Im Oktober 2014 kreuzten sich die Wege von Granit Xhaka und Xabi Alonso zum ersten Mal - der eine im Gladbach-Trikot, der andere im Bayern-Dress. Anschließend lieferten sich die beiden Mittelfeldspieler immer wieder Duelle in der Bundesliga - "leider hat er uns früher mit den Bayern immer auseinandergenommen", blickt der Schweizer scherzhaft zurück.
Es blieben aber auch andere Dinge hängen, die nun Xhakas Entscheidung, für kolportierte 15 Millionen Euro von Arsenal zu Bayer 04 zu wechseln und in Leverkusen einen Fünfjahresvertrag zu unterscheiben, beeinflusst haben. "Er ist ein Vorbild für jeden jungen Spieler gewesen und ist es heute noch. Er ist eine super Persönlichkeit und hat eine tolle Karriere hingelegt", schwärmt der 30-Jährige vom heutigen Trainer der Werkself. "Als ich ihn das erste Mal am Telefon hatte, war das für mich etwas Besonderes."
In mehreren "wirklich guten" Gesprächen schafften es Alonso und Geschäftsführer Sport Simon Rolfes, Xhaka von ihrem Projekt zu überzeugen. Zunächst ging es mit Alonso um die früheren Duelle auf dem Platz, plauderte Xhaka aus dem Nähkästchen, dann um die Zukunft, um "seine Ideen, seine Philosophie".
"Schnelle Entcheidung" für Bayer 04 Leverkusen
Der Mittelfeldmann habe sich nach den ersten Gesprächen mit Alonso einige Leverkusen-Spiele angeschaut und war beeindruckt. "Mir gefällt, wie er spielt und wie er spielen möchte. Dann war es eine schnelle Entscheidung."
Ob auch seine Frau, gebürtige Rheinländerin, eine Rolle bei der Rückkehr nach Deutschland gespielt hat, wie Medien unlängst spekulierten? "Das habe ich danach auch gelesen, vielleicht wissen die Journalisten in England ein bisschen mehr als ich", scherzt Xhaka und betont, einzig die sportlichen Aussichten hätten ihn nach Leverkusen geführt. Und die neue "Herausforderung".
Diese Mannschaft gehört ganz oben hin, das müssen wir diese Saison auch zeigen.
Granit Xhaka
"Ich habe große Ansprüche an mich selbst, aber auch an die Mannschaft und den Klub. Diese Mannschaft gehört ganz oben hin, das müssen wir diese Saison auch zeigen", richtet Xhaka eine Kampfansage an die Konkurrenz.
Teils schwierige Jahre bei Arsenal, für die Xhaka nach vier Jahren bei Borussia Mönchengladbach von 2016 bis zu diesem Sommer auflief, "haben mich nochmal gestärkt", erklärt er. "Man lernt daraus, man wird stärker." Nun kehrt er als Führungsspieler in die Bundesliga zurück und will seine Erfahrung an die jungen Kollegen weitergeben.
Xhaka als "Agressive Leader" in einer jungen Werkself
Er sei nicht nach Leverkusen gekommen, "um Spaß zu haben, sondern der Trainer hat mir eine Rolle gegeben, die sehr wichtig ist: die Mannschaft mitzuziehen mit meiner Erfahrung". Mit 225 Premier-League- und 108 Bundesliga-Spielen im Rücken sowie 115 Einsätzen für die Schweizer Nationalmannschaft sieht er sich als einer der Anführer in einem jungen Team.
Rein sportlich sieht er seine Rolle so: "Ich habe zwar letzte Saison bei Arsenal weiter vorne gespielt, aber ich mag es, das Spiel vor mir zu haben, die Leute zu füttern." Fast noch wichtiger sei aber, seine Erfahrungen an die Mitspieler weiterzugeben. "Das ist eine große Herausforderung, aber ich sehe sehr viel Potenzial. Die Mannschaft lebt, hat einen guten Teamspirit."
Und bekommt in Person von Xhaka nun einen neuen "Agressive Leader". "Ich möchte diesen aggressiven Stil spielen, das werde ich auch der Mannschaft im Training zeigen. Ich möchte mich nicht verändern, das ist mein Spielstil", sagt Xhaka. "Nur schöner Fußball reicht meiner Meinung nach nicht." Gleichzeitig sei er neben dem Platz ein "offener Mensch, der gerne Kontakt sucht, vor allem in einer neuen Mannschaft". Ziel sei es zu spüren, "wie die Spieler denken, wie es bei ihnen aussieht. Ich versuche zu helfen. Das ist eine junge Mannschaft, die Hilfe braucht, da möchte ich meine Erfahrung mitgeben."
