2. Bundesliga

Heidenheim furios - In Hamburg sagt man Tschüss

St. Pauli verabschiedet sich aus dem Aufstiegsrennen

Heidenheim furios - In Hamburg sagt man Tschüss

Freud und Leid: Heidenheim jubelt, St. Paulis Yi-Young Park (re.) ist bedient.

Freud und Leid: Heidenheim jubelt, St. Paulis Yi-Young Park (re.) ist bedient. imago

Es war eine Momentaufnahme mit symbolischer Kraft. Die Mannschaft des 1. FC Heidenheim war längst aus der Kabine zurückgekommen, um auf den Wiederanpfiff von Schiedsrichter Benjamin Cortus zu warten, und auf der Gegenseite, in der Hälfte des FC St. Pauli, stand nur ein einziger Akteur: Finn Ole Becker, der zum zweiten Abschnitt eingewechselt werden sollte. Auf der einen Seite also ein Team voller Tatendurst, entschlossen, das Angefangene ins Ziel zu bringen, und auf der anderen Seite: kein Team.

Als Cortus 45 Minuten später zum letzten Mal an diesem Ostersonntag in seine Pfeife blies, gab es keine Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Heidenheimer Sieges. 20:5 Torschüsse, 62 Prozent Ballbesitz und 55 Prozent gewonnene Zweikämpfe: Der FCH hatte die Partie zu Recht für sich entschieden.

Nicht reden - machen.

Heidenheims Coach Frank Schmidt

Und jetzt? Korrigiert der Klub von der Ostalb nun seine Ziele? Mitnichten. Nach der Partie erklärte Trainer Frank Schmidt am "Sky"-Mikrofon: "Ich sage seit Wochen: Wir haben unser Saisonziel früh erreicht, aber wir wollen weitermachen, wir wollen möglichst alle Punkte holen." Um am Ende dann auf dem Relegationsplatz zu stehen? "Wenn am Ende der Relegationsplatz rauskommt", entgegnete Schmidt, "dann akzeptieren wir das. Dann freuen wir uns auch. Deswegen: Nicht reden - machen. So wie heute."

Spielbericht

Gerade im ersten Abschnitt hatte seine Mannschaft begeistert - mit schnörkellosem Offensivfußball und drei Toren in nur zehn Minuten. Marc Schnatterer hatte das 1:0 erzielt, Nikola Dovedan zwei weitere Treffer nachgelegt. St. Pauli war weder defensiv noch offensiv auf der Höhe und wurde phasenweise gar vorgeführt. Deshalb schlug Torwart Robin Himmelmann nach der Partie, der sechsten sieglosen in Serie, deutliche Töne an. "Wir geben seit Wochen ein desolates Bild ab", schimpfte er. Die Mannschaft habe "kaum Spiele" abgeliefert, in denen "wir unsere Leistung auch nur annähernd auf den Platz kriegen konnten. Wenn, dann immer nur phasenweise. Und das reicht dann einfach nicht, um in der Liga Spiele zu gewinnen."

Kiez-Kicker verabschieden sich vom Aufstiegsrennen

Und ebenso wenig, um im Aufstiegsrennen zu bleiben. Durch Paderborns Sieg am Samstag (2:1 in Kiel) war nämlich klar: Die Partie in der Heidenheimer Voith-Arena ist ein Do-or-Die-Spiel, nach dem sich nur der Sieger noch Hoffnungen machen darf, den Relegationsplatz zu erreichen. Nun steht der FCH zwei Punkte hinter Rang drei - St. Pauli als Tabellenachter deren sechs.

lei