Reiner Maurer sah nach der 1:3-Schlappe in Düsseldorf keinen Änderungsbedarf, zumal sich die zuletzt grippegeschwächten Halfar und Aigner rechtzeitig fit meldeten. Der 1860-Coach musste dennoch umdisponieren, da sich Rukavina kurzfristig mit Muskelproblemen abmeldete. Buck rutschte für den Serben in die Startelf. Unions Trainer Uwe Neuhaus baute sein Anfangsformation nach dem 2:1-Heimerfolg gegen Bochum zweimal um: Karl kam für Madouni (Grippe) zum Zug. Mosquera verdrängte den etatmäßigen Kapitän Mattuschka auf die Bank. Kohlmann übernahm die Spielführer-Binde.
Beide Teams legten in der Anfangsphase einen flotten Auftritt auf den Münchner Rasen. Die Löwen verzeichneten mit energischem Offensivdrang Feldvorteile, ohne allerdings zunächst die nötige Präzision an den Tag zu legen. Doch auch die Köpenicker versteckten sich nicht und erspielten sich rasch erste Halbchancen: Der aufgerückte Stuff beförderte die Kugel artistisch mit der Hacke Richtung gegnerisches Gehäuse, ein Mosquera-Schuss wurde geblockt (5., 15.).
Im Anschluss intensivierten die Sechzger ihre Angriffsbemühungen und münzten diese nun auch in gute Gelegenheiten um: Lauth wurde von Sturmpartner Volland in Szene gesetzt, jagte das Spielgerät aber über den Querbalken (17.). Keine Zeigerumdrehung später war Münchens Kapitän seinem Torerfolg ein Stück näher: Union-Schlussmann Glinker entschärfte nach Halfars Maßflanke Lauths wuchtigen Kopfball (18.).
Die Hausherren blieben am Drücker und gingen in Minute 22 spektakulär in Front: Aigner chipte den Ball aus zentraler Position herrlich in den Strafraum, wo ihn der in Position gelaufene Volland direkt abnahm und in den rechten Winkel beförderte. Doch Union antwortete postwendend: Mosquera stieg nach einer Karl-Flanke eine Etage höher als der zu passive Schindler und wuchtete das Leder mit dem Kopf entschlossen in die Maschen (24.).
Auch fortan überbrückten die Kontrahenten das Mittelfeld schnell und legten auf diesem Weg couragiert den Vorwärtsdrang ein. Die Gäste aus der Hauptstadt wurden hierbei vor dem Kabinengang immer mutiger, konnten daraus vor der Pause aber kein Kapital schlagen.
Der 6. Spieltag
Die ersten sieben Minuten des zweiten Durchgangs gestalteten sich weitgehend ereignisarm, ehe ein Doppelschlag der Mauer-Schützlinge die Weichen auf Sieg stellte.
Union-Innenverteidiger Menz präsentierte sich orientierungslos, ganz im Gegenteil zu Lauth, der seinen kapitalen Ballverlust umgehend bestrafte. Münchens Sturmführer bediente überlegt Volland, der die Kugel locker über die Linie schob (53.). Keine 60 Sekunden legten die Löwen nach: Doppeltorschütze Volland zeigte sich diesmal uneigennützig. Aigner bugsierte den Ball nach seiner punktgenauen Flanke in die Maschen.
Die "Eisernen" zeigten sich nicht geschockt und agierten weiter beharrlich nach vorne. Rund eine Viertelstunde vor Schluss hätte Stuff die Berliner beinahe wieder herangebracht: Nach einer Ecke des eingewechselten Mattuschka verschätzte sich Kiraly. Der Kopfball des aufgerückten Unions-Verteidigers rauschte über die Latte (73).
Auf der Gegenseite boten sich den Münchnern Räume für Konter, die diese aus dem Spiel heraus jedoch nicht in Chancen umwandelten. Nach einer Lauth-Ecke hingegen musste Glinker sein ganzes Können aufbieten, um einen Stahl-Kopfball aus kurzer Distanz zu parieren (79.). Auch in ihrer Schlussphase blieb die Partie unterhaltsam, wenngleich weitere Treffer ausblieben. Der Jubel in München war groß: Erstmals hat der TSV 1860 in einer der beiden höchsten deutschen Spielklassen drei Heimspiele zu Saisonbeginn in Folge gewonnen.
Nach der Länderspielpause tritt 1860 am Sonntag, dem 11. September, beim FC St. Pauli an. Union Berlin empfängt zeitgleich den FC Ingolstadt in der Alten Försterei.