Leverkusens Trainer Robin Dutt überraschte nach der Winterpause mit der Aufstellung von Youngster da Costa, der bislang in dieser Saison nur zu einem knapp einstündigen Einsatz (0:3 gegen Bayern München) gekommen war. Zudem beließ er Nationalspieler Rolfes auf der Bank und vertraute in der Sturmspitze auf Derdiyok, der Kießling verdrängte.
Der Mainzer Coach Thomas Tuchel zog ebenfalls einen bislang kaum beachteten Pfeil aus seinem Köcher. Yilmaz kam zum Rückrundenstart zu seiner Saisonpremiere, sollte im Mittelfeld die offensiven Fäden ziehen. Verletzt fehlten Ivanschitz (Innenband), Risse (Knochenstauchung), Svensson (Kreuzbandriss), Kirchhoff (Kniereizung), Stieber (Kapselreizung im Sprunggelenk), Gavranovic (Infekt) und Heinz Müller (Rückenprobleme). Allagui weilte beim Afrika-Cup.
Bayer Leverkusen zog sofort nach Anpfiff die Zügel an, kombinierte sicher und suchte immer wieder über die Außen den Weg in den Rücken der Mainzer Defensive. Diese Taktik trug früh Früchte. Da Costa war erstmals weit mit aufgerückt, schob das Spielgerät in Richtung des lauernden Ballack und Pospech rutschte zwar in bester Absicht in den Ball, stemmte diesen aber am Boden liegend an seinem Keeper Wetklo vorbei ins eigene Tor (10.).
Mainz verschläft den ersten Durchgang - Friedrich trifft
Es war ein Auftakt nach Maß für die Dutt-Elf, die ab sofort den eigenen Offensivgeist etwas zügelte und auf die Kontergelegenheit lauerte. Mainz kam hingegen nur mit schweren Schritten auf. Ein Distanzversuch von Polanski, bei Jungtorwart Leno bestens aufgehoben, war die erste Wortmeldung des Abends seitens der Gäste (25.). Viel mehr hatten die Tuchel-Schützlinge auch bis zum Seitenwechsel nicht zu bieten. Allzu oft verloren sie zu schnell den Ball an die im Zweikampf konzentrierter agierenden Hausherren und nur selten tat sich einmal eine Lücke bei den Rheinländern auf. Choupo-Moting traf kurz vor der Pause zumindest noch das Außennetz (40.), Yilmaz verzog im Strafraum einen Rechtsschuss (45.).
Der 18. Spieltag
Da stand es freilich schon 2:0 für Bayer. Nach einer Ecke rechnete offenbar kein Mainzer mit dem Eingreifen des Leverkusener Abwehrmannes Friedrich. Der nickte ungehindert ein und jubelte anschließend über sein erstes Saisontor (35.).
Doppelschlag der Tuchel-Elf kurz nach der Pause
Nach dem Seitenwechsel stellte Mainz um, brachte mit Szalai und Caligiuri zwei frische Offensive für Ujah sowie Yilmaz. Und diese Maßnahme sowie mutmaßlich das ein oder andere ernste Wort im Kabinentrakt brachten Tuchels Elf in Schwung. Mit einem Doppelschlag meldeten sich die 05er im Spiel zurück. Polanski staubte nach einer Leno-Parade gegen Choupo-Moting aus kürzester Distanz ab (50.), drei Minuten später hatte sich Caligiuri freigeschlichen und glich per feinem Heber aus (53.).
Es war nun eine ausgeglichene Partie, beide Seiten suchten das dritte Tor. Bei Bayer tauschte Dutt nun Ballack gegen Kießling und brachte eine zweite Spitze (60.). Entscheidend an diesem Abend war aber die Mainzer Schwäche bei Eckbällen. Denn erneut durfte der Champions-League-Teilnehmer nach einem Standard jubeln. Diesmal flankte Kadlec, Bender köpfte wuchtig ein (70.).
Jubel bei Bayer: Der Rückrundenstart ist mit einem Sieg gegen Mainz geglückt. Getty Images
Es blieb bis zum Schlusspfiff spannend. Mainz ließ den Kopf nicht hängen, attackierte weiter und wollte bei Bayer etwas mitnehmen. Szalai hatte nach einer Caligiuri-Vorarbeit freie Bahn und traf das Tor nicht (74.), konnte auch von einem Leno-Lapsus nicht profitieren (77.). Anschließend verzog Joker Malli, dessen Schuss von da Costa entscheidend abgelenkt wurde (81.). Trotz aller Bemühungen wollte aber der erneute Ausgleich nicht mehr fallen. Ganz bitter war dabei Choupo-Motings Pfostentreffer tief in der Nachspielzeit (90. +3). Auch ein elfmeterreifes Einsteigen von Kadlec gegen Szalai Sekunden zuvor im Strafraum sorgte für große Diskussionen. Bayer startete mit etwas Glück in die Rückrunde und sicherte sich nach einer hochspannenden zweiten Halbzeit die drei Punkte zum Rückrundenstart.
Für Leverkusen steht nun am kommenden Samstag (28. Januar, 15.30 Uhr) in Bremen eine Auswärtspartie auf dem Spielplan. Die Mainzer haben dann Abstiegskampf pur auf dem Zettel. Tags darauf, am Sonntag (29. Januar, 15.30 Uhr) geht es vor eigenem Publikum gegen den Kellerrivalen aus Freiburg.