Freiburgs Trainer Christian Streich schickte dieselbe Elf ins Rennen, die zuletzt 1:1 in Hamburg gespielt hatte. Bayerns Trainer Pep Guardiola brachte derweil im Vergleich zum 3:2-Sieg über den FC Barcelona in der Champions League drei Neue: Rode, Götze und Weiser spielten für Thiago, Müller und Lahm (alle Bank).
Vor Anpfiff wurde es noch ein wenig emotional, zumindest auf Seiten der Freiburger Fans, die sich schon einmal von Krmas verabschiedeten. Der Tscheche will seine Laufbahn zum Saisonende beendet, sollte aber noch nicht offiziell verabschiedet werden, da der SC im Falle einer Relegation noch ein Heimspiel auszutragen hätte. Den Zuschauern an der Dreisam war das egal, sie griffen die Zeremonie schonmal vorweg - und zeigten dem 34-Jährigen mit Plakaten ihren Dank.
Der 33. Spieltag
Danach wurde aber Fußball gespielt, und das war lange Zeit eine recht einseitige Angelegenheit. "Wir sind immer seriös, wir wollen gewinnen, wir wollen so gut wie möglich spielen", hatte Guardiola im Vorfeld erklärt und sein Team hielt zunächst Wort. Die Bayern ergriffen das Kommando, setzten sich direkt in der gegnerischen Hälfte fest und kamen zu fast 80 Prozent Ballbesitz. Ein imposanter Wert, der letztlich auch in der Gästeführung mündete: Weiser düpierte den unglücklich agierenden Günter und bediente Schweinsteiger in der Mitte - 1:0 (13.).
Es war eine verdiente Führung der Bayern, die in fast allen Belangen besser waren. Einzige Ausnahme war das Zweikampfverhalten, wo der Sportclub durchaus Vorteile hatte. Insgesamt waren die Breisgauer, die nominell mit zwei Spitzen (Guedé/Mehmedi) aufliefen, gegen den Ball aber in einem 4-5-1 agierten, aber lange Zeit zu zaghaft - die Risikobereitschaft fehlte.
Das änderte sich aber Mitte der ersten Hälfte - und es sollte sich lohnen, auch weil die Bayern mit zunehmender Spieldauer immer lachser zur Sache gingen: Unter Druck unterlief Schweinsteiger ein folgenschwerer Fehler: Klaus fing den Ball ab und bediente umgehend Mehmedi. Der Schweizer nahm die Kugel gut mit und traf aus 18 Metern trocken ins linke Eck zum durchaus überraschenden 1:1-Ausgleich (33.). Der Treffer sorgte im weiten Runde für große Begeisterung und durchaus für Frust beim Meister, der danach zwar wieder einen Zahn zulegte, dabei aber zu hektisch und uninspiriert spielte. Folglich blieb es beim 1:1-Pausenstand.
Bayerns Lethargie wird bestraft - Streich beweist ein goldenes Händchen
Ausgleichender Faktor: Freiburgs Mehmedi. Getty Images
Nach Wiederanpfiff zogen sich die Freiburger sehr tief in die eigene Hälfte zurück und lauerten fortan auf Konter. Eine Viererkette hinten sowie eine Fünferkette im Mittelfeld sollte die Kreise der Bayern einengen - und das klappte auch. Aus dem Spiel heraus entwickelten die Münchner trotz klarer Feldvorteile keine Durchschlagskraft. Götze hätte den FCB nach einem Freistoß von Xabi Alonso dennoch wieder in Führung bringen können, scheiterte aber an einer Glanztat von SC-Schlussmann Bürki (50.).
Schiedsrichter Tobias Welz zog sich in der 57. Minute den Unmut der Freiburger zu, als er einen Strafstoß (Rafinha an Mehmedi) nicht gab (57.). Glück hatte der SC allerdings in 69. Minute, als ein Schweinsteiger-Freistoß an die Latte knallte. Guardiola wollte den Dreier, das zeigten allein seine Einwechselungen: So brachte der Spanier im Laufe des zweiten Durchgangs zuerst Müller und später sowohl Thiago als auch Lahm. Es half aber nichts, denn die Münchner agierten zu fehlerbehaftet und hatten mit Ausnahme von Thiagos sehenswerter Direktabnahme, die Bürki parierte (85.), keine echten Chancen mehr. Das sollte sich rächen, denn Streich machte mit der Einwechslung von Petersen alles richtig: In der 89. Minute stand der Ex-Münchner nur drei Minuten nach seiner Hereinnahme goldrichtig und markierte den vielumjubelten 2:1-Siegtreffer.
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) steht dann der letzte Spieltag der Saison 2014/15 an - und an diesem will der SC Freiburg in Hannover den Klassenerhalt sichern. Die Bayern erwartet dann ein Spiel, in dem es um nichts mehr geht: In München empfängt der FCB den 1. FSV Mainz 05, der weder mit dem Rennen um Europa noch mit dem Abstiegskampf etwas zu tun hat. Für Stimmung dürfte dennoch gesorgt sein, immerhin werden die Münchner nach Abpfiff die Meisterschale überreicht bekommen.