Bundesliga

Nach Misstönen: Bremen freut sich auf Leihgabe Dinkci im Sommer

"Wir müssen bei uns bleiben": Werder-Coach Werner denkt nicht an die Ehrengäste

Nach Misstönen: Bremen freut sich auf Leihgabe Dinkci im Sommer

Erst die Leistung, dann das Vergnügen: Ole Werner.

Erst die Leistung, dann das Vergnügen: Ole Werner. IMAGO/Eibner

Die sportlich schlechten Zeiten in Bremen gehören aktuell der Vergangenheit an: Nach drei Bundesliga-Siegen am Stück und insgsamt sieben Ligaspielen ohne Niederlage in Folge stehen die Grün-Weißen im gesicherten Mittelfeld mit Kontakt Richtung Platz 7.

Und das genau rechtzeitig zum an diesem Wochenende zelebrierten 125-jährigen Vereinsjubiläum des viermaligen deutschen Meisters. Während aber für Fans, die eine der größten Choreographien der Geschichte präsentieren wollen, reichlich Rahmenprogramm geboten wird und zahlreiche Granden der Vergangenheit vorstellig werden, soll für das aktuelle Team nur eines gelten - die 90 Minuten auf dem Platz.

"Wir konzentrieren uns auf uns", stellte Cheftrainer Ole Werner an diesem Donnerstag auf der Pressekonferenz im Vorfeld der Partie gegen Heidenheim am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) klar. "Wir wollen natürlich zu einem gelungenen Tag beitragen - und das ist nur mit unserer eigenen Leistung zu bewerkstelligen." Was Werner, der sich auf die Begegnungen mit früheren Bremer Profis, Verantwortlichen und Trainer erst nach dem Schlusspfiff einstellen will ("Mein Fokus liegt auf dem Spiel, alles andere wird sich dann ergeben"), dabei Hoffnung macht: "Wir haben hier zu Hause zuletzt überwiegend gute Spiele gemacht, überwiegend gepunktet - das hat natürlich auch mit der Unterstützung der Fans zu tun. Das zeichnet uns aus als Verein und ist immer eine zusätzliche Motivation für uns."

Die Lehren aus dem Hinspiel

Passend dazu schlug Werner auch nochmals den Bogen zum Hinspiel, das verdient mit 2:4 beim FCH in den Sand gesetzt worden war: "Wir haben dort keine gute Leistung gezeigt über weite Strecken. Aber Heidenheim hat hier auch wie seither gezeigt, dass sie gerade Zuhause teils mehr als nur auf Augenhöhe mit den jeweiligen Gegnern sind. Bei uns ist aber seither auch eine Menge passiert, wir haben uns in nahezu allen Bereichen verbessert." Und gerade die jüngsten Erfolgserlebnisse würden für weiteres Selbstvertrauen sorgen, "das merkt man - und wir arbeiten weiter hart".

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Doch der SVW-Trainer wusste auch aus dem Stegreif, dass der Aufsteiger selbst wie die Werderaner seit sieben Bundesliga-Partien ungeschlagen sind (drei Siege, zuletzt viermal remis in Serie): "Beide Mannschaften sind gut drauf, bringen ihre Stärken auf den Platz - und beide Mannschaften sind vor allem auch defensiv sehr diszipliniert auf dem Platz. Das wird uns auch am Wochenende erwarten."

Die Heidenheimer sind für Werner "eine Mannschaft, die immer Gefahr ausstrahlen kann - auch wenn sie in Phasen mal abgemeldet wirkt. Wir müssen deswegen immer bei uns bleiben, nicht ungeduldig werden und die Ordnung aufrechterhalten. Heidenheim ist auf jeden Fall eine schwere Aufgabe, doch wir wollen an das anknüpfen, was wir zuletzt gezeigt haben."

Dinkcis Ansagen freuen Fritz

Eren Dinkci

Steht bereits bei sieben Toren in 19 Ligaspielen für den 1. FC Heidenheim: Bremens Leihgabe Eren Dinkci. IMAGO/foto2press

Wer natürlich eng mit dem Erfolg der Ostalbstädter, die mit 24 Punkten ebenfalls sicher dastehen und nur knapp hinter Bremen liegen, verbunden ist: Eren Dinkci.

Der von den Grün-Weißen seit Sommer ausgeliehene Stürmer, in dieser Saison bisher der schnellste Spieler der Liga, steht nach 19 Ligaspielen bereits bei sieben Treffern und hat kürzlich klargemacht, dass er sich in Heidenheim wohl fühlt ("Es gab auch noch keine Gespräche - ich bin froh, hier zu sein und auf meine Spielzeit und Tore zu kommen"). Gegenüber Radio Bremen hatte es noch folgende Misstöne gegeben: "Es klingt immer so böse, aber es ist einfach so: Hier in Heidenheim ist die Wertschätzung irgendwie höher als bei Werder."

Bremens Leiter Profifußball Clemens Fritz hat die Personalie jedoch klar im Blick und sagte nun dazu: "Wir sehen die positive Entwicklung dort, er hat unglaublich viel Selbstvertrauen. Und wir freuen uns über diese Entwicklung und ich find's auch gut, wenn er selbstbewusst auftritt. Mit jedem guten Spiel steigt da auch der Anspruch sich selbst gegenüber - und wir freuen uns eben darüber, dass er am Ende des Tages unser Spieler ist und diese Leihe so aufgeht."

Denn laut Fritz ist Dinkci "fest eingeplant für Sommer, wir werden zeitnah mit seiner Berateragentur in Austausch gehen, wie die Rolle von ihm aussehen kann. Ich beobachte ihn und bin im Austausch mit ihm." Werder-Trainer Werner wunderte sich in diesem Atemzug über die starken Leistungen von Dinkci ebenfalls "überhaupt nicht. Wir glauben an ihn und seine Fähigkeiten, deswegen haben wir ihn auch verliehen. Wir hatten zum Start der Saison hier noch Niclas Füllkrug (inzwischen BVB; Anm. d. Red.) und eben Marvin Ducksch, die beide inzwischen A-Länderspiele gemacht haben - da war die Perspektive natürlich eine andere". Deswegen eben die Leihe - "und das war eine absolut positive Entwicklung. Das geht für alle Seiten gut auf." Wie es dann genau im Sommer weitergeht, "wird man sehen - momentan sind wir noch weit von der neuen Saison entfernt".

Keita steht im Kader

Weiterhin von einem SVW-Einsatz entfernt sind allerdings die Akteure Leon Opitz (Außenbandriss im Sprunggelenk), Milos Veljkovic (Kniegelenkbeschwerden), Amos Pieper (Knöchelbruch) und Mitchell Weiser (Adduktorenprobleme). Bei "Mitch" sei es laut Coach Werner eine Sache von "Spiel zu Spiel, wir gehen nicht von einer längeren Pause aus". Außerdem sei Leonardo Bittencourt die ganze Woche über krank gewesen, "er hat heute wieder indoor gearbeitet - doch da wird es auch eng". Zu guter Letzt wäre da noch Naby Keita (erst drei Bundesliga-Einsätze für Bremen), der vom Afrika-Cup mit Guinea zurückgekehrt ist und "einen positiven Eindruck" macht. "Natürlich hat er ein Turnier und eine Reise hinter sich, dennoch freut er sich, wieder hier zu sein und wird Teil des Kaders sein", so Werner.

mag

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