"Ich wusste nur, dass es mein letzter Arbeitstag sein wird, dass ich spielen werde, darauf konnte ich mich nicht vorbereiten", verriet Polanski hinterher. Zu selten kam der Kapitän in der abgelaufenen Saison zum Einsatz. Neunmal in der Liga, viermal in der Europa League, einmal im Pokal. Zu wenig für seine Ansprüche. "Sportlich habe ich wenig dazu beigetragen", so Polanski, "mehr von Montag bis Freitag, am Wochenende weniger. Da hatte ich fast frei." Er sagte das nicht mit einem sarkastischen Unterton, sondern stellt nur nüchtern fest. "Es gehört dazu, damit professionell umzugehen, auch in schwierigen Zeiten. Es ist ein Mannschaftssport, da gibt es das Wort Ich eigentlich nicht."
60 Junioren-Länderspiele für den DFB
Gerade mit dieser Einstellung und auch seiner Erfahrung hatte Polanski innerhalb der Truppe und der Kabine den vollumfänglichen Respekt der Kollegen und füllte seine Führungsrolle als Vorbild und mit natürlicher Autorität eben jenseits des Platzes aus. Nach fünfeinhalb Jahren bei der TSG trennen sich nun die Wege. Insgesamt hat Polanski in Hoffenheim und zuvor schon in Mainz und Gladbach 289 Bundesligaspiele angesammelt, unterbrochen von seiner Auslandsstation in Spanien beim FC Getafe. Der in Polen geborene und in Deutschland aufgewachsene Mittelfeldspieler absolvierte einst 60 Juniorenländerspiele für den DFB und später 19 A-Länderspiele für Polen.
Diese geballte Erfahrung will Polanski durchaus noch einige Jahre als Profi wirken lassen und wartet nun im WM-Sommer auf Angebote. "Wenn ich was zu verkünden hätte, würde ich es gerne machen, aber ich habe leider nichts. Aber ich glaube, dass noch einiges kommen wird, aber es bleibt die Frage, ob dann auch alles passt."