2. Bundesliga

Dutt: "Du brauchst keinen Trainer mehr in Zukunft"

Die vielen Entlassungen sorgen für Unbehagen

Dutt: "Du brauchst keinen Trainer mehr in Zukunft"

Einer Meinung: Das Trainergeschäft sei für Robin Dutt (links) und Daniel Meyer zu schnelllebig.

Einer Meinung: Das Trainergeschäft sei für Robin Dutt (links) und Daniel Meyer zu schnelllebig. picture alliance

Gleich 14 der aktuell angestellten Cheftrainer sind weniger als ein Jahr im Amt. Dutt ist mit 14 Monaten noch am viertlängsten bei einem Verein verantwortlich. Ein Umstand, den der 54-Jährige auf der Pressekonferenz nach dem Spiel in Aue (2:3) nicht guthieß: "Trainingsarbeit geht über zwei, drei Jahre - 17-jährige Spieler einzubauen, Taktiken einzustudieren, auch mal Korrekturen vorzunehmen, Teamgeist zu formen - das ist eine langfristige Ausbildungsarbeit."

Für was gibst du so viel Geld aus? Der Verein tauscht ja eh ständig aus, das kostet bloß Abfindung. Den Trainerberuf, Stand jetzt, brauchst du nicht mehr.

Bochums Trainer Robin Dutt
Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Frank

Trainersteckbrief Meyer
Meyer

Meyer Daniel

Trainersteckbrief Dutt
Dutt

Dutt Robin

Mit Fußball habe das für ihn nichts mehr zu tun. Er bemängelte, dass der Trainerjob als viel zu trivial gesehen werde: "Du brauchst keinen Trainer mehr in Zukunft und machst einfach eine Aufstellung. Wenn du gewinnst, ist gut, wenn du verlierst, macht ein anderer die Aufstellung." Die gezahlten Gehälter könne man sich zukünftig sparen: "Die Fußballbranche versteht nicht, was Trainer bedeutet. Für was gibst du so viel Geld aus? Der Verein tauscht ja eh ständig aus, das kostet bloß Abfindung. Den Trainerberuf, Stand jetzt, brauchst du nicht mehr."

Es ist ganz selten, dass ich mit demselben Kollegen wie in der Hinrunde auf dem Podium sitze.

Aues Coach Daniel Meyer

Meyer, der Coach der Erzgebirger, bestätigte die Eindrücke seines Kontrahenten: "Dieses Jahr ist der Wahnsinn in der 2. Liga. Es ist ganz selten, dass ich mit demselben Kollegen wie in der Hinrunde auf dem Podium sitze. Das ist schon brutal. Ich hoffe, dass das kein Trend wird, sondern dass man sich besinnt."

Heidenheim als positives Beispiel gegen den Trend

Ein Blick auf die Zahlen macht deutlich, dass dieser Trend schon länger besteht. In der vergangenen Saison gab es, genau wie 2014/15, 13 Entlassungen. 2015/16 und 2016/17 wurden jeweils 15 Trainer entlassen. Die bislang letzte Saison mit weniger als zehn Kündigungen war 2010/2011, in der lediglich sechs Übungsleiter während der Saison ihre Koffer packen mussten.

Die Zeit von Trainern wie Thomas Schaaf (Bremen), Volker Finke (Freiburg) oder Eduard Geyer (Cottbus), die über ein ganzes Jahrzehnt bei einem Verein waren, scheint vorbei zu sein. Ein letztes bestehendes Beispiel, wie es nach Meyers Befinden häufiger ablaufen sollte, ist im deutschen Profifußball der 1. FC Heidenheim, bei dem Frank Schmidt bereits seit 2007 im Amt ist: "Kontinuität und gemeinsames Wachsen trägt Früchte, auch gemeinsam durch eine schwere Phase zu gehen. Ich glaube, dass man wissen muss, dass es keine Garantie für Ergebnisse gibt."

kon