Dortmunds Trainer Thomas Tuchel stellte im Vergleich zum 2:1 gegen Krasnodar in der Europa League auf gleich vier Positionen um: Für Schlussmann Weidenfeller rückte Bürki zurück ins erste Glied. Zudem mussten Park, Castro und Januzaj mit der Bank vorlieb nehmen. Dafür durften Weigl, Kagawa und Hofmann von Beginn an ran.
Und auch Tuchels Pendant Roger Schmidt warf nach dem 4:1-Heimerfolg in der Champions League gegen BATE Baryssau die Rotationsmaschine an. Statt Hilbert verteidigte Donati hinten rechts, dazu ersetze Kramer den am Oberschenkel verletzten Bender. In der Angriffszentrale vertraute Schmidt dem Sturm-Duo Chicharito und Kießling, der für Mehmedi die Chance bekam.
Mkhitaryan gibt den Startschuss
Den besseren Start in die Partie erwischten die Leverkusener, die nach dem souveränen Sieg in der Königsklasse mit ordentlich Rückenwind nach Dortmund kamen. Die Schmidt-Elf presste früh und zwang den BVB so zu etlichen leichtfertigen Ballverlusten, einzig Kapital konnte Bayer daraus nicht schlagen. Die Initialzündung für die Hausherren war die erste gelungene Offensivaktion, bei der Mkhitaryan aber sein Ziel deutlich verfehlte (7.).
Hofmann lässt Leno schlecht aussehen
Dennoch: In der Folge investierte die Tuchel-Truppe deutlich mehr und wurde beinahe belohnt. Bei Mkhitaryans Schussversuch aus 18 Metern war Leno mit einer bärenstarken Parade zur Stelle (13.). Weil auch Gündogan und Hofmann ihre Möglichkeiten jeweils versiebten (15., 18.), wuchs die Ungeduld auf den Rängen. Bis zur 19. Minute: Nach einer verunglückten Leverkusener Ecke ging es schnell, den entscheidenden Impuls gab Kagawa mit einem perfekten Diagonalball. Hofmann war auf und davon, umkurvte den orientierungslos herauslaufenden Leno - und schob ein!
Geschockt wirkte Leverkusen aber nicht, die postwendende Antwort blieb "Chicharito" aber im Halse stecken (21.). Folglich war es aber Bayer, das das Geschehen diktierte. Bis auf den zaghaften Versuch von Kampl fehlte der Werkself aber der letzte Punch (38.). Der BVB hielt sich bis zum Seitenwechsel mit eigener Torgefahr vornehmlich zurück, mit 1:0 ging es dann aber auch in die Pause.
Aubameyang und Aytekin im Mittelpunkt
Der 5. Spieltag
Ganz im Gegensatz dazu hatte es der Start der zweiten 45 Minuten so richtig in sich: Erst plädierte das Dortmunder Publikum nach einem Tah-Zupfer gegen Aubameyang zu unrecht auf Elfmeter (47.), nur wenig später stand wieder der Gabuner im Mittelpunkt. Nach einem feinen Pass aus dem Mittelfeld ließ er Tah abblitzen, gegen Leno blieb er aber nur zweiter Sieger (51.).
Nur zwei Zeigerumdrehungen später hätte die Partie aber kippen können! "Chicharito" wurde nach einem starken Leverkusener Konter von Schmelzer im Sechzehner von hinten geschoben: Statt Elfmeter und Roter Karte entschied Referee Aytekin aber auf Weiterspielen - eine umstrittene Sichtweise (53.). Der entscheidende Pfeil traf Bayer dann in der 58. Minute ins Herz: Nach einem Fehler von Wendell schloss Kagawa die feine Kombinationskette mit der Picke ins kurze Eck ab - 2:0!
Leverkusen fällt endgültig auseinander
Nach der Partie wirkten die Leverkusener Spieler ein wenig ratlos. Getty Images
Weil auch Calhanoglu die gute Freistoßchance kurz darauf liegen ließ (62.), ging es für Leverkusen dahin. In der 73. Minute war Linksverteidiger Wendell gegen Ginter zu spät dran, den fälligen Elfmeter ließ sich Aubameyang nicht nehmen. Nach der endgültigen Entscheidung spielte der BVB komplett frei auf, ließ in Person von Januzaj und Kagawa auch noch beste Chancen liegen (76., 78.).
In den letzten zehn Minuten drohte Bayer, mehrmals komplett auseinanderzufallen. Dortmund "beließ" es dann aber beim 3:0 - auch weil Leno gegen Gündogan und Schmelzer zweimal glänzend reagierte (86.). Die allerletzte Möglichkeit hatte dann der eingewechselte Ex-Leverkusener Castro, der das Leder an den Pfosten knallte (90.). Mit den drei Gegentreffern war Bayer am Ende noch bestens bedient.
Groß Zeit, über das Ergebnis nachzudenken, bleibt beiden Mannschaften nicht: Der BVB tritt am Mittwoch (20 Uhr) in Hoffenheim an, zeitgleich empfängt Leverkusen den 1. FSV Mainz 05.