Bundesliga

Nach 512 Tagen Abwesenheit: Schnupperkurs für Hübner

Verteidiger nach fast eineinhalb Jahren zurück im Kader

Nach 512 Tagen Abwesenheit: Schnupperkurs für Hübner

Wieder mittendrin, aber noch kein Comeback: Hoffenheims Benjamin Hübner (vorne).

Wieder mittendrin, aber noch kein Comeback: Hoffenheims Benjamin Hübner (vorne). picture alliance / Eibner-Pressefoto

Vor dem Anpfiff, während des Spiels, nach dem Abpfiff. Immer wieder erschallten am Samstag "Benni-Hübner"-Ovationen durch die Arena von Sinsheim. Lange 512 Tage nach seinem letzten Spiel für die TSG tauchte Hoffenheims Kapitän erstmals wieder im Spieltagsaufgebot auf.

Beim letzten Auftritt des Innenverteidigers ging gerade die Saison 2019/20 zu Ende. Mit 4:0 hatte die TSG damals am letzten Spieltag in Dortmund triumphiert und war in die Europa League eingezogen. Sieben Minuten vor dem Abpfiff der längst entschiedenen Partie wurde Hübner ausgewechselt. Bis dato sein letztes Spiel für Hoffenheim.

Sprunggelenksverletzung und ein nicht entdeckter Innenbandriss

Ein Jahr, vier Monate und 25 Tage später genoss der wegen einer komplexen Verletzung am linken Sprunggelenk (vor allem eines lange nicht erkannten Innenbandrisses) fehlende Hübner die für jeden sichtbare Rückkehr in den Mannschaftskreis nun auch im Spielbetrieb. Sichtlich genoss der 32-Jährige die lange vermissten Abläufe und den Kontakt zu den Kollegen und den Fans. Immer wieder winkte und applaudierte Hübner Richtung Südkurve, die in der Schlussphase der vermeintlich entschiedenen Partie gegen RB (2:0) lautstark die Einwechslung des Routiniers forderte.

Trainer Sebastian Hoeneß musste deshalb den Stand der Dinge noch mal richtig einordnen. "Wir sind alle froh, dass er wieder bei uns ist", versicherte der 39-Jährige, "man muss wissen, dass er möglicherweise nicht im Kader gewesen wäre, wenn wir nicht so viele Verletzte gehabt hätten, weil es eigentlich noch einen Tick zu früh kommt."

Es wäre eine noch schönere Geschichte gewesen, wenn er eingewechselt worden wäre, aber wir spielten ein Bundesligaspiel gegen Leipzig, da geht es am Ende darum zu gewinnen.

Sebastian Hoeneß

Schließlich war Hübners Zwangspause extrem lang, den kompletten Trainingsumfang absolviert er auch erst wenige Wochen. "Aber wenn wir die Möglichkeit haben, ihn ganz eng im Kreis der Mannschaft zu haben, dann mache ich das, weil er einfach eine Wirkung hat. Das ist spürbar, seit er jetzt wieder mittrainiert und er in der Kabine ist", berichtet Hoeneß, der Hübner trotz der absehbaren Absenz auch für die aktuelle Saison als Kapitän bestätigt hatte. Das war also eher ein Schnupperkurs für Hübner. "Es wäre eine noch schönere Geschichte gewesen, wenn er eingewechselt worden wäre, aber wir spielten ein Bundesligaspiel gegen Leipzig, da geht es am Ende darum zu gewinnen", erklärte Hoeneß, "das sieht er sicherlich auch so."

Es ist also kein Automatismus, dass Hübner nun gleich wieder regelmäßig im Aufgebot auftaucht. Aber möglich. Bis zum tatsächlichen Comeback auf dem Platz dürfte es aber unter normalen Umständen noch ein bisschen dauern. Nach dem Spiel gegen Leipzig wurde bei der TSG allerdings nicht nur der überzeugende Sieg gefeiert. Sondern auch Hübner und dessen nächster Schritt Richtung Normalität. "In der Kabine gab es auch noch mal einen sehr warmen und emotionalen Applaus und einige Worte von ihm", verriet Hoeneß, "das war schon etwas Besonderes." Kein Wunder nach 512 Tagen.

Michael Pfeifer

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