Bundesliga

Hertha BSC | Plattenhardt: "Wir müssen den Switch finden"

Hertha und die längste Auswärtspleiten-Serie seit 2016/17

Plattenhardt: "Wir müssen den Switch finden"

Wann läuft es auswärts besser? Hertha-Kapitän Marvin Plattenhardt.

Wann läuft es auswärts besser? Hertha-Kapitän Marvin Plattenhardt. IMAGO/Nordphoto

Marvin Plattenhardt bemüht das Prinzip der Wahrscheinlichkeit. "Je länger die Auswärtsserie geht", sagt Herthas Kapitän, "desto größer ist unsere Chance, sie zu beenden. In Freiburg haben wir eine gute Chance und wollen da natürlich auch punkten." Die Vorzeichen sind einigermaßen trist: Während der SC Freiburg erstmals in seiner Klubgeschichte elf Heimspiele in Folge ungeschlagen ist, verloren die Berliner ihre acht jüngsten Partien auf fremdem Platz allesamt. Eine solche Serie hatte Hertha zuletzt 2016/17, als unter Pal Dardai zwischenzeitlich sogar neun Auswärtsspiele am Stück verloren gingen - es war die längste Berliner Minus-Serie dieser Art innerhalb einer Saison, aber angesichts von Platz 6 im Abschluss-Klassement damals keine Malaise von existenziellem Ausmaß. Das ist jetzt anders. Die aktuelle Bilanz des Grauens bringt den Klub, der mit lediglich vier Punkten das schwächste Auswärtsteam der Liga ist, sportlich an den Rand des Abgrunds. Fünf der ausstehenden neun Ligaspiele sind auswärts, Stürmer Florian Niederlechner bekannte in dieser Woche im kicker-Interview: "Diese Auswärtsbilanz ist schon ein Rucksack."

Der Unterschied im Umgang mit Rückständen

Vorschau

Trainer Sandro Schwarz hat die Ligapause während der jüngsten Länderspielperiode zu vielen Gesprächen genutzt, ein Thema war die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten. "Wir haben Daten analysiert", sagt Schwarz. "Wenn du die siehst, sind es nicht so große Unterschiede. Du siehst aber, wie wir mit gewissen Situationen auswärts umgehen - das ist der größte Unterschied zu unseren Heimspielen. Bei Rückstand in Heimspielen hatten wir immer das Gefühl, dass wir in der Lage sind, in bestimmten Situationen und Phasen das Spiel zu drehen." Auswärts hingegen zeigte Hertha auf Rückschläge und Rückstände zuletzt oft keine gute Reaktion, etwa auf die beiden kassierten Elfmeter in Sinsheim gegen die TSG Hoffenheim (1:3), aber zuvor auch schon zum Jahresstart in Bochum (1:3) und zumindest in den ersten Halbzeiten in Frankfurt (0:3) und Leverkusen (1:4).

Stabil in der Aufgabe und taktisch diszipliniert

Auch Schwarz' persönliche Auswärtsbilanz ist stark ausbaufähig: Er verlor - mit Hertha und zuvor Mainz 05 - 22 seiner jüngsten 25 Auswärtsspiele in der Bundesliga (zwei Siege, ein Remis) bei 18:68 Toren. Immerhin: Von seinen lediglich sieben Siegen in 51 Auswärtsspielen gelang dem Coach einer bei Samstagsgegner Freiburg (3:1 mit Mainz am 10. November 2018). Selbst in der schwachen Vorsaison, in der sich Hertha erst in der Relegation - dank eines 2:0-Auswärtssieges im Rückspiel bei Zweitligist Hamburger SV - rettete, hatten die Berliner nach 34 Spieltagen zwölf Auswärtspunkte auf ihrem Konto. Plattenhardt traf in Hamburg seinerzeit per Freistoß zum 2:0, er sagt vor dem nächsten Anlauf zur Trendwende am Samstag in Freiburg: "Zu Hause haben wir einige Punkte geholt, aber auswärts leider nicht. Da müssen wir den Switch finden." Und das möglichst schnell. Wie man die Wahrscheinlichkeit darauf erhöht, davon hat Schwarz eine ziemlich genaue Vorstellung. Er fordert, "dass jeder Einzelne stabil in seiner Aufgabe drin ist und die taktische Disziplin an den Tag legt. Dass Fehler in diesem Spiel passieren, kommt häufig vor. Aber wie gehst du damit um? Das ist das Entscheidende." Mit anderen Worten: Hertha will ab jetzt auch auswärts sein Heimgesicht zeigen. Nötig wäre es.

Steffen Rohr

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