Paderborns Trainer Roger Schmidt hielt sich an das Motto "Never change a winning team" und ließ folglich dieselbe Elf auflaufen wie beim 4:0-Sieg in Bochum. Ingolstadts Coach Benno Möhlmann dagegen brachte im Vergleich zum 4:2-Heimsieg über Dynamo Dresden drei Neue: Fink, Ikeng und Quaner verdrängten Schäfer, Gerber und Doppel-Torschütze Buddle auf die Bank.
Paderborn ergriff von Beginn an die Initiative und erspielte sich dadurch klare Feldvorteile. Konsequentes Flügelspiel war das Rezept der Ostwestfalen, denen es zwar nicht an Struktur mangelte, dafür aber an Präzision. So kamen sowohl Proschwitz (9.) als auch Gonther (10.) einen Tick zu spät. Dennoch: Der SCP war die klar bessere Mannschaft, auch weil die Ingolstädter lange Zeit in der Offensive fast auf ganzer Linie enttäuschten.
Der 9. Spieltag
Die "Schanzer" versuchten es häufig mit langen Bällen auf Hartmann und Leitl, die sich jedoch gegen die gegnerische Abwehrreihe nicht durchsetzen konnten. Wenn es mal gefährlich wurde, dann waren die Gastgeber dafür verantwortlich. Die Paderborner kamen auch zu einigen Standards und nutzten einen davon, um in Führung zu gehen: Meha zwirbelte eine Freistoßflanke von links zum Tor, im Sechzehner stieg Bertels hoch und köpfte aus zehn Metern in die Maschen (20.).
Die Ostwestfalen ruhten sich dann aber nicht auf der verdienten Führung aus, vielmehr drängten sie weiter nach vorne und kamen durch Proschwitz - wieder nach einem Freistoß - zur nächsten dicken Gelegenheit (25.). Der 24-Jährige zielte aber ebenso zu hoch wie auf der Gegenseite Pisot (28.), der zumindest die erste nennenswerte Möglichkeit für die Gäste hatte.
Die Partie war recht einseitig, vor allem weil die Paderborner kämpferisch um mindestens eine Nummer besser waren als die Ingolstädter, die phasenweise schläfrig wirkten. Das galt auch für Schlussmann Kirschstein, der nach 34 Minuten einen durchaus haltbaren Fernschuss von Meha passieren ließ und so eine gehörige Portion Mitschuld am 0:2-Pausenrückstand hatte. Dass dieser nicht höher war, lag ausschließlich an Proschwitz, der eine "Hundertprozentige" unglücklich liegen ließ, als er sich aus zehn Metern selbst anschoss (43.).
Krösche sorgt für die Vorentscheidung - Bertels verletzt
Einen Schritt schneller: Paderborns Proschwitz gegen Biliskov (li.). picture alliance
Zum Seitenwechsel reagierte Möhlmann und wechselte offensiv: Buddle kam für Ikeng, Leitl rückte dafür ins Mittelfeld. Der US-Amerikaner setzte dann auch gleich ein erstes Ausrufezeichen, als er aus 13 Metern Kruse im Kasten der Hausherren mit einem satten Schuss prüfte. Mehr als ein Strohfeuer war das jedoch nicht. Das Angriffsspiel des FCI war einfach zu statisch. Ganz anders die Ostwestfalen, die weiter das gefälligere Team stellten. Wemmer schoss noch drüber (57.), doch dann schloss Krösche einen Konter nach einer Ecke für die Gäste mustergültig ab und sorgte aus 16 Metern für die Vorentscheidung (61.).
Blieb noch die Frage nach der Höhe des Siegs. Würden die Ingolstädter jetzt völlig einbrechen oder die Niederlage doch noch halbwegs erträglich gestalten können? Die "Schanzer" steckten die Köpfe nicht in den Sand und blieben bemüht. Beim SCP machte sich das hohe Tempo bemerkbar, die Kräfte ließen nach. Als dann Pisot nach einer Ecke per Kopf auf 1:3 verkürzte (75.), kam neue Hoffnung auf. Der FCI blies zur Schlussoffensive und setzte sich jetzt am gegnerischen Sechzehner fest. Für die Paderborner wurde es eine Abwehrschlacht, die sie allerdings ohne Bertels bestreiten mussten. Nach einem Zweikampf mit Buchner verletzte sich der Linksverteidiger und musste kurz darauf durch Palionis ausgewechselt werden. Der SCP geriet sogar noch ein wenig ins Wanken, fiel aber nicht und schlug kurz vor dem Ende noch einmal zu: Proschwitz wurde steil geschickt, im Sechzehner schnürte er Biliskov einen Knoten in die Beine und besorgte den 4:1-Endstand (89.).
Am kommenden Spieltag sind die Paderborner am Sonntag, den 2. Oktober, beim MSV Duisburg gefordert. Tags zuvor empfängt der FC Ingolstadt den VfL Bochum.