Thorsten Fink ließ seine Anfangsformation im Vergleich zum 3:3-Achtungserfolg auf Schalke unverändert. Gleichbedeutend damit setzte der HSV-Coach auf die in Gelsenkirchen erfolgreich erprobte Vierer-Offensive mit wechselnder Sturmspitze. Hoffenheims Trainer Markus Gisdol tauschte derweil gegenüber dem 2:2 gegen Nürnberg zweimal Personal: Johnson verteidigte statt Thesker links in der Viererkette. Salihovic begann im defensiven Mittelfeld anstelle von Rudy (Oberschenkelblessur).
Keine 120 Sekunden waren absolviert, als die TSG im Volkspark für das erste Ausrufezeichen und gleichzeitig einen echten Aufreger sorgte: Roberto Firmino sprintete Arslan davon und wurde von diesem am linken Strafraumeck zu Fall gebracht. Schiedsrichter Perl lokalisierte das Foul außerhalb des Sechzehners – eine Zentimeter-Enscheidung! Hoffenheim blieb auch im Anschluss auf dem Weg nach vorne gefährlicher als ein zu lethargischer, ungenau agierender HSV. Das gelungene Umschalten von Defensive auf Offensive sollte sich für die Gisdol-Truppe alsbald auszahlen: Roberto Firmino veredelte eine Johnson-Maßflanke mit dem Kopf zur Gästeführung (5.).
Der HSV müht sich um eine prompte Antwort: Calhanoglu forderte TSG-Schlussmann Casteels mit einem artistischen Fallrückzieher eine erste Arbeitsprobe ab (6.). Abseits dieser Chance offenbarten die Hausherren im Abwehrverbund jedoch weiterhin eklatante Abstimmungsprobleme: Keeper Adler musste im Eins-gegen-Eins gegen Modeste Kopf und Kragen riskieren, um den Schuss des Neu-Hoffenheimers abzuwehren (11.). Auch in der Folge suchten die Kraichgauer die Schnittstellen in der hanseatischen Defensive. Da die Gäste zudem konzentriert und geschickt verteidigten, dauerte es lange, ehe die "Rothosen" wieder gefährlich wurden: Eine gute Diekmeier-Flanke sorgte im Sechzehner für Alarmstimmung (22.), ein Beister-Abspiel in vielversprechender Position geriet zu ungenau (23.).
Van der Vaart kann's vom Punkt
Die besseren Torgelegenheiten verbuchten indes die Sinsheimer: Abgefälschte Schüsse von Modeste und Roberto Firmino (28., 41.) verfehlten ihr Ziel ebenso wie auf der Gegenseite ein Versuch von Calhanoglus Versuch ( 35.). Da es dem HSV aus dem Spiel heraus an Präzision und Ideen mangelte, musste ein Elfmeter herhalten, um vor dem Kabinengang die Gästeführung zu egalisieren: Elyounoussi hatte im Strafraum den Ball ungeschickt mit dem Arm berührt. Kapitän van der Vaart übernahm wie schon auf Schalke die Verantwortung, verlud Casteels und verwandelte ins linke untere Eck (44.).
Der 2. Spieltag
Eingerahmt von für den Schiedsrichter kniffeligen Entscheidungen dauerte es im zweiten Durchgang nur kurze Zeit, ehe die Gäste erneut vorlegten: Roberto Firmino steckte den Ball im richtigen Moment auf Volland durch, der seinen Freiraum nutzte, um das Leder platziert und entschlossen in die Maschen zu jagen (51.). Zehn Minuten später hätte der brasilianische Vorbereiter nachlegen können, zielte aus vielversprechender Position aber links am Gehäuse vorbei.
Die Abstände in der Hamburger Defensive blieben viel zu groß. Die TSG nutzte dies gegen oftmals völlig desorientierte Hanseaten ebenso unbekümmert wie konzentriert: Modeste verwertete eine Flanke von Roberto Firmino im Zentrum per Direktabnahme – 1:3 (67.)!
Während der HSV weiter hektisch und unpräzise agierte, zeigten sich die Gäste auch im Anschluss putzmunter in der Offensive. Exakt eine Viertelstunde vor Ablauf der regulären Spielzeit fand dies Ausdruck im vierten Hoffenheimer Treffer: Roberto Firmino setzte Modeste in Szene, der seinen Doppelpack mühelos komplettierte. Die Demontage der Hamburger komplettierte der äußerst agile Roberto Firmino, der nur beobachtet von der HSV-Defensive, kurz danach den 5:1-Schlusspunkt setzte (78.)
Der Hamburger SV bestreitet am kommenden Samstagabend (18.30 Uhr) in Berlin das Topspiel des 3. Spieltags. Die TSG 1899 Hoffenheim hat bereits drei Stunden früher den Sportclub aus Freiburg in einem badischen Duell zu Gast.