Bundesliga

Pervan und Schlager: Der Trainerwechsel beim VfL hat sie nicht überrascht

Das Österreich-Duo über das Standing ihrer Nationalmannschaft und Glasners Abschied

Pervan und Schlager: Der Trainerwechsel beim VfL hat sie nicht überrascht

Pavao Pervan und Xaver Schlager (v.li.) melden sich beim VfL Wolfsburg zurück.

Pavao Pervan und Xaver Schlager (v.li.) melden sich beim VfL Wolfsburg zurück. imago images (2)

Aus Wolfsburgs Trainingslager in Bad Waltersdorf berichtet Thomas Hiete

Das Aus im Achtelfinale in der Verlängerung gegen Italien. Herr Schlager, überwiegt drei Wochen danach der Stolz, es überhaupt dorthin geschafft zu haben, oder immer noch die Enttäuschung?

Trainersteckbrief van Bommel
van Bommel

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Spielersteckbrief Pervan
Pervan

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Spielersteckbrief X. Schlager
X. Schlager

Schlager Xaver

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Schlager: Viele Menschen trauen uns einfach nichts zu, wir haben nicht das Standing, obwohl wir eine sehr gute Mannschaft haben. Für uns muss es normal werden, dass wir Gruppenphasen überstehen. Wir haben eine junge Mannschaft mit Riesenpotenzial. Wenn man das Italien-Spiel gesehen hat, dann weiß man, was in uns steckt. Die beste Mannschaft des Turniers und der spätere Europameister hatte richtig Probleme gegen uns.

Wird der österreichische Fußball nicht ausreichend gewürdigt?

Schlager: Das ist ja auch in Österreich so. Hier sind auch einige davon ausgegangen, dass wir in der Vorrunde ausscheiden, die Stimmung nach den letzten Nations-League-Spielen war katastrophal. Die Spiele gegen die Ukraine und Italien bei der EM waren dann für viele überraschend, das aber muss zur Normalität und nicht wie ein Weltwunder betrachtet werden.

Ich habe drei Wochen gar nicht über Fußball nachgedacht

Xaver Schlager

Pervan: Ich sehe das auch so. Deswegen war ich auch überhaupt nicht überrascht, dass wir ins Achtelfinale gekommen sind und habe uns auch zugetraut, dass wir gegen Italien eine Sensation schaffen können. Die Wahrnehmung von Österreich ist aufgrund der Enttäuschungen der letzten Jahre einfach nicht gut, aber die jetzige Generation trägt dazu bei, dass sich das ändert.

Herr Pervan, Nationaltrainer Franco Foda hatte sich gegen Sie als Nummer eins im Tor entschieden. Wie haben Sie das aufgenommen?

Pervan: Ich hatte Hoffnungen, dachte, dass ich gute Chancen habe. Der Trainer hat sich anders entschieden. Natürlich hätte ich gerne gespielt, dennoch war ich extrem dankbar, dass er mich mitgenommen hat, obwohl ich im Verein nicht regelmäßig gespielt habe. Das ist ein großer Vertrauensbeweis, das rechne ich dem Trainer hoch an.

Nun sind Sie beide zurück im Kreis des VfL. Mit welchen Zielen?

Schlager: Ich habe drei Wochen gar nicht über Fußball nachgedacht. Für mich geht es jetzt erst einmal darum, fit zu werden, Rhythmus zu bekommen.

Im September startet die Champions League.

Pervan: Das ist nochmal ein ganz neuer Reiz, es wird eine ganz andere Herausforderung. Dazu haben wir einen neuen Trainer, der seine Ideen hat, wie er Fußball spielen will. Es dann so umzusetzen mit weniger Trainingstagen, das wird herausfordernd. Deswegen müssen wir den Ball jetzt schön flach halten. Und dürfen auch die Testspiele nicht überbewerten. Es war jetzt auch nicht so, dass wir unter Oliver Glasner in jedem Vorbereitungsspiel ein Feuerwerk abgebrannt haben. Man muss jedem Trainer die Zeit geben.

Sie sprechen Oliver Glasner an: Waren Sie überrascht, dass der Trainer den Klub verlassen hat, waren Sie als Landsleute vorab womöglich eingeweiht?

Es wird vom Trainerteam sehr viel kommuniziert, man merkt, dass der Trainer bei großen Vereinen war, er hat eine sehr gute Ausstrahlung, wirkt menschlich sehr gut.

Pavao Pervan

Pervan: Nein, auf keinen Fall. Aber natürlich hatte ich auch wahrgenommen, was in den Medien geschrieben wurde und habe damit gerechnet, dass es zu einer einvernehmlichen Trennung kommt. Ich war nicht total überrascht. Ich habe mich von ihm verabschiedet und bedankt.

Schlager: Bei der Abschlussrede nach dem letzten Spiel war schon ziemlich klar, dass es zur Trennung kommt. Das ist ja nichts Unübliches im Fußballgeschäft.

Wie ist der erste Eindruck von Nachfolger Mark van Bommel?

Schlager: Ich bin jetzt erst den zweiten Tag da, wir sind noch in der Kennenlernphase. Der Eindruck ist gut, das Training ist intensiv, es wird auf kleine Details geachtet.

Pervan: Ich hatte schon während der Euro Kontakt zum Trainer. Er hat sich gemeldet, obwohl ich nicht gespielt habe, hat sich erkundigt, wie es mir geht. Das empfand ich sehr wertschätzend. Es wird vom Trainerteam sehr viel kommuniziert, man merkt, dass der Trainer bei großen Vereinen war, er hat eine sehr gute Ausstrahlung, wirkt menschlich sehr gut. Ich bin gespannt. Er hat einen ganz klaren Plan, wie er Fußball spielen will. Daran müssen wir uns jetzt gewöhnen.

Thomas Hiete, nik

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