Bundesliga

Nuri Sahin, Sechser des SV Werder Bremen: Starker Umgang mit der größten Schwäche

Bremen: "Ich weiß es seit meinem elften Lebensjahr"

Sahin: Starker Umgang mit der größten Schwäche

"Wenn die Räume eng sind, bin ich ein guter Fußballer": Werders Nuri Sahin.

"Wenn die Räume eng sind, bin ich ein guter Fußballer": Werders Nuri Sahin. imago

"Spielrhythmus ist für jeden Fußballer wichtig", sagt Sahin, der sich nachvollziehbar einen Aufwärtstrend attestiert: "Von Oktober bis Dezember war es nicht so gut, danach lief es besser." Sogar ausnehmend stark war nun Sahins Auftritt während der Spieltagspressekonferenz vor der Heimpartie gegen Freiburg, als der Routinier wohltuend unbefangen auf die Frage nach seinen Schwächen reagierte.

"Wenn die Räume eng sind, bin ich ein guter Fußballer" - mit diesem Satz und dem unausgesprochenen Umkehrschluss traf der 52-malige türkische A-Nationalspieler den Nagel auf den Kopf. "Ihr alle wisst es", fuhr Sahin fort, "ich weiß es seit meinem elften Lebensjahr, Flo (Kohfeldt) und Frank (Baumann) wissen es auch: Dass ich nicht schnell bin. Das war das Erste, was Flo mir am Telefon gesagt hat: Du bist nicht der Schnellste, aber . . ."

Sahin: "Ich fand mich immer zweikampfstark"

Unter Komplexen leidet der Dortmunder Meisterspieler von 2011, der mit den Stationen Real Madrid und FC Liverpool eine glänzende Vita vorweist, wegen seines Mankos aber definitiv nicht: "Ich weiß: Wenn wir als Team die Räume eng machen, wenn wir gut zusammenarbeiten, dass ich der Mannschaft helfen kann. Es war für mich interessant zu lesen, dass ich nicht zweikampfstark sei", führt Sahin aus. "Ich fand mich immer zweikampfstark, wenn die Räume eng sind. Das hat mir auch mein langjähriger Trainer Jürgen Klopp immer bestätigt. Aber wenn die Räume groß werden, dann werde ich wahrscheinlich kein Laufduell mehr gegen Milot Rashica oder wen auch immer gewinnen."

Kohfeldt: "Es geht darum, handlungsschnell zu sein"

Coach Florian Kohfeldt, der neben Sahin auf dem Podium saß, pflichtete bei: "Vor allem war wichtig, dass du weißt, was du kannst und was du nicht kannst. Das habe ich hier schon vor Monaten gesagt und wurde belächelt dafür: Wenn der Raum eng ist, wenn wir in den direkten Zweikampf kommen, dann ist Nuri für mich einer unserer besten Zweikämpfer. Auch wenn er von der Endgeschwindigkeit nicht der Schnellste ist: Es geht darum, handlungsschnell zu sein. Und in der Offensive kann er das Spiel unheimlich schnell machen, ohne selbst schnell zu sein. Von daher ist es für mich überhaupt keine Überraschung, wie gut Nuri spielt." Am Samstagnachmittag soll gegen Freiburg der nächste Nachweis erfolgen.

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