Bei bestem Fußballwetter fanden 22.000 Zuschauer den Weg ins Bochumer Ruhrstadion zum Spitzenspiel des VfL Bochum gegen Werder Bremen. Erstmals musste Bochums Trainer Peter Neururer seine Anfangsformation verändern. Zwar konnte, entgegen vieler Befürchtungen der letzten Tage, Wosz spielen, doch Kalla musste verletzt passen. Für ihn wurde Tapalovic aus dem Mittelfeld auf die Manndeckerposition zurückgezogen. Schindzielorz übernahm den freien Platz im Mittelfeld. Außerdem tauschte Peter Neururer Meichelbeck gegen Mandreko aus. Zwei Veränderungen gegenüber dem 3:2 Sieg am vergangenen Spieltag gegen Leverkusen nahm auch Bremens Trainer Thomas Schaaf vor. Für den Rot-gesperrten Micoud kam Borowski in die Mannschaft, und den verletzten Baumann ersetzte Reich.
Beide Mannschaften versteckten sich von Beginn an nicht. Während Bochum munter nach vorne spielte, verlegte sich Bremen mehr auf das Kontern, wobei den Norddeutschen der riskante Umgang des VfL mit der Abseitsfalle entgegen kam. Nachdem Bochum die erste Torchance verschenkt hatte, schlug Werder auch schon zu. Ailton lief mit einem Pass aus der eigenen Deckung auf und davon und stürmte alleine auf VfL-Keeper van Duijnhoven zu. Der Brasilianer ließ dem Torwart der Bochumer mit einem präzisen Schuss ins lange Eck keine Chance. Keineswegs geschockt intensivierten die Bochumer ihre Bemühungen und kamen postwendend zum Ausgleich. Christiansen gewann halblinks im Strafraum den Zweikampf gegen Krstajic und behielt die Übersicht. Anstatt überhastet zu schiessen, bediente er mustergültig Freier, der aus neun Metern gegen die Laufrichtung von Bremens Torhüter Borel einschoss. In der Folgezeit beruhigte sich das Spiel ein wenig, doch der VfL Bochum ging in der Abwehr immer noch recht lässig zur Sache. Daraus resultierten zwei große Chancen durch Ailton und Charisteas, die aber beide Bochums Keeper van Duijnhoven zunichte machte. Erst in der 37. Minute war van Duijnhoven machtlos. Nachdem Charisteas und Ailton die Bochumer Deckung ausgespielt hatten, konnte van Duijnhoven zwar noch gegen den völlig freien Ailton retten, doch der Abpraller kam zu Charisteas, der den Ball unbedrängt im leeren Tor unterbringen konnte. Vor der Pause konnte sich Bochum nicht mehr aufbäumen, so dass mit dem Stand von 1:2 die Seiten gewechselt wurden. Mit frischem Elan kam Bochum aus der Kabine und übernahm die Initiative, stellte sich aber nach wenigen Minuten selbst ein Bein. Verteidiger Colding sprang unter einem harmlosen Befreiungsschlag hindurch. Ailton sagte Danke und zog mit dem Ball auf und davon. Völlig alleine ließ er van Duijnhoven im Bochumer Tor keine Chance und erhöhte auf 3:1. Nun schien Bochum sichtbar geschockt zu sein. Die Angriffe der Westdeutschen verpufften bereits im Aufbau, während Werder Bremen immer wieder zu guten Konterchancen kam. Erst als Peter Neururer nach über 70 Minuten alles auf eine Karte setzte und für Wosz und Buckley mit Hashemian und Graulund frische Offensivkräfte auf das Feld brachte, änderte sich das Bild. Bochum hatte ein Übergewicht im Mittelfeld, und Bremen zog sich immer tiefer in die eigene Hälfte zurück. So kam der VfL zwar durch Hashemian und Colding noch zu Torchancen, die jedoch vergeben wurden. Allerdings vergaben auch Ailton und Charisteas noch in aussichtsreicher Position. In der Schlussphase hatten die Bochumer dann aufgegeben, so dass Krstajic nach einem Freistoß von Lisztes noch völlig unbedrängt auf 4:1 für Werder erhöhen konnte. Mit dieser überzeugenden Leistung katapultierte sich Werder Bremen auf Platz zwei der Tabelle, während der VfL Bochum nach dem Höhenflug der ersten Saisonwochen in der Realität angekommen zu sein scheint.