Bundesliga

Grischa Prömel: "Das war keine leichte Phase für mich"

Hoffenheimer trifft nach über einem Jahr wieder

Prömel: "Das war keine leichte Phase für mich"

Torschütze gegen Bremen: Grischa Prömel.

Torschütze gegen Bremen: Grischa Prömel. IMAGO/Nordphoto

Acht Tore hatte Grischa Prömel in seiner letzten Saison bei Union Berlin erzielt, ehe der Mittelfeldspieler im Sommer 2022 ablösefrei zur TSG zurückkehrte. Es dauerte auch nicht lange, bis der Achter auch für Hoffenheim als Torschütze in Erscheinung trat, am 6. Spieltag beim 4:1-Sieg gegen Mainz erzielte Prömel sein erstes Bundesligator für die TSG. Es sollte lange sein einziges bleiben, erst am vergangenen Wochenende legte der 28-Jährige sein zweites nach. Eine lange Durststrecke, doch die hatte ihre Gründe.

Zunächst war Prömel nach einem Knöchelbuch, den er sich ausgerechnet bei einem Zusammenprall mit seinem damaligen Teamkollegen Christoph Baumgartner zugezogen hatte, ein halbes Jahr ausgefallen. In diesen sechs Monaten ohne den robusten Zweikämpfer mit Tordrang im Mittelfeld war Hoffenheim bis ans Tabellenende abgerutscht und in arge Abstiegsnot geraten. Erst in den finalen fünf Spielen konnte Prömel wieder seinen Beitrag zum Klassenerhalt leisten - allerdings ohne Treffer.

"Ich sage den Jungs, dass sie mir den Ball zuspielen sollen"

In der neuen Saison veränderten sich sowohl die Hoffenheimer Konkurrenzsituation wie auch die Spielweise. Hatte Trainer Pellegrino Matarazzo im Abstiegskampf eher auf schnörkellose lange Bälle und Gegenpressing gesetzt, sind nun wieder konstruktiver Spielaufbau, zügiges Kombinationsspiel und schnelle Verlagerungen gefragt. Da tat sich Prömel in seiner eher geradlinigen Art schwer und wurde von den Kollegen nicht eben gesucht. Auch deshalb wirkte sein Treffer am vergangenen Wochenende beim 3:2-Erfolg in Bremen wie eine Befreiung. Zumal er im Spiel davor gegen Dortmund (1:3) eine kapitale Gelegenheit zum vermeintlich sicheren 2:2 versemmelt hatte.

"Das tut mir natürlich gut, ich hatte letzte Woche ein Riesending gegen Dortmund ausgelassen, musste lange auf ein Tor warten und bin froh, dass ich einen Teil zu den drei Punkten beitragen konnte und die Reise weitergeht", versicherte Prömel sichtlich erleichtert, "es war keine leichte Phase für mich, ich war froh, dass die Mannschaft mich heute gesucht hat und ich Aktionen hatte und in meine Stärken kam. Ich versuche jetzt dranzubleiben und sage den Jungs, dass sie mir den Ball zuspielen sollen."

Jeder muss sich strecken

Prömel will sich wieder mehr eingebunden wissen in den Hoffenheimer Kombinationsfluss, sein Treffer liefert die besten Argumente. Allerdings hat sich der Konkurrenzkampf in der TSG-Zentrale zusehends verschärft. Rückkehrer Florian Grillitsch zieht unumstritten auf der Sechs die Fäden, Neuzugang Anton Stach hat sich zuletzt ebenfalls in die Startelf gespielt.

In Bremen aber fehlte auch noch Topstar Andrej Kramaric (Bluterguss), der angesichts der vorne derzeit gesetzten Wout Weghorst und Maximilian Beier auch auf eine Achterposition drängt. Zudem lauern auch Finn Ole Becker und die Talente Tom Bischof und Umut Tohumcu auf Einsatzzeiten. Und obendrein wird in den kommenden Wochen auch noch der eigentlich als Sechser fest eingeplante Dennis Geiger nach hartnäckigen Adduktorenproblemen wieder zurückkehren. Da muss sich jeder strecken, um seine Position zu behaupten, auch Prömel.

Der lässt sich vom aktuellen Lauf der TSG nicht blenden, zu frisch sind noch die Erinnerungen an den kapitalen Einbruch in der vergangenen Saison, den Prömel aufgrund seiner Verletzung tatenlos hatte verfolgen müssen. "Ich bin kein Fan von irgendwelchen Prognosen, sondern eher gestrickt, von Woche zu Woche zu schauen", sagt Prömel, "wir wissen, dass man in der Liga nichts geschenkt bekommt und dass es extrem viel Intensität, Energie von uns verlangt, um drei Punkte zu holen." Tugenden, für die er steht.

Zwei Gesichter in Bremen

Um vermeintlich sichere Siege wie in Bremen, nicht mehr unnötig zu gefährden. "Wir haben die erste Halbzeit super Fußball gespielt, da haben wir viel auf den Platz gebracht, was der Trainer sehen wollte, dass wir variabel sind und die richtigen Räume bespielen", so Prömel, "leider haben wir nicht früh genug den Deckel draufgemacht. Wir hatten schon noch Chancen durch Kevin Vogt oder Flo Grillitsch, da müssen wir effektiver sein, dann kommst du nicht mehr so in die Bredouille wie gegen Ende des Spiels." Da hatte die TSG ohne Not ihre Dominanz an die Gastgeber abgetreten. "In der 2. Halbzeit waren wir zu passiv und haben uns zu sehr hinten reindrücken lassen, da haben wir um den Ausgleich gebettelt", kritisiert Prömel, "da müssen wir wieder rauskommen, aktiv sein, über die Basics und die Zweikämpf wieder ins Spiel finden und das über 90 Minuten auf den Platz bekommen."

Dann könnte dann die zweite Saison in Hoffenheim für Prömel so wunschgemäß verlaufen, wie er es sich schon für die erste erhofft hatte.

Michael Pfeifer

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