Kölns Trainer Zvonimir Soldo ließ nach dem 2:4 in Bremen ordentlich rotieren. Gleich fünf Neue rückten in die Anfangself, drei davon in der Abwehrkette: Geromel, Ehret und Debütant Andrezinho ersetzten Brecko, McKenna und Salger. Außerdem mussten Lanig und Novakovic zu Beginn auf die Bank, den Vorzug bekamen Freis und der erst 19-jährige Clemens, der erstmals in der Bundesliga auflief.
St.-Pauli-Coach Holger Stanislawski musste nach der 0:1-Heimniederlage gegen Hoffenheim zwangsläufig wechseln. Mit einem Sehnenabriss im kleinen Finger der rechten Hand war Keeper Hain nicht einsatzfähig. Ersetzt wurde er duch Kessler, Leihgabe der Kölner. In der offensiven Mittelfeldreihe kamen zudem Takyi und Kruse für Bruns und Naki.
Der 3. Spieltag
Eine Anfangsphase mit verteilten Spielanteilen hatte ihre Höhepunkte in einem Abseitstreffer von Podolski (7.) und einem schnellen Gäste-Angriff, bei dem Takyi den Abschluss verpasste (10.).
In der 17. Minute sollte dann eine einzelne Szene die Richtung für den weiteren Spielverlauf vorgeben: Boll verlor den Ball im Mittelfeld und brachte dadurch Podolski in Position, der sich als nominelle Spitze immer wieder ins Mittelfeld fallen ließ. Der Nationalspieler zog aus 30 Metern fulminant ab und jagte den Ball krachend an rechten Pfosten. Beim Abpraller war Yalcin zur Stelle und traf per Direktabnahme aus 16 Metern zur Kölner Führung.
Ab dem 1:0 gaben die Rheinländer die Linie vor, wobei immer wieder Bundesliga-Neuling Clemens zu gefallen wusste: Bei seinem Kopfball (23.) und einem Flachschuss aus 22 Metern (30.) war Torwart Kessler jeweils zur Stelle. Auch ein Kopfverband, den Clemens tragen musste, nachdem Takyi ihn im Luftkampf mit dem Ellenbogen erwischt hatte, beeindruckte den U20-Nationalspieler nicht.
Fürs Erste aus der Schusslinie: Kölns Trainer Zvonimir Soldo. picture-alliance
Erst nach der Pause fand St. Pauli wieder zurück ins Spiel. Die Hamburger konnten aus ihrem Plus an Spielanteilen gegen sich sehr weit zurückziehende Kölner allerdings kein Kapital schlagen. Ein Flachschuss aus gut 20 Metern von Lehmann, mit dem Mondragon keine Probleme hatte, stellte zunächst noch den Höhepunkt der Angriffsbemühungen dar (49.).
Mitte des zweiten Durchgangs verflachte die Partie, ehe St. Pauli in der Schlussphase das Risiko erhöhte und damit den Kölnern auch mehr Raum gab. So kamen die Akteure auf beiden Seiten auch wieder in Tornähe: Der eingewechselte Bruns verfehlte das lange Eck aus spitzem Winkel knapp (75.), auf der Gegenseite musste sich Kessler strecken, um einen Heber von Podolski zu erreichen (79.).
Köln ließ sich immer weiter zurückdrängen, und so wurde es in der Nachspielzeit dramatisch. Joker Sukuta-Pasu setzte das Leder zunächst mit einem Schuss aus der Drehung in die Maschen, stand allerdings knapp im Abseits (90. + 1). Sekunden vor dem Abpfiff stand der Angreifer noch einmal im Blickpunkt, als er aus kurzer Distanz den Ball per Kopf knapp über die Latte lenkte und so den späten Ausgleich verpasste (90. + 3).
Für die Kölner geht es mit einer großen Aufgabe weiter: Am 4. Spieltag gastiert der FC beim Rekordmeister Bayern München. Anpfiff ist am Samstag um 15.30 Uhr. Genau 24 Stunden später geht es in Hamburg rund, wenn der FC St. Pauli im Stadtderby auf den HSV trifft.