Bundesliga

Nagelsmann erhöht den Druck auf Frankfurt

Hoffenheims Trainer und die Kunst der Psychologie

Nagelsmann erhöht den Druck auf Frankfurt

Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann spielte virtuos auf der Klaviatur im Umgang mit Druck.

Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann spielte virtuos auf der Klaviatur im Umgang mit Druck. picture alliance

Und nachdem Eintracht Frankfurt auf dem nun wieder in Reichweite liegenden Tabellenplatz vier am Montag gegen Hoffenheims kommenden Gegner, Wolfsburg, Punkte hatte liegenlassen, spielte Nagelsmann virtuos auf der Klaviatur im Umgang mit Druck.

"Ich sehe keinen Grund, psychologische Tricks anzuwenden, weil wir sehr gut drin sind in den letzten Wochen, ich will auch die Freude und den Spaß der Mannschaft und ihren Ehrgeiz nicht bremsen", erklärte der 31-Jährige, dessen Team zuletzt 16 von 18 möglichen Zählern einfuhr. Das soll genauso weitergehen. "Ich bin kein Freund davon, sich in der Mitte der Strecke zu feiern und am Ende zu langsam vor der Ziellinie zu sein, da müssen wir schon noch durchziehen", forderte Nagelsmann, "ich bin überzeugt, dass wir in der Lage sind, alle vier Spiele zu gewinnen."

Bundesliga - 31. Spieltag
mehr Infos
Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
71
2
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
69
3
RB Leipzig RB Leipzig
64
Trainersteckbrief Nagelsmann
Nagelsmann

Nagelsmann Julian

Nagelsmann: "Schwieriger, wenn du lange Zeit auf Platz drei oder vier stehst"

Um dann doch einige psychologische Kniffe Richtung Konkurrenz zu senden und die Druckverhältnisse gerade im Vergleich zu Frankfurt einzuordnen. "Wir haben mehr zu gewinnen, als zu verlieren nach dem Saisonverlauf, das tut uns ganz gut. Natürlich ist es ein hehres Ziel, Vierter zu werden, aber es wird in diesem Klub auch keiner stockbeleidigt, wenn wir unter die ersten sieben kommen und uns fürs internationale Geschäft qualifizieren", erklärte Nagelsmann und lenkte die Last Richtung Eintracht: "Es ist schon schwieriger, wenn du lange Zeit auf Platz drei oder vier stehst und was zu verlieren hast und gegen Ende wichtige Spiele vor der Brust hast wie Frankfurt gegen Chelsea." Und fügte sicher nicht ganz uneigennützig hinzu: "Wo sie hoffentlich weiterkommen und die Europa League auch gewinnen können, was ich ihnen zutraue. Aber da ist der Druck ein anderer. Aber sie habe trotz allem die besten Karten." Den Zusatz "noch" sparte sich Nagelsmann. Um sogleich die Lockerheit seiner Mannschaft herauszuheben. "Es ist aktuell toll, wie die Mannschaft damit umgeht, sie sprüht vor Freude auch im Training, ich spüre da keinen großen Druck. Wir kommen aus einer Verfolgerrolle und haben mehr die Chance, was zu gewinnen, als das Risiko, was zu verlieren." Psychologie pur.

Ich hatte mit hohen Messlatten nie ein großes Problem und war im Hochsprung recht talentiert. Im Fosbury Flop.

Julian Nagelsmann

Unterdessen wächst für den scheidenden TSG-Trainer persönlich der Erwartungsdruck an seiner künftigen Arbeitsstelle in Leipzig. Dort führt Platzhalter Ralf Rangnick die Mannschaft nicht nur in die Champions League, sondern erreichte nun auch noch das Pokalfinale. "Das habe ich ihm am Telefon auch gesagt, als ich ihm gratulieret habe, dass die Latte hoch liegt", erkennt Nagelsmann und betrieb sogleich Druckausgleich: "Aber das ist ja schön, ich freue mich für die Spieler, für Ralf und den Klub, sie machen gute Arbeit, ich hoffe, dass es nächstes Jahr so weitergeht. Ich hatte mit hohen Messlatten nie ein großes Problem und war im Hochsprung recht talentiert. Im Fosbury Flop." Die nötige Lockerheit wird Nagelsmann jedenfalls so schnell nicht abhandenkommen.

Michael Pfeifer

Knackt Alcacer jetzt Bobic? - Bayern und die Aufsteiger