"Wir haben gerade erfahren, dass Krzysztof Piatek in die Quarantäne geht", sagte Hertha-Coach Bruno Labbadia nach der Trainingseinheit am Montagnachmittag. "Stand heute wird er für das Pokalspiel nicht zur Verfügung stehen." Der polnische Nationalspieler war entgegen der Abmachung, die Hertha und Polens Verband im Vorfeld getroffen hatten, mit seiner Auswahl nach dem Spiel am Freitagabend in Amsterdam gegen die Niederlande (0:1) nach Bosnien-Herzegowina gereist, das von der Bundesregierung als Corona-Risikogebiet geführt wird. Im bosnischen Zenica trifft Polen im Rahmen der Nations League am Montagabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) auf den Gastgeber.
Er weiß auch, dass es für ihn eine Katastrophe ist, dass er zum Saisonstart fünf Tage in Quarantäne muss. Das gefällt ihm natürlich gar nicht.
Hertha-Coach Bruno Labbadia
Hertha BSC - Vereinsdaten
Gründungsdatum
25.07.1892
Vereinsfarben
Blau-Weiß
Spielersteckbrief Piatek
Nach seiner für Dienstag erwarteten Rückkehr nach Berlin muss der Angreifer gemäß der Auflage des zuständigen Gesundheitsamtes Charlottenburg-Wilmersdorf unabhängig von einem negativen Corona-Test in eine fünftägige Quarantäne. "Krzysztof stand zwischen beiden Stühlen", sagte Labbadia, der mit Piatek telefonischen Kontakt hatte. "Er weiß auch, dass es für ihn eine Katastrophe ist, dass er zum Saisonstart fünf Tage in Quarantäne muss. Das gefällt ihm natürlich gar nicht. Wir sind sein Arbeitgeber. Und auf der anderen Seite ist es so, dass er für sein Land spielen soll. Das ist eine Situation, in die man Spieler nicht bringen sollte."
Das Fazit des Coaches: "Es ist sehr, sehr schade, wie es gelaufen ist, und für den Spieler extrem bitter. Wir sind die Leidtragenden, weil sich Leute nicht an das gehalten haben, was vorgeschrieben ist. Wir haben uns daran gehalten und Krzysztof fürs erste Spiel abgestellt." Hertha hatte nach kicker-Informationen zwischenzeitlich sogar die FIFA eingeschaltet, um Druck auf den polnischen Verband auszuüben - doch der Weltfußballverband, der in dieser Länderspielperiode die Abstellungspflicht für Spiele in Corona-Risikogebieten im Fall anschließender Quarantäne aufgehoben hatte, wollte sich nicht einschalten in den Konflikt und versagte Hertha die angefragte Unterstützung.
Pekarik und Duda kehren ohne Probleme zurück, auch Stark steht zur Verfügung
Immerhin: Die slowakischen Nationalspieler Peter Pekarik und Ondrej Duda werden nach ihrer Rückkehr vom Länderspiel gegen Tschechien (1:3) am Freitag in Bratislava am Dienstag bei Hertha ins Mannschaftstraining zurückkehren. Beide wurden am Montag in Berlin negativ getestet und trainierten individuell. Im Betreuerstab der Tschechen, gegen die Duda und Pekarik spielten, waren zwei Corona-Fälle aufgetreten. Duda war in Bratislava nach 17 Minuten wegen einer Muskelverhärtung ausgewechselt worden. Er steht Hertha aber für das Braunschweig-Spiel zur Verfügung - wie voraussichtlich auch Niklas Stark.
Der Abwehrspieler stand nach einwöchiger Pause wegen eines Infekts am Montag erstmals wieder auf dem Platz. Schwerpunkte des Trainings waren Standards, Torabschlüsse und Spielverlagerungen. Labbadia: "Wir werden am Donnerstag mit denen, die wir für den Freitag zur Verfügung haben, unser erstes Training haben. Das ist nicht ideal." Und jetzt fällt auch noch Stürmer Nr. 1 aus. Das ist ebenfalls nicht ideal - und gewissermaßen das i-Tüpfelchen auf diese arg holprige Saisonvorbereitung.
