Bundesliga

Bundesliga, Bayer Leverkusen - Peter Bosz fordert eindeutige Regel: Jeder Handkontakt als Handspiel

Startelf kommt für Kapitän Bender zu früh

Bosz fordert eindeutige Regel: Jeder Handkontakt als Handspiel

Plädoyer für eine neue Handspiel-Regel: Peter Bosz.

Plädoyer für eine neue Handspiel-Regel: Peter Bosz. picture-alliance

Ihn hatten Viele als Stabilisator für die rechte Seite zurückgesehnt. Und Lars Bender hatte sich Mitte der Woche noch zuversichtlich gezeigt, dass er nach seiner in Sinsheim erlittenen Oberschenkelzerrung am Samstag wieder einsatzfähig sein würde. "Das sollte funktionieren", hatte der Kapitän gesagt, der jetzt aber doch noch keine Option für die Startelf ist. Denn Peter Bosz erklärte am Freitag: "Das ist er meiner Meinung nach noch nicht. Er hat gestern mittrainiert. Aber mit nur zwei Einheiten ist es zu früh, dass er anfangen könnte." Selbst Benders Rückkehr ins 18er-Aufgebot steht noch infrage. "Das müssen wir noch abwarten", so Bosz.

Stuttgart? "Da muss man gewinnen"

Unabhängig von dieser Personalie gibt es für Bayer keine Alternativen zu einem Sieg in Stuttgart. Bosz lässt keine Zweifel daran, dass nur ein Dreier zählt. "Für mich ist es ganz einfach nach drei Niederlagen: Da muss man gewinnen. Man braucht die Punkte, auch wenn es kein einfaches Auswärtsspiel ist bei einer Mannschaft, die auch die Punkte braucht. Aber: Wir müssen gewinnen."

Ob dies gelingt, hängt nicht nur aus Boszs Sicht in erster Linie daran, wie gut seine Mannschaft seine Spielidee umsetzt. In der ersten Hälfte gegen Bremen (1:3) und der zweiten bei 1899 Hoffenheim (1:4) war der Trainer damit nicht einverstanden. Beim 2:4 gegen Leipzig vom Grundsatz her schon. "Auch gegen Leipzig hat man gesehen, dass wir offensiv spielen und trotzdem unsere Restverteidigung sehr gut organisieren", betont der Niederländer, der allerdings anfügt: "Wir haben das schon umgesetzt. Die Spieler müssen zeigen, dass sie das auch können – über 90 Minuten."

Plädoyer für Änderung der Handspiel-Regel

Ist dies der Fall, sind die Erfolgsaussichten hoch. Auch wenn natürlich Unwägbarkeiten, wie der Strafstoßpfiff im Spiel gegen Leipzig dazukommen können, als Mitchell Weisers Handkontakt Bayer auf die Verliererstraße lenkte. Dass am Samstag ausgerechnet Tobias Welz, der diese falsche Entscheidung nach Hinweis des Videoassistenten getroffen hatte, für die Partie in Stuttgart im Kölner Keller als Videoschiedsrichter nominiert wurde, ist durchaus pikant. Doch Bosz wollte dies nicht bewerten, hielt dafür aber ein Plädoyer für eine nicht aus seiner Sicht dringend benötigte Regeländerung, die keine Interpretationsspielräume lässt.

"Das war mehr als unglücklich vom Schiedsrichter", erklärte Bosz erst mit Rückblick auf die Weiser-Szene, um dann aber sogleich auch die Spielleiter in Schutz zu nehmen. "Aber ich bin Trainer und ziemlich lange im Profifußball, und auch für mich ist die Regel nicht eindeutig", sagte er, "und ich glaube, was wir wollen, ist eine Regel, die eindeutig ist für alle. Es ist schwierig. Der eine sagt, wenn der Ball zu Hand geht, ist es kein Handspiel. Wenn die Hand zum Ball geht, ist es wohl Handspiel. Wir wissen es nicht mehr. Und ich glaube, dass wir eine Regelung brauchen, die eindeutig ist. Abseits ist eindeutig, auch wenn wir die Kameras brauchen, um es wirklich zu sehen. Aber das ist möglich. Doch für Handspiel muss eine Regel kommen, die für alle eindeutig ist. Dann ist es für die Fans, die Schiedsrichter, die Trainer, die Spieler, für alle eindeutig."

Vorschlag: "Wenn der Ball die Hand berührt, dann ist es Handspiel"

Und der ehemalige Profi hat auch einen konkreten Vorschlag: "Ich war nie Schiedsrichter und werde es auch nie werden. Das ist schwierig", sagt er, "aber eine Möglichkeit ist: Wenn der Ball die Hand berührt, dann ist es Handspiel. Auch wenn es aus einem Meter ist, auch wenn es unglücklich ist, auch wenn es keine Absicht war. Absicht ist eine Interpretationssache - es ist immer gefährlich, so etwas zu machen. Wenn der Ball die Hand berührt, dann ist es Handspiel - das ist eindeutig. Es gibt vielleicht es noch andere Möglichkeiten, aber das ist eine." Und zumindest eine, die es Welz und seinen Kollegen, die mit der jetzigen Regelauslegung offensichtlich überfordert sind, zumindest viel einfacher machen würde.

Stephan von Nocks

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