Bundesliga

Nagelsmann: "Frauenfußball ist viel ehrlicher"

TSG-Trainer über Frauen-EM und seine Zukunft

Nagelsmann: "Frauenfußball ist viel ehrlicher"

Vorliebe Frauenfußball: Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann.

Vorliebe Frauenfußball: Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann. imago

Aus Windischgarsten berichtet Benni Hofmann

Vor einigen Wochen ging es Schlag auf Schlag bei der TSG Hoffenheim. Vertragsverlängerungen mit Julian Nagelsmann, Nadiem Amiri, Sandro Wagner, Adam Szalai. Seine Unterschrift sei ein wichtiges Zeichen für den Klub gewesen, genau wie für neue oder potenzielle Spieler, resümiert der Trainer, betont aber auch: "Ich mache nicht den Fehler, den manche schon gemacht haben und gesagt haben: 'Ich bleibe fix bis dahin oder dahin.'"

Nagelsmann und auch Alexander Rosen sind Realisten genug, um zu wissen, dass ein Arbeitspapier bis 2021 nicht automatisch dessen Erfüllung bedeutet. Aber es vereinfacht die Kaderplanung, es erleichtert, Spieler von einem Wechsel in den Kraichgau zu überzeugen - gerade wenn die Öffentlichkeit einen begehrten Trainer wie Nagelsmann auf Sicht fast schon reflexartig beim FC Bayern, Borussia Dortmund oder anderen Branchenriesen sieht.

Planungssicherheit "für ein paar Jahre"

"Die Spieler haben jetzt die Sicherheit, dass ich nächstes Jahr und auch noch ein paar Jahre danach in Hoffenheim bin", erklärt der 29-Jährige, der am Sonntag Geburtstag feiert. "Trotzdem werde ich nicht sagen, bis zu welchem Datum exakt ich in Hoffenheim bin - weil ich es selbst nicht weiß." Das ist authentisch und nur ehrlich.

Vorliebe Frauen-Fußball

Dieses Adjektiv schreibt der TSG-Trainer übrigens generell dem Frauenfußball zu. "Ich schaue das gerne, weil es ein viel ehrlicherer Sport ist als Männerfußball. Frauen heulen viel weniger rum, liegen nie am Boden. Die fransen sich aus den Schuhen raus - bei den Männern würde man kaum mehr spielen können. Die Frauen stehen auf und spielen weiter, die Netto-Spielzeit ist gefühlt bei 85 Minuten. Da gibt's keine Verzögerung, kein Gejammer, da ist nie jemand bei der Schiedsrichterin. Das gefällt mir."

Die Netto-Spielzeit ist gefühlt bei 85 Minuten. Da gibt's keine Verzögerung, kein Gejammer, da ist nie jemand bei der Schiedsrichterin. Das gefällt mir.

Julian Nagelsmann über Frauenfußball

Das 0:0 der Mannschaft von Bundestrainerin Steffi Jones gegen Schweden bei der Frauen-EM verfolgte er in Ausschnitten. "Ich war verwundert über die Qualität, es ist viel besser als vor zwei Jahren", lobt Nagelsmann, bedauert aber, dass es "leider sehr niedergeschrieben wurde. In den 25 Minuten, die ich gesehen habe, waren sie 18 Klassen besser, aber haben leider kein Tor geschossen."

Gruppenspiel Nummer zwei an diesem Freitagabend gegen Italien (20.45 Uhr) will er auch wieder anschauen - "sofern ich nach dem Mitarbeiter-Kick wieder laufen kann. Obwohl: Liegen reicht ja."

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