Bundesliga

Rangliste des deutschen Fußballs: Wieder keine Weltklasse

Zum dritten Mal in Serie

Rangliste des deutschen Fußballs: Wieder keine Weltklasse

Sie stehen nicht nur für die Krise des FC Bayern: Joshua Kimmich und Thomas Müller.

Sie stehen nicht nur für die Krise des FC Bayern: Joshua Kimmich und Thomas Müller. IMAGO/MIS

Betrachtet man die Bundesliga in ihrer Gesamtheit, gibt sie ein Bild der anhaltenden Baisse ab. Kein Sadio Mané, kein Joshua Kimmich, kein Thomas Müller und aufgrund seines Beinbruchs natürlich auch kein Manuel Neuer im obersten Segment - wieder keine Weltklasse in der Rangliste in der Liga.

Zum dritten Mal in Serie bekam kein Akteur des deutschen Oberhauses dieses Prädikat von der kicker-Redaktion zugesprochen. Doch nicht nur das. Es kam nicht einmal so weit, dass ein Kandidat ernsthaft vorgeschlagen wurde. Die Distanz der Leistungen zur Weltklasse ist offensichtlich groß und ein Jahr vor der Heim-EM gibt es in der deutschen Fußball-Republik auch keinerlei Vorboten einer neuen Blüte. Die fast schon zur Gewohnheit werdende Tristesse der Auftritte der deutschen Nationalelf, die nur vier ihrer jüngsten 15 Partien gewann, rundet dieses blasse Bild ab.

Nationalelf leidet unter fehlender Qualität der Einzelspieler

Nur zehn Bundesliga-Profis, die für den DFB spielberechtigt sind, wurde das Attribut Internationale Klasse zugeordnet. Die Frage nach der Qualität des deutschen Fußballs und der der Nationalmannschaft lässt sich also auch ganz simpel über die fehlende Qualität der Einzelspieler beantworten.

Die Zahl der Profis, der die kicker-Redaktion die Internationale Klasse attestierte, reduzierte sich gegenüber der ersten Saisonhälfte von 35 auf 25. Insgesamt fanden nur noch 78 statt zuvor 85 Spieler einen Platz in diesem Qualitätsranking.

Baisse ist ein Spiegelbild der Krise des FC Bayern

kicker-Rangliste

Diese anhaltende Baisse ist auch ein Spiegelbild der Krise des FC Bayern München. War der Rekordmeister Ende 2022 noch mit 15 Akteuren in der Rangliste vertreten, von denen neun in der Internationalen Klasse landeten, so schafften diesmal nur vier Münchner den Sprung in die zweithöchste Kategorie und acht den in das Klassement.

Dem deutschen Fußball mangelt es nicht nur, aber auch auffallend auf einstigen Paradepositionen an Qualität. Das ehemalige Land der Vorstopper besitzt neben einem Antonio Rüdiger, der bei einem Topklub wie Real Madrid gefragt ist, keinen Innenverteidiger, der verlässlich auf höchstem Niveau agiert.

Im defensiven Mittelfeld der Nationalelf sieht es noch trister aus. Einzig Dortmunds Emre Can spielte als echter Sechser eine starke Halbserie. Und der Notstand auf der Mittelstürmerposition ist im deutschen Fußball bereits unschöne Tradition geworden. Auf diesen Schlüsselpositionen und auf der defensiven Außenbahn, auf der nur fünf Akteure in die Rangliste aufgenommen wurden, fehlen der Liga die Topleute offensichtlich.

Die Liga droht auszubluten: Weltklassespieler wandern aus

Bei den Kandidaten fürs Topsegment droht die Liga langsam auszubluten: Diesen Sommer verlässt neben Jude Bellingham auch Leipzigs Christopher Nkunku (zum FC Chelsea) das deutsche Oberhaus. Im Vorjahr war es neben Erling Haaland noch Münchens Robert Lewandowski. Das ganz große Kino bekommen die Topstars hierzulande nicht mehr geboten. Die Weltklassespieler oder die Akteure mit dem Potenzial dazu wandern aus.

Die Liste der möglichen neuen Helden für die anstehende Saison ist bislang äußerst übersichtlich: Wer bleibt noch neben dem vielversprechenden, aber in diesem Halbjahr stagnierenden Münchner Jamal Musiala (20) und dem nach einem Kreuzbandriss wiedererstarkten Leverkusener Florian Wirtz (20)?

An ein solch schwaches Feld konnte sich keiner der an der Diskussion teilnehmenden kicker-Redakteure erinnern.

tru, Stephan von Nocks