Frankfurts Coach Oliver Glasner brachte im Vergleich zum 2:1-Erfolg im Hinspiel zwei frische Kräfte von Beginn an. Lindström, hinter dem ohnehin "ein großes Fragezeichen stand", wurde nach seiner Oberschenkelverletzung nicht rechtzeitig fit. Hauge rückte für den verletzten Offensivspieler in die Startelf. Außerdem setzte Glasner auf Ndicka an Stelle von Toure in der Dreierkette. West Hams Coach David Moyes veränderte seine Startelf nach dem Hinspiel ebenfalls nicht großartig und brachte nur einen Neuen in der Anfangsformation: Coufal ersetzte Johnson hinten rechts.
Hinteregger muss früh raus
Europa League - Halbfinale
Spieler des Spiels
Spielnote
Tore und Karten
1:0 Borré (26')
Spieldaten
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Deutsche-Bank-Park |
| Zuschauer | 48.000 (ausverkauft) |
Doch zu Beginn des Spiels taten sich beide Teams ohnehin schwer. Die Anspannung war bei Frankfurt und West Ham sichtlich zu spüren, da besonders einfache Ballverluste keine Seltenheit waren. Zudem erlitt die Eintracht bereits in der vierten Minute einen Tiefschlag: Hinteregger verletzte sich im Sprintduell mit Antonio am rechten Oberschenkel und zeigte direkt an, dass es für ihn nicht weitergeht. Toure ersetzte den Frankfurter Abwehrchef.
Cresswell sieht Rot - Borré erzielt das erlösende 1:0
Doch die SGE ließ sich vom Ausfall des Innenverteidigers nicht beirren und gewann etwas mehr Vertrauen ins eigene Spiel. Zudem profitierte die Eintracht vom frühen Platzverweis auf Seiten der Gäste: Cresswell zog Hauge nach einem langen Ball als letzter Mann zu Boden und sah die Rote Karte (19.), nachdem sich Schiedsrichter Jesus Gil Manzano die Szene nochmal auf dem Monitor angesehen hatte und die ursprüngliche Gelbe Karte revidierte. West Ham stand von da an vor einer Mammutaufgabe, da auch die SGE-Fans durch den Platzverweis angestachelt wurden und ihre Mannschaft nach vorne peitschten.
Mit der Unterstützung der Fans fiel die Last von den Schultern der SGE-Akteure ab. Und Borrés Führungstreffer brachte Frankfurt dann zum Beben: Auf Vorlage von Knauff brachte der Torjäger die Kugel im linken Eck unter (26.). Mit der Führung im Rücken nahm die Eintracht etwas Tempo raus und stabilisierte sich mehr und mehr. West Ham fokussierte sich hingegen auf Konter und verteidigte in Unterzahl fast ausschließlich am eigenen Strafraum. Lediglich einmal wurden die Gäste vor dem Seitenwechsel nochmal gefährlich, doch Ndicka klärte Zoumas Abschluss auf der Linie (44.) und rettete den knappen Vorsprung.
Nach dem Seitenwechsel sahen die Fans ein deutlich langsameres Spiel. West Ham hielt das Risiko vorerst gering und konzentrierte sich auf Konter, welche die SGE aber meistens frühzeitig und konsequent unterband. Doch Frankfurt fand auf der Gegenseite nicht so richtig in die Spur. Denn: In der Offensive mangelte es den Hausherren an Spielwitz und Kreativität, um hinter die letzte Kette der kompakt verteidigenden Gäste zu kommen, weshalb auch Großchancen erstmal Fehlanzeige waren.
West Ham fehlt das nötige Glück
Etwas spannender wurde es dann aber mit Anbruch der Schlussphase: West Ham ging ins Risiko, kam aber vorerst nicht zu gefährlichen Torchancen, einzig Dawson schlug nach einem Eckball ein Luftloch am Elfmeterpunkt und verpasste das mögliche 1:1 (77.). Kurz darauf kochten die Emotionen nochmal hoch und Gäste-Coach Moyes flog nach einer kleineren Rudelbildung mit Rot vom Platz (78.). Die packende und mitreißende Schlussphase konnte Joker Paciencia beinahe direkt nach seiner Einwechslung beenden, verpasste aber das vorentscheidende 2:0 haarscharf (83.).
Vor dem eigenen Tor hatte die Eintracht dann Glück, dass das letzte Aufbäumen der Gäste ohne Ertrag endete: Erst parierte Trapp gegen Antonio (89.), dann köpfte Soucek aus kürzester Distanz neben den Kasten (90.), wonach auch die Fans der SGE endgültig in den Feiermodus schalteten und sich auf das Endspiel in Sevilla einstellten.
Im Finale von Sevilla am 18. Mai trifft Frankfurt auf die Glasgow Rangers, die mit einem 3:1 Erfolg gegen Leipzig ein deutsches Finale verhinderten. Zunächst steht aber wieder Liga-Fußball auf dem Programm: Die Eintracht empfängt am Sonntag (15.30 Uhr) Gladbach. Ebenfalls am Sonntag (15 Uhr) gastiert West Ham in Norwich.
