2. Bundesliga

Der 1. FC Nürnberg und die größte Aufgabe in Paderborn

Personelle Sorgen? Was dem FCN vor dem 34. Spieltag zu denken geben sollte

Nürnberger Nervenspiel: Der Club und die größte Aufgabe beim Saisonfinale

Das Nürnberger Team um Rechtsverteidiger Enrico Valentini (Mitte) erlebte nach dem Rostock-Spiel Beifall und Pfiffe gleichermaßen.

Das Nürnberger Team um Rechtsverteidiger Enrico Valentini (Mitte) erlebte nach dem Rostock-Spiel Beifall und Pfiffe gleichermaßen. IMAGO/Zink

Enrico Valentini ließ sich auf ein Gespräch ein. Der Rechtsverteidiger des 1. FC Nürnberg stand an der Werbebande und unterhielt sich mit einem Fan, der nach dem Schlusspfiff über die Umlaufbahn Richtung Spielfeld gelaufen war. Während seine Mitspieler ein paar Meter Abstand hielten, schenkte Valentini dem FCN-Anhänger ein Ohr und hörte sich an, was er zu sagen hatte. 

Es war eine durchaus eindrückliche Szene, die sich da am vergangenen Sonntag nach dem Nürnberger 0:0 gegen Hansa Rostock im Max-Morlock-Stadion zutrug. Hier Valentini und die Mannschaft, da der Fan und die Nordkurve, die nach dem letzten Heimspiel eine zwiegespaltene Reaktion zeigte. Es gab Beifall und Pfiffe, denn zum einen war dem Team an diesem Nachmittag nicht vorzuwerfen, dass es in Sachen Einsatz etwas schuldig geblieben war - zum anderen hatte die Leistung aber auch beim 33. Saisonspiel bereits zum 24. Mal nicht genügt, um drei Punkte einzufahren. 

Aus diesem Grund kann sich der Club auch vor dem letzten Spieltag seiner Zweitliga-Zugehörigkeit immer noch nicht sicher sein, im Gegenteil: Der FCN ist wieder auf dem Markus-Weinzierl-Stand angekommen und muss um seinen Platz im Unterhaus der Bundesliga bangen. Eintracht Braunschweig, Arminia Bielefeld oder eben der 1. FC Nürnberg: Für einen steht das große Ganze in der Relegation auf dem Spiel. 

"Wir haben es immer noch selbst in der Hand", sagt Nürnbergs Trainer Dieter Hecking. "Das sind Worthülsen, ich weiß auch, dass mir das wieder so ausgelegt wird, aber es ist so." Der FCN hat zwei Punkte Vorsprung auf Bielefeld und Rang 16, die Ausgangslage ist also zunächst einmal eine gute, allerdings wissen sie auch am Valznerweiher, dass es in Paderborn vor allem darauf ankommen wird, kühlen Kopf zu bewahren - und gerade das ist gegen Rostock zumindest in der ersten Hälfte nicht gelungen.

Ein Manko, das dem Club zu denken geben sollte.

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"Du musst deine Nerven im Griff haben, weil auf allen Plätzen was passieren wird, aber du musst auch die nötige Qualität haben, um aus Paderborn den Sieg mitzubringen, den wir erstmal brauchen", sagt Hecking und nennt den SCP "eine spielstarke Mannschaft", die "uns sicherlich nichts schenken" wird. 

Tempelmann: "Es hat uns vielleicht gehemmt"

Für Nürnberg geht es also darum, die fußballerischen Vorzüge der Paderborner nicht zum Vorschein kommen und vor allem nicht das passieren zu lassen, was am vergangenen Sonntag gegen Rostock passiert ist. "In der ersten Halbzeit hatte man ein bisschen das Gefühl, es hat uns vielleicht gehemmt, dass wir wussten, um was es geht", sagt Mittelfeldspieler Lino Tempelmann. Nun ist die Ausgangslage dieselbe: Es geht um eine Menge - und der Club sollte sich davon nicht noch ein zweites Mal hemmen lassen. 

Personeller Engpass in Paderborn?

Für die Aufgabe in Ostwestfalen wird FCN-Trainer Hecking auf jeden Fall auch hoffen, möglichst aus den Vollen schöpfen zu können. Am Mittwoch nämlich konnte er das nicht. Der 58-Jährige musste im Mannschaftstraining gleich auf einige Stammkräfte verzichten - darunter Stürmer Kwadwo Duah und Innenverteidiger James Lawrence (jeweils Kapselreizung), die beide angeschlagen zumindest individuelles Training absolvieren und Runden drehen konnten. Auch Torwart Peter Vindahl drehte ein paar Laufrunden.

Obendrein mussten in Mats Möller Daehli, Taylan Duman, Felix Lohkemper und Jens Castrop gleich vier Profis die Einheit krankheitsbedingt komplett sausen lassen. Möller Daehli absolvierte immerhin eine leichte Laufeinheit. Für Jannes Horn war das Training indes etwas früher beendet, da auch er gesundheitlich angeschlagen war. Aus der U 23 füllte Jannik Hofmann den Trainingskader auf.

lei, mag

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