Bundesliga

Lazaro: "Ich habe die Schnauze voll"

Berlin: Vierte Pleite in Folge

Lazaro: "Ich habe die Schnauze voll"

Unzufrieden: Valentino Lazaro (li., im Duell im Düsseldorfs Dodi Lukebakio).

Unzufrieden: Valentino Lazaro (li., im Duell im Düsseldorfs Dodi Lukebakio). picture alliance

Erst drei Siege in der Rückrunde, nur elf Punkte aus ebenso vielen Spielen. Die Hertha verbaut sich 2019 das, was sie sich in der Hinserie mit 24 Punkten und Platz acht mühsam aufgebaut hatte. So sind aus drei Punkten Rückstand auf Platz sechs plötzlich zehn geworden. Der Hauptstadtklub findet sich im Niemandsland der Tabelle wieder.

Die Teilnahme an der Europa League ist kein Thema mehr, inzwischen ist allerdings auch das Erreichen eines einstelligen Tabellenplatzes - das erklärte Saisonziel des Klubs - unwahrscheinlich geworden. Nach dem 0:5 in Leipzig sollte gegen Düsseldorf die Wiedergutmachung gelingen. Das aber misslang. "Den Charaktertest, weil ich diese Frage gestellt bekommen habe, haben wir nicht bestanden, würde ich sagen", erklärte Valentino Lazaro, der nach dem 1:2 gegen Düsseldorf Klartext sprach.

Spielersteckbrief Lazaro
Lazaro

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2
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Wir sind alle Fußballprofis, jeder kann Fehler machen. Aber die Überzeugung zu laufen, zu beißen, die soll gefälligst von jedem Spieler bis zur letzten Minute des letzten Spiels bereitgestellt werden.

Valentino Lazaro

"Es gab schon Situationen, in denen wir ein gutes Spiel gezeigt haben. Wir hatten auch Torchancen, wo du sicher drei Tore machen musst. Aber wir waren vorne nicht konsequent genug, und hinten ist das 1:2 ein Paradebeispiel. Es war ein stinknormaler Pass auf der Seite in die Tiefe. Wir begleiten nur, wir lassen ihn flanken, als ginge es um gar nichts in der Bundesliga. In der Mitte sind wir auch zu spät. Wir gehen nicht hinterher, wir sind nicht wach. Das war ein bisschen lethargisch verteidigt, da ist kein Wille dahinter. Ich weiß nicht, woran es liegt", ergänzte der Rechtsverteidiger, der sich und seine Teamkollegen dem Verdacht ausgesetzt sieht, die Saison austrudeln zu lassen, da der ganz große Druck weg ist.

"... vielleicht will sich keiner verletzen"

"Wir sind alle Fußballprofis, jeder kann Fehler machen. Aber die Überzeugung zu laufen, zu beißen, die soll gefälligst von jedem Spieler bis zur letzten Minute des letzten Spiels bereitgestellt werden. In den spielentscheidenden Situationen war das gegen Düsseldorf vorne wie hinten nicht der Fall", befand Lazaro und ergänzte angesprochen auf die großen Schwankungen der Berliner in dieser Saison: "Ich habe die Schnauze voll davon. Es nimmt einfach so viel Spaß, gegen solche Gegner - ohne sie herabzuwürdigen - zu verlieren, und das am laufenden Band. Mittlerweile gewinnen wir gegen die großen Teams auch nicht mehr. Es gibt keine Ausreden. Es ist einfach irgendwas drin in der Mannschaft, dass sich Leute denken, es geht vielleicht um nichts mehr. Diese letzten paar Prozente, sich reinzubeißen, keine Ahnung, vielleicht will sich keiner verletzen. Wie gesagt, wir sind alle Angestellte des Vereins, wir sollen uns bis zur letzten Sekunde der Saison den Arsch aufreißen. Wenn wir das nicht machen, haben wir eben gegen Mannschaften wie Düsseldorf keine Chance."

Kein Rundumschlag

Von einem Rundumschlag nahm Trainer Pal Dardai derweil auf der Pressekonferenz nach dem Spiel Abstand. Denn zumindest statistisch (13 Torschüsse, 60 Prozent Ballbesitz) habe er "Hertha-BSC-Fußball" gesehen, wenngleich auch für ihn die Fortuna der "verdiente Gewinner" war.

Wiedergutmachung in Hoffenheim?

Schon am kommenden Wochenende können die Berliner in Hoffenheim Wiedergutmachung betreiben und zeigen, dass es ihnen mit einem einstelligen Tabellenplatz ernst ist - allerdings müssen sie es ohne Arne Maier angehen, dessen Saison vorzeitig beendet ist. Die TSG liegt derzeit auf besagtem neunten Rang, mit sechs Punkten Vorsprung, aber auch einem Spiel weniger.

ssc/rei

Bilder zur Partie Hertha BSC - Fortuna Düsseldorf