Giovanni van Bronckhorst tauschte im Vergleich zum 1:1 im Old Firm bei Celtic Glasgow am Wochenende dreimal. Statt Davies, Arfield und Sakala (alle Bank) starteten Jack, Wright und Kamara. Damit entschied sich der Rangers-Coach für exakt die gleiche Elf des Hinspiels, das Leipzig mit 1:0 für sich entschieden hatte.
Leipzigs Trainer Domenico Tedesco entschied sich nach dem 1:3 in Gladbach ebenfalls für drei Änderungen: An Stelle von Simakan, Mukiele und Silva (alle Bank) begannen Klostermann, Henrichs und Poulsen.
Doppelschlag schockt Leipzig
Europa League - Halbfinale
Wie von Tedesco vor der Partie prognostiziert, zeigten die Rangers von Beginn an eine deutlich offensivere Ausrichtung als noch eine Woche zuvor in Leipzig. Die Sachsen agierten ihrerseits abwartend und lauerten auf schnelle Umschaltsituationen, die allerdings zumeist unsauber durchgeführt wurden.
Mit der ersten klaren Torchance im Spiel ging Glasgow in der 19. Minute in Führung: Kent setzte sich nach Vorarbeit von Kamara durch, setzte im Strafraum schließlich - durch die Beine von Orban - Tavernier in Szene, der aus kurzer Distanz zum 1:0 traf. Bereits zum vierten Mal in der laufenden Europapokalsaison hatte der Rangers-Kapitän damit die Führung erzielt. Und es kam noch besser für die Schotten. Gegen zu passive Leipziger erzielte Kamara mit einem akkuraten Schuss vom Strafraumrand das 2:0 (24.).
Aribo muss raus - Tedesco stellt um
Damit stand plötzlich RB unter Zugzwang - und in der 28. Minute hatte Dani Olmo auch die erste gute Gelegenheit für die Deutschen im Spiel, verzog jedoch knapp. Auf der Gegenseite vergab Aribo derweil eine Riesenchance aus bester Position leichtfertig (29.). Leipzig mühte sich, fand aber offensiv gegen leidenschaftlich kämpfende Hausherren kaum statt, sodass es mit der verdienten Rangers-Führung in die Halbzeit ging.
Nachdem Glasgow kurz vor der Pause bereits hatte wechseln müssen, weil Aribo von einem Freistoß von Angelino an der Schläfe getroffen worden war (45.+2), verzichtete Tedesco zum Wiederbeginn noch auf einen Wechsel, stellte aber in der Offensive ein wenig um. Nkunku rückte nun ins Zentrum, Poulsen nach rechts und Dani Olmo nach links.
Nkunku sehenswert, doch Lundstram entscheidet
Bis Mitte der zweiten Hälfte hatte Leipzig zunächst zwar mehr Spielanteile, zeigte sich aber weiterhin wenig kreativ. Erst nach und nach wurde RB - Szoboszlai war für Dani Olmo gekommen (61.) - etwas druckvoller. Und in der 71. Minute war es dann tatsächlich soweit: Nach Flanke von Angelino traf Nkunku per Volleyabnahme gekonnt zum Anschlusstreffer - und Ausgleich nach Hin- und Rückspiel.
Der Ibrox Park war nach dem Treffer merklich ruhiger und die Sachsen zunächst obenauf. Poulsen säbelte in guter Position jedoch über den Ball (75.), Henrichs wiederum entschied sich in guter Position unnötigerweise zu einem Abspiel ins Leere (79.). Und so gelang Glasgow der Lucky Punch: Im Anschluss an eine Standardsituation wehrte Gvardiol nach einer tückischen Bogenlampe auf der Torlinie ab, doch im Nachschuss gelang Lundstram letztlich das entscheidende 3:1 für Glasgow (81.), auf das Leipzig keine Antwort mehr fand.
Im Finale von Sevilla am 18. Mai trifft Glasgow auf Eintracht Frankfurt, das sich im zweiten Halbfinale gegen West Ham United durchsetzte. Zunächst steht aber noch Liga-Fußball auf dem Programm: Die Rangers empfangen am Sonntag (16 Uhr) Dundee United. Auch RB spielt zu Hause und hat den FC Augsburg zu Gast (Sonntag, 19.30 Uhr).