Zum Erfolg gehört in der Regel auch eine Portion Fortune - bei Darmstadts erstem Saisonsieg gegen Werder (4:2) verkörperte die Personalie Fabian Nürnberger dieses Element beispielhaft. Eigentlich war der 24-Jährige nach erst kürzlich überstandener Infektion noch gar nicht für die Startformation vorgesehen. Doch weil sich Emir Karic beim Warmmachen verletzte, bekam Nürnberger von Trainer Torsten Lieberknecht nachträglich das Mandat für die Anfangself: "Mitten im Aufwärmen habe ich erfahren, dass ich spielen soll", bestätigte der Linksfuß anschließend. Ein Problem war dieser "Kaltstart" nicht, im Gegenteil: Nürnberger avancierte auf der linken Schiene zu einem der Matchwinner, nicht nur wegen seines Klasse-Zuspiels in die Tiefe auf Torschütze Tim Skarke vorm 2:0.
Die starke Vorstellung gegen Werder passt ins Bild der ersten Wochen
So sehr die Lilien am Sonntag mit ihrem fulminanten Auftritt auch viele Beobachter verblüfften - Nürnbergers überzeugende Vorstellung passte ins Bild des zuvor für seine Mannschaft verkorksten Saisonverlaufs. Denn: Der ablösefrei aus Nürnberg verpflichtete Außenbahnspieler zählte schon während der schwierigen Startwochen zu den wenigen echten Positiv-Erscheinungen. Ein kicker-Notenschnitt von 3,0 weist den gebürtigen Hamburger aktuell als beständigsten Darmstädter Feldspieler aus. Und als besten Beleg für Lieberknechts und Sportchef Carsten Wehlmanns Prophezeiung, ihre Schützlinge würden sich nach und nach dem Erstliganiveau anpassen.
"Dynamik, Technik und starke Flanken": Attribute, die seine Bosse überzeugen
Die Verpflichtung Nürnbergers, der in der vergangenen Zweitliga-Saison auf den ersten Blick nicht unbedingt herausstach (kicker-Notenschnitt 3,86) dürfen sich die Klubverantwortlichen um Wehlmann schon jetzt als gelungenen Coup ans Revers heften. Der leichtfüßige Dauerläufer (1,78 Meter, 72 Kilo) hat nachgewiesen, dass er auch individuell den Schritt zum Erstliga-Akteur bewältigen kann. "Mit seiner Dynamik, Technik und starken Flanke mit dem linken Fuß bringt er mehrere Attribute mit, die uns überzeugt haben", erklärt Wehlmann.
"Zudem kann er nicht nur auf der Außenbahn, sondern auch zentral spielen." Angesichts seines Alters dürfte Nürnbergers Entwicklung überdies längst noch nicht ihren Höhepunkt erreicht haben. Die bisherigen Auftritte und speziell der jüngste gegen Werder sollen schließlich erst der Anfang gewesen sein. Für Nürnberger wie für die Lilien.
