Bundesliga

Referee Daniel Schlager erklärt aberkanntes Leipziger Tor

"Man muss die Begriffe unterscheiden"

Referee Schlager erklärt aberkanntes Tor und Eberls Besuch in der Kabine

Er hatte am Samstagabend alle Hände voll zu tun: Referee Daniel Schlager.

Er hatte am Samstagabend alle Hände voll zu tun: Referee Daniel Schlager. imago images

RB Leipzig verlor mit 1:2 gegen Union Berlin. Und in Sachsen grüßte das Murmeltier - denn die vergangenen fünf Ligaspiele gegen die Eisernen endeten allesamt 1:2. Nicht nur nach Meinung von RB-Coach Marco Rose hätte die Partie allerdings mindestens ein 2:2 hergegeben. Größter Streitpunkt war die 78. Minute, in der Leipzigs Stürmer Yussuf Poulsen den vermeintlichen Ausgleich erzielt hatte.

Nach Rücksprache mit dem Video-Referee entschied sich Schiedsrichter Daniel Schlager dazu, das Tor nachträglich noch abzuerkennen. Was war passiert? Der Ball flog vor dem Treffer des Dänen in hohem Bogen in Richtung der Union-Abwehr. Aissa Laidouni, über den der Ball hinweg gesegelt war, ging etwas unmotiviert mit der Hacke hin. Der Klärungsversuch misslang gründlich. Der sich im Abseits befindliche Timo Werner ging davon aus, dass die Abseitsstellung aufgehoben war. Der Nationalstürmer leitete daraufhin Poulsens Treffer mit ein.

Das Abendspiel

Doch Video-Assistent Tobias Reichel gab Schlager ein Zeichen. Dieser sah sich die Szene in der Review Area an und entschied auf Abseits.

Wieso, das erklärte er hinterher am "Sky"-Mikrofon. "Wenn ich die Bilder sehe, ist es für mich ein nicht kontrolliertes Spielen des Verteidigers", begann Schlager seine Ausführungen: "Mit der Hacke kann man den Ball nicht so kontrolliert spielen. Er sieht den Ball zwar, aber am Ende, wo er den Ball mit der Hacke spielt, macht er es in einer unkontrollierten Art, weil er den Ball eben nicht sieht. Das war das entscheidende Kriterium für mich, wo ich gesagt habe, das ist eine Abseitsposition für mich."

"Er hat nicht die Zeit gehabt, sich umzudrehen und zu orientieren"

Schlager berichtete von einer neuen Regelauslegung seit Sommer. "Man muss die Begriffe unterscheiden: bewusst oder kontrolliert. Bewusst war es definitiv. Für mich kann der Spieler den Ball aber nicht kontrolliert spielen, wenn er ihn nicht sieht." Das sei in der Bewertung entscheidend. "Er kann den Ball in dem Moment gar nicht anders spielen als mit der Hacke", so Schlager. "Er hat nicht die Zeit gehabt, sich umzudrehen und zu orientieren."

Eine Einschätzung, die besonders RB-Coach Rose im Nachgang nicht teilen wollte. Auch Max Eberl suchte das Gespräch mit Schlager. Nach dem Spiel kam der Leipziger Sportchef in die Schiedsrichterkabine. "Wir haben sachlich darüber diskutiert", so Schlager, der anfügte: "Ich verstehe auch seine Argumente des bewussten Spielens, aber das ist wie gesagt seit Sommer kein Kriterium mehr. Es geht um die Kontrolle. Und ich glaube, dass er unseren Standpunkt dann auch verstanden hat."

msc

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