Beim 1. FC Nürnberg kam es nach dem 0:1 in Rostock aus der Vorwoche zu folgenden personellen Veränderungen: Wolf kam für Müller, der ins Mittelfeld rutschte, in die Vierer-Abwehrkette. Cacau bildete mit Rink den Angriff, Gomis musste weichen. Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld brachte nach dem Ausscheiden in der Champions League (0:2 bei Real Madrid) Sagnol hinten rechts für den in der Bundesliga Rot-gesperrten Kuffour. Niko Kovac erhielt im Mittelfeld den Vorzug vor Jeremies, Pizarro stürmte an Stelle von Santa Cruz.
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Spielinfo
| Stadion | Frankenstadion |
| Zuschauer | 44.696 (ausverkauft) |
Von Beginn an übernahmen die Münchner im bayrischen Derby das Kommando, agierten ballsicherer, schneller und zielstrebiger. Die Aktionen der Franken wirkten nervös, überhastet und zu ungenau. Nachdem Hargreaves und Effenberg in der Anfangsphase noch zwei Freistöße aus aussichtsreicher Position vergaben, war es einmal mehr ein individueller Fehler eines Club-Abwehrspielers, der zum Rückstand für den 1. FCN führte: Effenberg flankte unbedrängt von links, Wolf produzierte eine "Kopfball-Kerze", der Ball kam zu Elber, der freistehend aus sieben Metern ins rechte Eck köpfte. Dann ging's minutenlang Schlag auf Schlag, stets begünstigt durch Fahrlässigkeiten beider Abwehrreihen. Zunächst Riesenmöglichkeiten für den Club: Cacau schoss aus 13 Metern, Kahn hielt mit den Fingerspitzen, doch Rink konnte den Nachschuss aus vier Metern nicht über die Linie drücken, schoss Kahn an. Danach prüfte Kos nach Eckbällen Kahn zwei Mal per Kopf, doch der Welttorhüter parierte glänzend. Im Gegenzug kam Salihamidzic aus dem Getümmel heraus aus sechs Metern frei zum Schuss, Kampa hielt bravourös. Nach und nach bekam der Club in der munteren und unterhaltsamen Partie Oberwasser, deckte große Mängel in der Bayern-Hintermannschaft auf, konnte die sich bietenden Chancen jedoch nicht verwerten. Die Bayern ließen die Zügel schleifen, fielen meist nur durch rüde Attacken auf. Vor allem im Spielaufbau leistete sich der deutsche Meister zu viele ungenaue Abspiele, die es den Franken leicht machten bei der Balleroberung. Wie aus dem Nichts erhöhte der FCB aber kurz vor der Pause auf 2:0: Pizarro kam nach einer Hereingabe von Sagnol aus dem Getümmel heraus aus elf Metern zum Schuss, der Ball wurde noch abgefälscht und landete flach im linken Eck. Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine. Und Hälfte zwei begann gleich mit einem Paukenschlag: Elber tauchte mutterseelenallein vor Kampa auf, schoss aber aus zwölf Metern mit links an den rechten Pfosten (48.). Die Bayern wirkten aber insgesamt müde und ausgelaugt, ließen den Club meist kommen und setzten ihrerseits mit dem beruhigendem 2:0 im Rücken auf Konter. Die Franken waren emsig bemüht, zeigten nicht zu tadelndes Engagement, meist fehlten aber die spielerischen Mittel, die nicht sattelfeste Münchner Defensive entscheidend unter Druck zu setzen. So plätscherte die Partie höhepunktarm vor sich hin. Die Offensivbemüngen des FCN waren zu durchsichtig, stets nach Schema F, es fehlte gänzlich an Überraschendem, so dass die Bayern problemlos ihr Pensum herunterspulen konnten. Hoffnung keimte beim Club nach 73 Minuten auf: Krzynowek verwandelte einen zweifelhaften Foulelfmeter, Robert Kovac soll Rink umgerissen haben, sicher, flach ins von ihm aus gesehene linke Eck. Kahn blieb stehen. Doch bereits eine Minute später musste Nürnbergs Verteidiger Kos mit Gelb-Rot vom Feld - die Franken agierten fortan in Unterzahl. Im Anschluss ein unverändertes Bild: Bayern tat nicht mehr als nötig, der FCN fand keine Mittel, sich viel versprechende Torschussmöglichkeiten zu erarbeiten. Das Niveau der Partie sank stetig. Kurz vor dem Schlusspfiff hatte Müller den Ausgleich noch auf dem Fuß, doch Sagnol klärte für den geschlagenen Kahn auf der Linie. Die größere Routine auf Seiten der ausgelaugten Bayern setzte sich glücklich durch. Nürnberg verpasst wichtige Punkte im Abstiegskampf, nachdem auch hochkarätigste Chancen nicht verwertet wurden.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend
