Bundesliga

Ein passender Aufstieg der Schlosserjungs

Ein Kommentar von kicker-Redakteur Andreas Hunzinger

Ein passender Aufstieg der Schlosserjungs

Riesenjubel: Union Berlin steigt in die Bundesliga auf.

Riesenjubel: Union Berlin steigt in die Bundesliga auf. Getty Images

Seit dem späten Montagabend gehört Berlin zur Riege der Hauptstädte, die mindestens zwei erstklassige Fußballklubs vorweisen können. Das 0:0 im Relegations-Rückspiel gegen den VfB Stuttgart hat den 1. FC Union erstmals in die Bundesliga gebracht. Dass die Eisernen den Umweg über die Relegation gehen mussten und auch dort nicht den linearen Erfolgsweg gingen, passt zu ihrer Saison. Und auch im Rückspiel setzten sich die Berliner beim torlosen Remis nicht mit Glanz und Gloria durch. Union - wegen der Wurzeln des Klubs gerne als "Schlosserjungs" bezeichnet - flog der Aufstieg nicht zu, die Mannschaft von Trainer Urs Fischer musste malochen und auch einige Rückschläge hinnehmen, um ans Ziel zu kommen.

Doch der Aufstieg ist verdient. Er wurde erreicht von einer Mannschaft, die fußballerisch nicht brilliert hat. Union ist - abseits der durchaus vorhandenen technischen Qualität - als geschlossenes, robustes und effektives Kollektiv aufgestiegen. Vom Management um den Geschäftsführer Profifußball Oliver Ruhnert umsichtig zusammengestellt und von einem unaufgeregten und unprätentiösen Trainer Fischer mit Ruhe, Weitblick und einem ausgeprägten Hang für das Machbare angeleitet.

Trainersteckbrief Fischer
Fischer

Fischer Urs

1. FC Union Berlin - Vereinsdaten
1. FC Union Berlin

Gründungsdatum

20.01.1966

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Mit dem Aufstieg ist auch Dirk Zingler am Ziel. Der Präsident des 1. FC Union verfolgte seit einigen Jahren beharrlich sein Ansinnen, Union unter den Top-20-Klubs in Deutschland zu etablieren. Zingler hat den Verein, der bei seinem Amtsantritt 2004 vor allem finanziell am Boden lag, Schritt für Schritt konsolidiert und weiterentwickelt - mit unternehmerischem Gespür und auch mit Risikobereitschaft. Somit erleichtert der Aufstieg auch finanziell die ehrgeizigen Vorhaben in Berlin-Köpenick wie den Stadionausbau auf 37.000 Plätze oder den Bau des Nachwuchs-Leistungszentrums in unmittelbarer Nähe des Stadions an der Alten Försterei.

Andreas Hunzinger

Hält den Berliner Aufstieg für ebenso passend wie verdient: kicker-Redakteur Andreas Hunzinger. kicker

Sportlich und infrastrukturell kann Union nun die nächsten Entwicklungsschritte angehen. Dass Fischers Team in allen Mannschaftsteilen Verstärkung benötigt, liegt auf der Hand und ist aufgrund der jetzt deutlich höheren Einnahmen auch problemlos realisierbar. Und doch muss Union auch auf sich achten - darauf, dass der Verein die Balance zwischen der in der 1. Liga weiter fortschreitenden Kommerzialisierung und den Werten seiner Anhängerschaft sowie deren besonderer Verbindung zum Klub hält.

Bilder zur Partie 1. FC Union Berlin - VfB Stuttgart