2. Bundesliga

Reese über Kiel: "Am Freitag ruht die Freundschaft"

Hertha-Coach Dardai braucht keine Tipps von Holsteins Ex-Spieler

Reese über Kiel: "Am Freitag ruht die Freundschaft"

Jubelte bereits in Kiel: Herthas Fabian Reese will erneut gegen seinen Ex-Klub triumphieren.

Jubelte bereits in Kiel: Herthas Fabian Reese will erneut gegen seinen Ex-Klub triumphieren. IMAGO/osnapix

Es war ein packendes Spiel, mit sieben Toren und Dramatik bis zum Schluss. Aber wild? "Es war nicht wild", sagt Pal Dardai über Holsteins 3:4 am vergangenen Freitag gegen Spitzenreiter FC St. Pauli, "das ist Kiel. Sie geben nie auf. Sie haben den Körpereinsatz, die Leidenschaft, das Fußballerische, sie variieren ihr System. Sie haben etwas Schönes aufgebaut. Und trotzdem haben wir auswärts gewonnen, zum Schluss sogar verdient."

Im September war's, hochintensiv war's, Hertha gab einen 2:0-Vorsprung her und siegte am Ende doch 3:2: durch einen von Fabian Reese in der zweiten Minute der Nachspielzeit verwandelten Elfmeter. Es war Reeses Rückkehr in die alte Heimat, und jeder Drehbuch-Autor hätte exakt diese Schlusspointe gewählt, keine andere.

Reese lobt seinen Ex-Klub: "Holstein steht zu Recht auf Platz 2"

Vor dem Wiedersehen mit seinem Stammverein ist Reese voll des Lobes für die Arbeit an der Förde: "Holstein steht zu Recht auf Platz 2. Sie spielen eine Supersaison. Das ist individuell und vor allem taktisch eine gute Mannschaft mit einem guten Trainer und einem Umfeld, in dem es Spaß macht zu arbeiten. Ich kann ein Lied davon singen." Aber: "Am Freitag ruht die Freundschaft. Das hat im Hinspiel ja auch ganz ordentlich geklappt."

Hat es, und das ist auch das Ziel fürs Rückspiel. Die Expertise des Kiel-Insiders Reese will Dardai in dieser Woche nicht beanspruchen. "Ich habe nicht mit Fabi über Kiel gesprochen", betont der Ungar, "das ist nicht meine Aufgabe. Wir haben schon dort gespielt. Ich werde immer erfahrener in der 2. Liga. Ich muss nicht mit Fabi über den Gegner reden. Trotzdem werden wir ein gutes Spiel machen."

Dardai: "Selten war ich so positiv wie jetzt"

Nach sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen könnte der Bundesliga-Absteiger mit einem Sieg womöglich doch nochmal den Anschluss an die Aufstiegsränge schaffen, Dardai klingt außerordentlich optimistisch: "Selten war ich so positiv wie jetzt, das strahle ich im Umgang mit den Spielern auch aus. Sie trainieren energisch, sind auch verbal gut dabei. Wir sind oft genug auf die Nase gefallen, um zu lernen, dass wir gemeinsam etwas schaffen können. Das ist für das Wochenende das optimale Spiel. Es ist einer der besten Gegner, nicht umsonst stehen sie da oben. Trotzdem wollen wir in unserem Stadion gewinnen."

Mit Linksaußen Reese, der in der Vorwoche einigermaßen überraschend seinen bis 2026 laufenden Vertrag in Berlin bis 2028 verlängert hatte. "Dass so ein Spieler in der 2. Liga verlängert, ist ein Hammer", sagt Dardai. "Wenn solche Typen hierbleiben, hat der Verein eine gute Zukunft." Auch Reese selbst erhofft sich von seiner Unterschrift eine Signalwirkung nach innen und außen, dem kicker sagte er nach dem jüngsten 1:1 in Braunschweig: "Ich habe große Ziele und möchte damit ein Signal setzen, dass ich an diesen Traum glaube." Das Signal, das Hertha in dieser Woche braucht, wäre ein Heimsieg gegen Kiel.

Steffen Rohr

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