren Zucks bisher beste Spiele in dieser Saison. Seine Qualitäten in der Offensive, die Zuck früher als linker Flügelspieler oder im offensiven Mittelfeld ausspielte, kamen in der Hinrunde weniger zum Tragen. Nur ein Assist stand da zu Buche. In der Vorsaison hatte er ebenfalls als Linksverteidiger, zu dem ihn Dirk Schusters Vorgänger Marco Antwerpen im Januar 2021 umschulte, noch vier Treffer und sechs Vorlagen zum Aufstieg beigesteuert.

Ähnliches hatte sich Schuster jetzt für die Rückrunde erhofft. "Wir haben mit allen Spielern das Gespräch gesucht in der Vorbereitungszeit auf die Rückrunde und haben ihnen gesagt, was wir erwarten, was sie besser machen können und mit was wir zufrieden sind", erklärte Schuster, der im Winter gerne noch einen weiteren Linksfuß für die Position Zucks verpflichtet hätte. "Zucki hat dann wahrscheinlich auch selbst gemerkt: Die von der Tankstelle machen sich Gedanken um einen neuen Linksverteidiger. Dabei bin ich doch da und habe meist ganz gut gespielt. Ja, aber es kann auch sein, dass er mal krank ist oder pausieren muss. Da müssen wir improvisieren. Unsere Gedankenwelt ging auch darum, eine Konkurrenzsituation zu schaffen."

"Zucki hat diese Idee von uns verstanden"

Weil der Markt keine entsprechenden Optionen hergab, mussten die Verantwortlichen auf dem Betzenberg den Plan wieder verwerfen. "Zucki hat diese Idee von uns aber verstanden und hat zwei sehr gute Spiele gemacht", erklärte Schuster.

Nicht immer lief es so rund. Als Zuck, der 2012 sein Profidebüt für die Roten Teufel gab, nach Stationen in Freiburg und Braunschweig im Jahr 2018 zurückkam, tat er sich in der 3. Liga schwer - wie generell fast alle Spieler und der ganze Klub in der auf wie neben dem Rasen turbulenten Zeit. Verein wie Spieler haben diese Phase hinter sich gelassen. Wie schon im Aufstiegsjahr ist der gebürtige Saarländer auch in der 2. Liga längst fester Bestandteil der Stammformation.

Kluges Stellungsspiel und gutes Timing in Zweikämpfen

Im Frühherbst seiner Karriere hat Zuck sich nämlich stets weiterentwickelt. Sein Geschwindigkeitsdefizit gegenüber schnellen Flügelspielern macht er mit klugem Stellungsspiel und gutem Timing in Zweikämpfen wett. Seine technischen Fähigkeiten sind ohnehin auf hohem Niveau. Die haben ihn vor 11 Jahren nicht umsonst in die Bundesliga geführt, auch wenn ihm der Durchbruch dort verwehrt blieb. Auch als Führungsfigur im Team, das er in der Rückrunde 2022 während des Ausfalls von Jean Zimmer als Kapitän anführte, ist er nicht mehr wegzudenken.

Woran der Aufschwung liegt? Boyd hat einen Ansatz, der wohl auch auf den 31-Jährigen selbst zutrifft: "Der ist wie der ein oder andere hier: Er reift wie ein guter Wein." Dafür ist die Pfalz bekanntlich ein perfekter Boden.

Moritz Kreilinger

Viele Debütanten und ein Derby-Held: Die kicker-Elf des 19. Spieltags