Bundesliga

Play-offs in der Bundesliga: Was spricht dafür, was dagegen?

Pro & Contra

Play-offs in der Bundesliga: Was spricht dafür, was dagegen?

Unterschiedliche Sichtweisen, auch in der kicker-Redaktion.

Unterschiedliche Sichtweisen, auch in der kicker-Redaktion.

PRO: Emotionen in neuer Dimension

Die Attraktivität der Liga leidet gar nicht so sehr darunter, dass der Meister ständig Bayern heißt. Sondern vielmehr darunter, dass dies immer wieder so früh feststeht. Wie aktuell nach 21 Spieltagen.

Das Argument, wegen folgender Play-offs ergäben sich in der regulären Saison mehr bedeutungslose Spiele, zerschellt so an der Realität. Im Gegenteil: Angesichts des minimalen Abstands zwischen Rang 4 und Platz 10 besäßen derzeit mehr als die Hälfte der Klubs realistische Chancen auf den Titel. Duelle wie Freiburg gegen Mainz oder Leipzig gegen Köln hätten am Wochenende noch mal ganz anderen Reiz.

Und: Eine Finalwoche des deutschen Fußballs mit Play-offs (und Relegation) könnte Emotionen in neuer Dimension freisetzen - neben frischem Vermarktungspotenzial. Moralisch völlig unbedenklich, im Gegensatz zum Supercup in Saudi-Arabien. Oliver Kahns positive Reaktion auf die Idee beweist: Auch gedanklich sind die Bayern in der Liga vielen voraus.

Thiemo Müller

UMFRAGE: Sollen Play-offs über die Meisterschaft entscheiden?

CONTRA: Mehr Abwechslung durch gleichmäßigere Verteilung der Medienerlöse

Die Bundesliga braucht keinen kosmetischen Eingriff an ihrem Kernformat, um beliebt zu bleiben. Play-offs stehen der Idee entgegen, dass eine langfristig gute Arbeit über 34 Spieltage honoriert wird. Ein paar wenige Partien dürfen am Ende nicht über den Gesamteindruck einer Saison entscheiden.

Natürlich soll diese so spannend wie möglich sein, endlich auch wieder im Titelrennen. Doch das Übel der Langeweile an der Spitze packt man nicht mit Play-offs oder "Split-Season"-Modellen mit Meisterschafts- und Abstiegsrunden an der Wurzel. Für mehr Balance und Abwechslung im Wettbewerb sorgt eine gleichmäßigere Verteilung der Medienerlöse.

Vor allem die Ausschüttungen der Champions League verursachten das Ungleichgewicht, das der Marke Bundesliga heute schadet. Dies sowie weitere wirtschaftliche Bedingungen müssen mit einem europäischen Ansatz korrigiert werden, nicht der bewährte Modus.

Jörg Jakob