Bundesliga

Parensen witzelt auf Kosten von Polter

Stürmer trifft nur, "wenn man ihn anschießt"

Parensen witzelt auf Kosten von Polter

Teaminterner Tor-"Streit": Michael Parensen (li.) und Sebastian Polter (re.).

Teaminterner Tor-"Streit": Michael Parensen (li.) und Sebastian Polter (re.). imago images

"Micha hat ihn mir geschenkt, hat er gerade gesagt", berichtete Polter. Der Stürmer hatte beim 3:0-Testspielerfolg beim österreichischen Zweitligisten Blau-Weiß Linz mehrere Gelegenheiten ausgelassen, teils aus aussichtsreicher Position, um schließlich in der 65. Spielminute aus dem Gewühl einen Hackenschuss von Parensen irgendwie in Richtung Tor abzulenken. "Es ist halt ein hässliches Tor, wie ich es schon öfters geschossen habe. Ich hätte lieber eine von den anderen Chancen gemacht", meinte Polter und führte für sich und zur Unterstützung seiner Ansprüche ins Felde, dass er seinem Teamkollegen ja den entscheidenden Tipp vor dem 2:0 gegeben habe. Denn "ich habe Micha zugerufen, er soll die Hacke nehmen", sagte Polter.

Parensen, der den Treffer wohl auch für sich hätte reklamieren können, stand so am Ende zwar mit leeren Händen da, hatte dafür aber die Lacher auf seiner Seite. Vor dem Test in Linz wurde Polter wohl noch aufgezogen, weil der "die allerschönsten Tore macht", wie Parensen ironisch bemerkte. Polter habe auf die Sprüche mit der Ankündigung reagiert, in Linz ein "richtig schönes Tor" zu machen. "Da habe ich ihm gesagt, dass er eigentlich nur Tore machen kann, wenn man ihn anschießt", erzählte Parensen und stellte zufrieden fest: "So war es dann auch. Am Ende habe ich recht behalten."

Am Sonntag dürfte das Duo ausreichend Zeit gehabt haben, um das Thema noch einmal zu vertiefen. Unions Trainer Urs Fischer gab der Mannschaft nach dem Doppeltest am Freitag gegen Ried (3:0) und am Samstag in Linz frei. Lediglich eine 90-minütige Regenerationseinheit sollte jeder absolvieren, die Gestaltung war jedem Profi allerdings selbst überlassen. Polter hatte am Samstagnachmittag noch keine genauen Pläne für den freien Sonntag, einzig das Wimbledon-Finale zwischen Roger Federer und Titelverteidiger Novak Djokovic hatte er sich vorgemerkt.

Trainingslager mit XXL-Kader: 33 Profis an Bord

Am Montag beginnt dann für die Eisernen der Endspurt im zehntägigen Trainingslager in Windischgarsten, in das Union mit nahezu dem gesamten XXL-Kader gereist war (einzig die Youngster Lennard Maloney und Cihan Kahraman blieben in Berlin). Die Trainingsarbeit mit 33 Profis, von denen die verletzten Florian Hübner (Kapselverletzung im Knie) und Julian Ryerson (Wadenzerrung) sowie Neven Subotic und Suleiman Abdullahi (beide Trainingsrückstand) derzeit gar nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, gestaltet sich anspruchsvoll, sei aber "sehr gut", wie Parensen versicherte: "Wir haben ordentlich Zug drin."

Die Intensität und das Tempo in den Einheiten sind deutlich höher als noch vor einem Jahr, nicht zuletzt durch die 12 Neuzugänge, die wie Subotic, Anthony Ujah oder Christian Gentner viel Erstliga-Erfahrung mitbringen. Auch aufgrund der Größe des Kaders wurde bisher oft in Gruppen trainiert, mannschaftstaktische Übungen beim Elf-Gegen-Elf gingen in wechselnden Formationen über die Bühne. In den Testspielen gegen die beiden österreichischen Zweitligisten Ried und Linz erhielten viele Spieler keine 90 Minuten Einsatzzeit. Dennoch mache das Trainingslager in Oberösterreich "unheimlich viel Spaß", sagte Parensen, der versicherte: "Bislang ist es noch nicht so, dass sich irgendjemand vor Langeweile beschweren kann. Es funktioniert ganz gut."

Der 33-Jährige, der bereits in der Aufstiegssaison in der Regel als Backup gefragt war und noch einmal einen Einjahres-Vertrag bei den Eisernen unterschrieb, steht vor seiner vielleicht letzten Saison als Profi. Da möchte der dienstälteste Spieler des Klubs, der vor zehneinhalb Jahren aus Köln nach Köpenick gekommen war, "jeden Tag genießen, den ich noch dabei sein darf", auch wenn die Beine gerade in der Sommervorbereitung manchmal schwer sind.

Ich bin da, um das Trainingsniveau hochzuhalten.

Michael Parensen über seine Rolle im Kader

An seiner Rolle dürfte sich in seiner möglicherweise finalen Spielzeit als Aktiver kaum etwas ändern. Aber dessen ist sich der Routinier bewusst, schließlich sei das "nichts anderes" als in den vergangenen zwei, drei Jahre schon. "Bislang hat es ganz gut geklappt. Wir haben darüber geredet, ich weiß um meine Situation. Ich kann nach wie vor wichtig sein, den Jungs helfen. Ich bin da, wenn irgendwas passieren sollte. Ich bin da, um das Trainingsniveau hochzuhalten", sagte Parensen.

Nicht mehr der Opa: Gentner löst Parensen ab

Trotz dieser bekannten Rolle kommt auf den Defensivallrounder in dieser Saison noch einmal viel Neues zu. Nicht nur die Bundesliga, in der er noch auf sein Debüt wartet, sondern auch in der Mannschaft, in der es viele neue Gesichter gibt. "Ich finde es immer sehr spannend, wenn neue Charaktere die Mannschaft beleben", sagte Parensen am Rande des Testspiels in Linz, "es ist interessant, immer wieder Jungs kennenzulernen, die schon viel anderes gesehen haben. Man nimmt von jedem was mit."

Einen weiteren Vorteil für Parensen bringt im Übrigen die Verpflichtung von Gentner mit sich. Der ehemalige Stuttgarter, der in Linz sein Debüt für Union feierte, löst Parensen mit bald 34 Jahren als Opa der Kompanie ab. "Ich bin nur noch der Zweitälteste", bemerkte Parensen, der mit den Köpenickern nach dem Test am Mittwoch (19 Uhr) in Wien beim Viertligisten First Vienna nach Berlin zurückkehrt.

Jan Reinold

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