Bundesliga

"Das Wichtigste ist der Mensch"

Rosens SMS, Schreuders Überraschung

"Das Wichtigste ist der Mensch"

Handshake zum Trainingsauftakt: Alexander Rosen (li.) und Alfred Schreuder.

Handshake zum Trainingsauftakt: Alexander Rosen (li.) und Alfred Schreuder. imago images

"Ich habe ihn gefragt, ob er sich das vorstellen könnte", verriet Rosen nach dem offiziellen Trainingsauftakt der Kraichgauer. Schreuders Reaktion? "Ich war am Anfang etwas überrascht", erklärte der Niederländer, damals Co-Trainer in Amsterdam, eine Position, die er zuvor schon bei der TSG eingenommen hatte. "Dann habe ich gesagt, dass ich mir das natürlich vorstellen kann." Wobei er die Anfrage dann lediglich im Hinterkopf ablegte, um sich auf Ajax zu konzentrieren. Der Rest der Geschichte, inklusive das zwischenzeitliche Werben um den begehrten und in Mönchengladbach gelandeten Marco Rose, ist bekannt und führte nun "einen alten Bekannten in neuer Rolle", wie es Direktor Profifußball Rosen ausdrückte, nach Hoffenheim.

Eine Revolution ist von Schreuder, der seine erste Einheit wie erwartet ohne die U-21-EM-Fahrer Nadiem Amiri (DFB), Christoph Baumgartner, Stefan Posch (beide Österreich), Kasim Adams (Afrika-Cup mit Ghana), Steven Zuber (Sonderurlaub nach Relegation) und Ishak Belfodil (Lauftraining nach Knieverletzung) durchzog, nicht zu erwarten. Der 46-Jährige steht wie Nagelsmann für Offensive und lobte direkt seine Schützlinge: "Ich habe Spielfreude gesehen und das ist sehr wichtig für uns."

Ich muss nicht viel ändern, ich muss den Jungs nur bewusstmachen, wie gut sie sind.

Hoffenheims Neu-Trainer Alfred Schreuder

Für die letzten Jahre attestiert er seinem Klub eine rasante Entwicklung, unter anderem aufgrund der Champions-League-Teilnahme. "Hoffenheim wird jetzt anders gesehen, das habe ich auch den Jungs gesagt. Ich muss nicht viel ändern, ich muss den Jungs nur bewusstmachen, wie gut sie sind", kündigt der frühere Mittelfeldspieler an, der ob seiner neuen Rolle, die er auch schon 2014/15 bei Twente Enschede innehatte, schildert: "Das Wichtigste ist der Mensch hinter dem Trainer und der Mensch hinter dem Spieler. Der Chef muss andere Entscheidungen treffen als der Co-Trainer und sie anders erklären."

Das lässt auf viele Gespräche schließen, viel Einfühlungsvermögen, viel Psychologie. Und passt zu der Spielweise, die der Coach bei der TSG weiter verfestigen möchte: "Es ist wichtig, dass die Jungs unglaublich viel Selbstvertrauen haben, aber nicht überheblich sind. Und dass sie mutig sind, denn Mut wird oft belohnt." Für die Nennung konkreter Ziele sei es zu früh, mit dem Druck großer Erwartungen hofft Schreuder, umgehen zu können: "Auch bei Ajax war die Erwartungshöhe hoch, bei Feyenoord Rotterdam als Spieler vielleicht sogar noch größer. Der Druck aber liegt immer bei einem selber."

Benjamin Hofmann