U 21

Frankfurts Knauff gibt bei der U 21 das falsche Beispiel

Di Salvos Kritik am international erfahrenen Eintracht-Profi

Knauff gibt das falsche Beispiel: "Es funktioniert nur mit Bereitschaft"

Enttäuschte gegen Rumänien: Frankfurts Ansgar Knauff.

Enttäuschte gegen Rumänien: Frankfurts Ansgar Knauff. IMAGO/Sven Simon

Aus Sibiu (Rumänien) berichtet Carsten Schröter-Lorenz

Der schlechte Rasen erlaubte wie schon am Freitag gegen Japan (2:2) nur bedingt flachen Kombinationsfußball, der Gegner war griffig, aggressiv sowie defensiv stark und dem Team von Antonio Di Salvo fehlten weiterhin bis zu elf potenzielle EM-Teilnehmer. Es gab einige plausible Gründe, warum es bei der deutschen U 21 nicht rund lief am Dienstagabend in Rumänien.

Dennoch: Spielerisch war es mit ähnlichem Personal ein Rückschritt gegenüber dem Japan-Spiel, die DFB-Junioren erspielten sich insgesamt nur drei Torchancen. Einzig Angelo Stillers viel zu harmloser Kopfball in der zweiten Hälfte ging als echter Hochkaräter durch.

Romania U21, U 21 vs. Germania U21 - Friendly Match Tom Krauß in action during Friendly match Romani

"Verwässerte Generalprobe, wenn der halbe Kader fehlt"

alle Videos in der Übersicht

So weit, so ernüchternd. Aber, selbst wenn offensiv mal so wenig zusammenläuft, sollte man immer im Abarbeiten der Basics überzeugen. Lauf- und Kampfbereitschaft, aggressives Zweikampfverhalten, positive, mitreißende Körpersprache - jene Bereitschaft hatte Di Salvo nach dem Japan-Spiel gelobt.

In Rumänien ließ ein Akteur, der in Abwesenheit so vieler Leistungsträger durch seine Erfahrung und bereits nachgewiesene Klasse eigentlich vorangehen müsste, zum wiederholten Mal zu viel davon vermissen: Ansgar Knauff, der als Shootingstar vorige Saison einen großen Anteil am begeisternden Europa-League-Triumph von Eintracht Frankfurt hatte.

Lob und Kritik von Di Salvo

In Rumänien, immerhin der Abschluss des letzten Lehrgangs von der EM-Vorbereitung im Juni, spielte Knauff in der 11. Minute einen guten Pass auf Jessic Ngankam, der aus spitzem Winkel zum Abschluss kam. Das wars an guten Szenen. Ansonsten fiel Knauff durch viele Fehler, falsche Entscheidungen, Beschwerden beim und über den Schiedsrichter sowie hadernde Körpersprache auf, statt in den jeweiligen Szenen direkt nachzusetzen.

Knauffs Auftritt missfiel auch seinem Trainer. "Ich finde, dass er gegen Japan auf der linken Seite ein gutes Spiel gemacht hat", beginnt Di Salvo im Gespräch mit dem kicker zwar mit einem rückwärtsgewandten Lob, übt dann aber angemessene Kritik: "Dieses Mal hatte er viele Ballverluste, ist manchmal dem Zweikampf auch aus dem Weg gegangen."

"Da hat er Luft nach oben"

Die Leistung der Dortmunder Leihgabe verwunderte, weil sie besonders die oft zu negative Körpersprache beispielsweise schon vor einem Jahr im U-21-Trikot in Israel (1:0) gezeigt hatte und dieses Verhalten längst intern Thema war. "Ich habe ihm gesagt, dass er dranbleiben und selbstbewusst bleiben muss, auch wenn er eine Aktion mal nicht zu Ende bringt. Das fehlt ihm so ein bisschen", sagt der DFB-Coach.

Nach gelungenen Aktionen sei alles in Ordnung bei Knauff. "Dann kommt er weiter in seine zwei, drei, vier Aktionen. Aber, wenn etwas nicht gelingt, lässt er den Kopf hängen", analysiert Di Salvo. Der 43-Jährige fordert und betont erneut: "Da muss er dranbleiben, aber das funktioniert nur mit Bereitschaft. Wenn er bereit ist, Fehler zu kompensieren, indem er zurückläuft, wenn er direkt den Impuls hat, ins Gegenpressing zu gehen, ist alles in Ordnung. Da hat er Luft nach oben."

Namhafte Konkurrenz

Da Knauffs Leistung trotz Di Salvos Lob auch im Spiel gegen Japan ausbaufähig war, hat es der Eintracht-Profi verpasst, sich in Abwesenheit einiger Offensivkonkurrenten einen Vorsprung hinsichtlich eines Startelfmandats bei der EM zu erarbeiten. Sollten Spieler wie Jonathan Burkardt, Kevin Schade, Karim Adeyemi, Youssoufa Moukoko und Jan Thielmann beim Turnier dabei sein, wird es eng für Knauff.

Außer der Durchstarter der vorigen Saison besinnt sich auf seine Stärken und legt durchgehend eine bessere Körpersprache an den Tag. Ihn nur an seinen Europa-League-Highlight-Auftritten zu messen, wäre allerdings überzogen. Zudem übertünchten die eindrucksvollen Tore, Assists und dynamischen Läufe bisweilen, dass der schnelle Knauff gerade beim ersten Kontakt und allgemein in der Ballverarbeitung noch Nachholbedarf hat, um dauerhaft erfolgreich zu sein.

Nach einer bisher auch im Verein durchwachsenen Saison kann Knauff in den für ihn besonders wichtigen, kommenden Wochen - neben der U-21-EM steht angesichts der auslaufenden Leihe eine Zukunftsentscheidung an - noch einiges positiv beeinflussen. Vor allem mit der richtigen Bereitschaft auf dem Platz.