Eintracht-Coach Thomas Schaaf nahm trotz der 2:3-Niederlage in Hoffenheim keine Änderungen an seiner Anfangsformation vor. Sein Gegenüber Jos Luhukay war gezwungen, nach dem 1:0 Borussia Dortmund einen Tausch vorzunehmen: Skjelbred (Wadenprobleme) musste passen, Hosogai rückte in die Mannschaft.
Von der ersten Sekunde an nahm die Eintracht das Heft in die Hand und gab den Ton in der Commerzbank-Arena an. Frankfurt schnürte die Hertha in der eigenen Hälfte ein und rannte permanent an. Meier bot sich die erste Chance, allerdings schoss der SGE-Kapitän das Leder in Rücklage über das Gehäuse der Berliner (7.).
Die Hertha war in der Anfangsphase ob des forschen Beginns der Hessen sichtlich beeindruckt und brachte keinen Fuß auf den Boden. Die "Alte Dame" kam kaum in die Zweikämpfe, erlaubte sich zahlreiche Fehlpässe und spielte nicht einziges Mal konstruktiv nach vorne. Überraschend daher die Führung für die Hauptstädter: Ronny trat einen Freistoß vor das Tor der Gastgeber, Brooks stand völlig alleine - 0:1 (21.). Frankfurt fing sich recht zügig, kassierte aber wenig später den zweiten Nackenschlag. Nach einer Ecke nickte Ben-Hatira das Leder ins Tor (33.).
Schieber macht das dritte Tor, Aigner verkürzt
Das saß! Die Schaaf-Elf war nun geschockt. Und die Hertha blieb unwahrscheinlich effektiv. Schieber traf nur vier Minuten nach dem zweiten Tor zum 0:3 (37.). Es war zu diesem Zeitpunkt gewiss kein Spektakel mit Chancen im Überfluss. Vielmehr war nahezu jeder Schuss ein Treffer. Noch vor der Pause kamen die Hausherren heran: Auf Vorlage von Seferovic traf Aigner aus kurzer Distanz und nährte wieder die Hoffnungen der Eintracht (43.). Mit einem 1:3 ging es in die Pause.
Die zweiten 45 Minuten begannen so wie die ersten. Frankfurt machte gehörig Druck und drängte auf das Anschlusstor. Die Hertha stand tief und wartete ab. Meier vergab eine erste gute Gelegenheit per Kopf (51.). Wenig später machte es sein Sturmpartner besser: Nach einer Hasebe-Flanke nickte Seferovic das Leder aus kurzer Distanz in die Maschen (58.). Die Partie war wieder völlig offen.
Der 16. Spieltag
Schieber und Ben-Hatira vergeben beste Chancen
Die Berliner fielen - auch wenn Frankfurt wieder dran war - nicht in Schockstarre. Im Gegenteil: Die Luhukay-Elf stemmte sich gegen das kippende Spiel, blieb kämpferisch und über Konter stets gefährlich. Schieber tauchte nach einem schnellen Gegenstoß frei vor Hildebrand auf, zeigte aber Nerven und scheiterte an ihm (60.). Zwei Minuten später vergab Ben-Hatira nach einem haarsträubenden Ballverlust von Oczipka aus spitzem Winkel (62.).
Nach diesen intensiven, ereignisreichen und mitreißenden Minuten nahmen beide Mannschaften das Tempo etwas raus. Dann schlug die "Alte Dame" nach einer Standardsituation wieder eiskalt zu: zum dritten Mal in dieser Partie. Ben-Hatira brachte einen Freistoß vor das Tor, Niemeyer traf aus kurzer Distanz (80.).
Meier mit dem Kopf, Meier mit Fuß - 4:4
Zweikampfsieger: Frankfurts Anderson setzt sich gegen Ronny durch. picture alliance
Doch auch wenn die Hertha mit zwei Toren in Front lag: Das Ende war das noch lange nicht. Meier nährte mit dem Kopfballtor zum 3:4 in der letzten Minute der regulären Spielzeit - Anderson hatte eine Inui-Flanke verlängert - wieder die Hoffnungen auf ein Remis - und traf in der Nachspielzeit nach einem Durcheinander im Strafraum aus rund acht Metern tatsächlich noch zum 4:4 (90.+1). So drückte der Torjäger, von dem vorher kaum etwas zu sehen war, einer atemberaubenden Partie spät seinen Stempel auf.
Die Eintracht hat bis Samstag (15.30 Uhr) Zeit, um dieses verrückte Spiel aufzuarbeiten. Dann beendet Frankfurt das Fußballjahr mit der Partie bei Bayer Leverkusen. Die Hertha spielt am Sonntag (15.30 Uhr) zu Hause gegen Hoffenheim.