U 21

Öffentliche Kritik vom Coach: Knauff findet es "positiv"

Mangelnde Konsequenz bleibt ein Thema bei Frankfurts Angreifer

Öffentliche Kritik vom Coach: Knauff findet es "positiv"

Möchte bei der U-21-Europameisterschaft mit dem deutschen Team den Titel: Ansgar Knauff.

Möchte bei der U-21-Europameisterschaft mit dem deutschen Team den Titel: Ansgar Knauff. IMAGO/Sven Simon

Aus dem Trainingslager der U 21-Nationalmannschaft in Prad am Stilfserjoch berichtet Thiemo Müller

Allein Ansgar Knauff hätte am Montagabend im zweiten Spielabschnitt locker dafür sorgen können, dass der Sieg der deutschen U 21 gegen eine regionale Auswahl im vorletzten Test vor der Europameisterschaft zweistellig ausgefallen wäre. Der Frankfurter verfehlte zweimal freistehend aus kurzer Distanz das Tor, schlug beim Versuch eines kunstvollen Seitfallziehers ein lupenreines Luftloch - und rettete einmal gar im Stile eines Verteidigers unglücklich fürs Team der Gastgeber kurz vor der Torlinie statt den Ball über diese zu drücken.

Nicht zuletzt er durfte sich also angesprochen fühlen, als Nationaltrainer Antonio Di Salvo festhielt: "Das ärgert uns, weil wir Konsequenz haben wollen vor dem Tor."

"Wir waren nicht effizient genug, auch ich"

Wie vom Fußballlehrer angekündigt, kam dieses Thema am Dienstag auch intern auf die Agenda. Knauff gab anschließend zu Protokoll: "Insgesamt haben wir ein ordentliches Spiel gemacht, waren aber gerade in der zweiten Halbzeit nicht effizient genug, haben zu viele Chancen liegenlassen, auch ich. Wir müssen daran arbeiten, das bis zum Turnier abzustellen. In den engen Spielen dort wird man nicht so viele Chancen bekommen. Umso wichtiger, dass man sie dann auch nutzt."

In den engen Spielen dort wird man nicht so viele Chancen bekommen. Umso wichtiger, dass man sie dann auch nutzt."

Ansgar Knauff

Ein Schritt nach vorn war die Partie insgesamt also nicht für den 21-Jährigen, der im favorisierten 4-3-3-System nominell mit Jan Thielmann, Kevin Schade und Noah Weißhaupt um einen der zwei Plätze auf den offensiven Flügeln konkurriert. Seiner Zuversicht mit Blick auf die EM kann diese Momentaufnahme von Montagabend freilich nichts anhaben: "Ich bin topfit, körperlich wie mental voll bereit."

Der fixe Wechsel zur Eintracht als "Vorteil für Kopf und Konzentration"

Die Endphase der Saison, als er in Frankfurt unter Coach Oliver Glasner nicht mehr gefragt war, sei "für mich persönlich etwas schwierig" gewesen, bekennt Knauff. Allerdings beziehe er gerade daraus auch Motivation: "Umso mehr freue ich mich jetzt auf die Chance, auf großer Bühne bei der EM noch einmal alles zu geben und dem Team zu helfen."

Mit dem fixen Wechsel aus Dortmund zur Eintracht seine Zukunft rechtzeitig vorm Turnier geklärt zu haben, um dort unter Glasner-Nachfolger Dino Toppmöller neu anzugreifen, sei für ihn zudem ein entscheidender Punkt: "Für den Kopf, die Konzentration, ist das definitiv von Vorteil."

"Ehrliche Kritik finde ich besser als wenn etwas verschwiegen wird"

Bemerkenswert: Öffentlicher Kritik von Di Salvo hatte sich Knauff - sogar explizit mit Namensnennung - bereits nach dem letzten Testspiel in Rumänien (0:0) Ende März ausgesetzt gesehen. Auch damals ging es ums Thema Konsequenz, allerdings nicht beim Torabschluss, sondern im Umschaltverhalten nach Ballverlust.

"Da muss er dranbleiben, aber das funktioniert nur mit Bereitschaft", formulierte der Trainer damals im Gespräch mit dem kicker. "Wenn er bereit ist, Fehler zu kompensieren, indem er zurückläuft, wenn er direkt den Impuls hat, ins Gegenpressing zu gehen, ist alles in Ordnung. Da hat er Luft nach oben."

Dem Vernehmen nach hatte Klubtrainer Glasner ähnliche Kritikpunkte, die er dem Youngster jedoch augenscheinlich nicht so klar vermittelte. Zu Di Salvos damaliger Schelte via kicker sagt Knauff unterdessen: "Ich finde das überhaupt nicht schlimm, zumal wir ja auch intern darüber gesprochen haben. Ich finde es besser, wenn ein Trainer ehrlich Kritik äußert als wenn etwas verschwiegen wird. Ich versuche das dann anzunehmen und zu verbessern. Deshalb empfinde ich das sogar als positiv."

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