Bundesliga

Weinzierl wehrt sich: "Bin ich eigentlich an allem schuld?"

VfB-Trainer fordert mehr Respekt

Weinzierl wehrt sich: "Bin ich eigentlich an allem schuld?"

"Vor zehn Jahren war der Trainer noch mit Respekt ausgestattet": Markus Weinzierl.

"Vor zehn Jahren war der Trainer noch mit Respekt ausgestattet": Markus Weinzierl. imago

Markus Weinzierl rief einmal laut "Okay!" und klopfte auf den Tisch, dann war diese nicht ganz normale Pressekonferenz beendet. "Ich bin überhaupt nicht dünnhäutig", hatte er da das Gesagte bereits reflektiert. "Aber in so einer Situation muss man sich als Trainer auch mal wehren." Und wie er sich gewehrt hat drei Tage vor dem Stuttgarter Auswärtsspiel in Augsburg.

Dabei ging es allerdings gar nicht um dieses nächste VfB-"Endspiel" am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de), es ging erst einmal um Santiago Ascacibar. Dass der Argentinier nach der Spuckattacke gegen Leverkusen für sechs Wochen gesperrt wurde, müsse man zwar akzeptieren, so Weinzierl. "Was mir aber im Bauch liegt, ist, wenn ich in dem Zusammenhang lese: Spuckattacke - Weinzierl hat die Mannschaft nicht im Griff. Da muss ich mich wirklich fragen, was wir Trainer uns eigentlich alles gefallen lassen müssen. Bin ich schuld, wenn ein Spieler über die Stränge schlägt und jemanden anspuckt? Bin ich eigentlich an allem schuld? Bin ich schuld dran, dass wir vorne die Tore nicht machen und dass wir hinten die Fehler machen?"

Ascacibar? "Das ist schon ganz anderen passiert"

Da gehe der nötige Respekt verloren, kritisiert Weinzierl: "Als ich vor zehn Jahren Trainer geworden bin, war der Trainer noch mit Respekt ausgestattet." Ascacibar habe sich für seine "Kurzschlussreaktion" entschuldigt, die man nun mal "nicht mehr rückgängig machen" könne. "Das ist schon ganz anderen passiert, Zidane, Rijkaard... Aber noch mal: Ist da der Trainer schuld?"

Ich traue den Worten meines Sportvorstandes. Also können Sie die Frage damit beenden.

Markus Weinzierl

Weinzierl emotional, Weinzierl auf Konfrontationskurs - auch was die ständigen Spekulationen um seine Zukunft angeht. Eine entsprechende Frage unterbrach er am Mittwoch gleich: "Ich traue den Worten meines Sportvorstands. Also können Sie die Frage damit beenden." Nach dem 1:1 gegen Nürnberg hatte Thomas Hitzlsperger angekündigt, "die Sache gemeinsam durchzuziehen". Weinzierl deutlich: "Ich vertraue ihm, fertig. Das war nach Nürnberg, das ist eine Woche her."

"Mir war immer klar, dass wir auf die Schalker schauen sollten"

Bei den Augsburgern, die nach Martin Schmidts Traumeinstand in Frankfurt (3:1) jetzt schon sieben Punkte mehr als der VfB haben, geht es aus Weinzierls Sicht um die letzte Chance auf den direkten Klassenerhalt - mit dem genesenen Dennis Aogo, vielleicht auch wieder mit Christian Gentner: "Wer direkt in der Liga bleiben will, muss in Augsburg gewinnen", weiß er und behält dabei vor allem einen anderen Gegner im Blick: "Mir war immer klar, dass wir auf die Schalker schauen sollten. Die Schalker haben ein unheimlich schweres Programm." Am letzten Spieltag empfangen sie den VfB.

Und wenn es nur für die Relegation reichen sollte, die nach Nürnbergs Aufschwung inzwischen ebenfalls gefährdet ist? "Dann werden wir eben diese mit unseren Fans im Rücken gewinnen." Es war ein Satz, der zu Weinzierls kämpferischem Auftritt am Mittwoch bestens passte.

jpe

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