Hertha-Coach Jos Luhukay tauschte im Vergleich zum 2:2 in Nürnberg zweifach. Brooks und Schulz kamen für Janker und Holland.
Hamburgs Trainer Thorsten Fink musste nach der 1:5-Klatsche gegen Hoffenheim auf die suspendierten Aogo und Rincon verzichten. Jansen laborierte zudem an einem Zehenbruch. Neu im Team waren Lam und Rudnevs, der Calhanoglu ersetzte.
Der Rahmen stimmte. Bei strahlender Sommersonne und gut gefüllten Rängen gingen der HSV und die gastgebende Hertha das Spätspiel am Samstag an, boten dabei in den ersten 45 Minuten lediglich Magerkost an. Hamburg war die Unsicherheit nach der Hoffenheim-Klatsche und den Unruhen im Klub deutlich anzumerken. Das Spiel nach vorne holperte und ächzte bei den ganz in Rot gekleideten Hansestädtern, kaum einmal fand die vornehmlich mit langen Bällen operierende und auf Standards spekulierende Fink-Elf eine elegante Lösung für die Situationen auf dem Rasen. Und wenn der HSV Gefahr versprühte, war die Hertha unmittelbar beteiligt. So bei Schulz' Katastrophen-Rückpass, der Rudnevs allein vor Kraft postierte. Herthas Torwart blieb Sieger (8.). Kraft war auch an Hamburgs zweiter nennenswerter Aktion beteiligt. Einen Rückpass nahm er unkonzentriert auf, verstolperte fast, löste dann mit feiner Bewegung vor dem lauernden Rudnevs souverän.
Der 3. Spieltag
Im Gegensatz zum Auftaktspiel gegen die Eintracht fand auch die Luhukay-Elf nie wirklich einen Weg durch die meist aufmerksam agierende Defensive der Gäste. Kompromisslos agierten Westermann & Co. bei ihrer Arbeit und hatten so nur wenige Gefahrenmomente auf der Habenseite. Ramos' Schuss wurde ins Toraus abgefälscht (13.), ein Kopfball des Kolumbianers fand ebenso wenig den Weg auf das eigentliche Ziel (18.) und Baumjohanns Freistoß landete in der zweiten Etage (29.). Viel mehr ergab sich nicht vor dem Pausengang, den beide Seiten ohne Gegentreffer, die Hertha auch ohne Brooks, antraten. Der Abwehrmann musste im Verlauf der ersten Hälfte verletzt passen.
Der zweite Durchgang geriet ansehnlicher. Das lag zuerst an der Alten Dame, die nun deutlich beschwingter auftrat. Ben Hatira nahm aus der zweiten Reihe Anlauf, Adler parierte reaktionsschnell, jedoch nur kurz nach vorne. Dort nahm Ramos den Nachschuss an, verzog aber (52.). es war bis dahin die beste Möglichkeit der Berliner! Und auch der HSV traute sich etwas mehr zu, spielte risikoreicher nach vorne. Das Spiel wurde besser. Und mit der Hereinnahme von Ronny (63.) kam Spielwitz auf. Sein Zuspiel ließ Ramos alleine in den Sechzehner gehen, Sobiech ging in letzter Sekunde noch dazwischen (65.). kurz zuvor hatte der Kolumbianer bereits eine aussichtsreiche Schussmöglichkeit ausgelassen (64.).
Doch auch Hamburgs Anstrengungen wurden fast belohnt. Mit einem feinen Flachpass kam Rudnevs in beste Position. Doch der Balte verstolperte erst, schlug dann ein großes Luftloch (72.). Für eine extreme Stimmungssteigerung im weiten Rund war dann Linksverteidiger Schulz hauptsächlich mitverantwortlich. Sein Zusammenspiel mit Ben Hatira und seine kluge Vorarbeit für Ramos lieferten den Rahmen für das 1:0 des Kolumbianers (74.).
Eine große Schlussoffensive der kriselnden Hanseaten blieb im Anschluss aus. Die Hertha war nach dem Führungstreffer nicht mehr zu gefährden. Bei der nächsten Mannschaftssitzung wird Jos Luhukay aber sicher die ungenauen Konterversuche seiner Elf monieren. Die Gegenstöße in die Räume, die der Gast nun zwangsläufig anbot, gerieten allzu harmlos. Bis auf einen Kopfball von van der Vaart, den Kraft mit einem klasse Reflex abwehrte (85.), kam nichts mehr von den Hamburgern, die aus Berlin schließlich mit leeren Händen wieder abreisen mussten.
Die Haupstädter sind am 4. Spieltag in Wolfsburg gefordert. Anstoß ist am Samstag um 15.30 Uhr. Hamburg empfängt zeitgleich Aufsteiger Braunschweig.