2. Bundesliga

Anfeindungen gegen Leistner: Hertha sucht Dialog mit Fans

Schmähbanner vor Trainingsgelände aufgetaucht

Nach Anfeindungen gegen Leistner: Hertha sucht Dialog mit Fan-Szene

Bestritt am Montag erste Einheiten mit den neuen Kollegen: Toni Leistner.

Bestritt am Montag erste Einheiten mit den neuen Kollegen: Toni Leistner. IMAGO/Nordphoto

Am Montagmorgen bekamen alle, die sich auf den Weg zum Trainingsgelände gemacht hatten, etwas Unschönes zu sehen. An einer Zufahrt hing ein Banner, das Leistner in unflätigen Worten aufforderte, Hertha BSC wieder zu verlassen. Auffällig: Der Name Leistner war in roten Buchstaben, während das Wort "unserem" im für Hertha BSC typischen blau geschrieben war.

Auf dem Banner, das nach Informationen der "Bild" lediglich rund zehn Minuten hing und von den Personen, die es aufgehängt hatten, auch entfernt worden sein soll, stand das Kürzel "HM03" geschrieben. Das steht für die Ultra-Gruppierung "Hauptstadtmafia 03". Ob diese tatsächlich für die Aktion verantwortlich ist, ist ungeklärt. Es liegt aber der Verdacht nahe, dass Teile der aktiven Fan-Szene an der Aktion beteiligt waren. 

Unterschiedliche Meinungen bei Hertha-Fans

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Leistner selbst, dessen ablösefreier Wechsel vom belgischen Erstligisten VV St. Truiden am vergangenen Freitag bekannt gegeben worden war,  bekam das Banner nicht zu sehen, denn der Verteidiger befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Trainingsgelände. Im Nachhinein wurde der 32-Jährige aber informiert.

Auch im Netz kam die Aktion nicht überall gut an, zahlreiche Hertha-Fans kritisierten die Aktion und riefen auf, dem Neuzugang eine faire Chance zu geben.

Fakt ist: Zuletzt hatte es aber auch im Internet Unmut wegen des Leistner-Transfers gegeben. So manch Hertha-Anhänger hält dem 32-Jährigen vor, Berlin einst als "rot-weiß" bezeichnet zu haben. Rot-weiß sind auch die Farben von Union Berlin, wo Leistner von 2014 bis 2018 spielte (119 Spiele, 4 Tore).

Beim Bundesliga-Absteiger kam die Aktion jedenfalls gar nicht gut an. "Wir haben das Banner zur Kenntnis genommen und verurteilen Feindseligkeiten jeder Art, nicht nur im Netz, sondern auch auf und neben dem Platz", betonte Geschäftsführer Thomas Herrich via Twitter und stellte klar: "Diese Botschaft entspricht in keiner Weise unserer Willkommenskultur."

Herrich verurteilte die Anfeindungen gegen Leistner klar, gab aber auch zu verstehen, dass man mit den eigenen Anhängern reden wolle. "Wir stehen für eine offene Kommunikation. Es gab bereits einen Austausch mit Fanvertreterinnen und -vertretern. Wir werden auch weiterhin den Dialog mit den Teilen der Fanszene suchen, die sich auf diese Weise geäußert haben."

drm