Bundesliga

Ntep: "Ich bin Iron Man"

Neuzugang ist schnell, standhaft und hat Nägel in den Beinen

Ntep: "Ich bin Iron Man"

Standhaft und schnell: Wolfsburgs Neuzugang Paul-Georges Ntep.

Standhaft und schnell: Wolfsburgs Neuzugang Paul-Georges Ntep. imago

Aus Wolfsburgs Trainingslager in La Manga berichtet Thomas Hiete

"Wenn er an den Ball kommt", sagt VfL-Trainer Valerien Ismael, "dann ist er unberechenbar." Paul-Georges Ntep ist Wolfsburgs neue Waffe. Pfeilschnell auf dem linken Flügel, ein Spieler der Marke Douglas Costa oder Ousmane Dembélé. Bei Letzterem sowie bei Bayerns Kingsley Coman oder Neu-Mitspieler Josuha Guilavogui informierte sich Ntep über den VfL, bevor er den Niedersachsen sein Ja-Wort gab. "Sie haben mir gesagt, dass ich gut nach Deutschland passen würde", erzählt der 24-Jährige. "Der VfL war die erste und einzige Wahl. Er ist ein großer Klub in Deutschland und Europa. Ich war schon in Wolfsburg, habe die Infrastruktur kennengelernt, das hat mir alles gut gefallen."

Spielersteckbrief Ntep
Ntep

Ntep Paul-Georges

Jetzt geht es ums Tempo. Wie schnell kann sich der Neuzugang an die Liga, seine neue Mannschaft, die neue Umgebung gewöhnen? Und wie schnell ist er überhaupt? Seine 100-Meter-Zeit kennt er nicht. Flink sei er, "aber", sagt er lachend, "ich bin nicht so schnell wie Aubameyang".

Schnell ging es auch 2015. Der kamerunische Fußballverband bemühte sich um den 1992 in Afrika geborenen Fußballer, der sich jedoch für Frankreich entschied, wohin er als Kind gekommen war. Zwei Länderspiele machte er, seitdem aber spielte er keine Rolle mehr. "Im Moment bin ich weit entfernt von der Nationalmannschaft", erklärt Ntep, "aber ich will mich in Wolfsburg durchsetzen und wieder auf mich aufmerksam machen."

Nägel in den Schienbeinen

Die vergangene Saison hatte ihm bei seinen Träumen von der Equipe Tricolore einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Ntep wollte mit aller Macht zur EM, ignorierte zunächst Schmerzen im Schienbein, die jedoch immer stärker wurden. Ein Ermüdungsbruch musste schließlich operiert werden, aus Stabilitätsgründen wurde in beide Schienbeine jeweils ein Nagel eingesetzt. "Ich bin Iron Man", scherzt Ntep, der es bei der Flughafenkontrolle jedes Mal piepen lässt.

Sind die Schienbeine ein Problem? "Man muss ein Jahr warten und dann schauen, wie es aussieht", sagt der Offensivmann, der im vergangenen März operiert wurde. "Aber ich habe in dieser Saison 15 Spiele gemacht, fühle mich gut. Die Ärzte aus Wolfsburg und Rennes haben mich untersucht, sich ausgetauscht und haben keine Befürchtungen. Ich sollte nur besser nicht auf Betonplätzen spielen."

Trainer Ismael ist froh, dass sein Landsmann nach zähem Ringen endlich da ist. "Der Konkurrenzkampf war gewaltig." Zuletzt stiegen noch englische Klubs, der AS Monaco und angeblich auch RB Leipzig mit in den Poker ein. "Es gab immer wieder andere Vereine, die sich gemeldet haben", erklärt Manager Olaf Rebbe, "PG hat sich aber von Beginn an zu uns bekannt. Das unterstreicht seinen Charakter." Wolfsburgs vierter Neuer ist schnell. Und standhaft.

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