1860 Münchens Coach Daniel Bierofka musste im Vergleich zum 2:0-Erfolg auf St. Pauli Wittek (10. Gelbe) und den angeschlagenen Lacazette ersetzen. Dafür kehrten Degenek und Liendl in die Startelf zurück.
Ebenfalls zwei Neue brachte Paderborns Trainer René Müller nach dem 1:2 gegen Freiburg : Sebastian und Bertels spielten für Hoheneder und Stöger (Gelb-Sperre).
Vor dem Spiel verabschiedeten der TSV Vallori (33), der zum spanischen Drittligisten Atletico Baleares wechselt, und Richard Neudecker (19), den es zum FC St. Pauli zieht. Dem Duo bot sich dabei ein tolles Bild, denn das Stadion war voll. Ganz nach dem Motto "Wenn es drauf ankommt, dann sind wir da!" fanden sich rund 55.000 Zuschauer in der Allianz Arena zusammen, um den Löwen Beistand bei der Mission "Klassenerhalt" zu leisten.
2. Bundesliga, 33. Spieltag
Der enorme Zuspruch fand bei den Sechzigern zunächst auch Anklang, denn: 1860 legte gut los und erspielte sich vom Anpfiff weg Vorteile. Die Löwen waren agiler, spielten mit mehr Struktur, pressten früh, kamen so immer wieder zu Ballgewinnen und auch bald zu vielversprechenden Torchancen: Adlung und Claasen vergaben binnen weniger Sekunden gleich zweimal in aussichtsreicher Position (10.). Die Münchner waren zwar besser, allerdings ging ihnen ganz vorne das letzte Quäntchen Präzision ab, sodass glasklare Möglichkeiten selten waren.
Das blieb ungestraft, auch weil die Paderborner offensiv kaum ein Bein auf den Boden brachten. Wenn etwas ging, dann über die eigene rechte Seite, auf der Koc und Narey ihr Unwesen trieben und immer wieder Lücken aufrissen. Das Problem: Der finale Pass kam nicht an, weshalb 1860-Keeper Ortega nicht eingreifen musste.
Dennoch wurde es für ihn mit fortschreitender Spieldauer ungemütlicher, denn Paderborn wurde stärker. Die Ostwestfalen profitierten von einer immer passiveren Spielweise der Hausherren, die sich immer tiefer in die eigene Hälfte zurückzogen und dem SCP so weite Teile des Feldes kampflos überließen. Wirklich Kapital schlagen konnten die Gäste daraus allerdings auch nicht, sodass es torlos in die Pause ging.
Löwen verschlafen Start in Hälfte zwei - und bleiben ungestraft
Volles Haus: Zahlreiche Löwen-Fans kamen zu Abstiegskracher. Getty Images
Den Start der zweiten Hälfte verschliefen die Löwen dann völlig und hatten dabei Glück, dass die Paderborner vor dem Tor Nerven zeigten: Bertels köpfte knapp vorbei (47.), Stoppelkamp scheiterten an Ortega (50.). Bierofka wollte eingreifen und brachte mit Yegenoglu für Degenek, der sich in ungewohnter Rolle links in der Viererkette nicht sonderlich gut gemacht hatte (51.).
Spielerisch änderte sich dadurch wenig, denn die Sechziger hingen weiter in den Seilen. Sie sorgten nur noch selten für Entlastung (Adlung, 59.) und konnten froh sein, dass der SCP seine Angriffe zu kompliziert ausspielte und auch aus seinen zahlreichen Ecken - nach 63 Minuten waren es schon zwölf an der Zahl - nicht viel machte. Wie man es besser macht, das zeigten wiederum die Sechziger in der 73. Minute: Bei einer Ecke von links setzte Claasen stark nach, eroberte das Leder und passte sofort scharf vors Tor. Heuer Fernandes ließ nur prallen, Mauersberger staubte aus Nahdistanz ab - 1:0.
Die Paderborner sahen ihre Felle davon schwimmen und verfielen ein wenig in Hektik. Fehler häuften sich, Proteste ebenso. Für den Geschmack von Schiedsrichter Tobias Stieler etwas zu sehr, in dieser Phase musste SCP-Coach Müller auf die Tribüne (77.). Die Löwen ihrerseits präsentierten sich in der Schussphase clever. Immer wieder hielten sie den Ball in den eigenen Reihen und zogen zudem auch kluge Fouls. Alles in allem reichte das, um den Minimalsieg über die Zeit zu bringen und so den Klassenerhalt perfekt zu machen.
Zum Saisonabschluss reist der TSV 1860 München am kommenden Sonntag zum FSV Frankfurt. Paderborn empfängt zur gleichen Zeit den Club aus Nürnberg - Anpfiff ist wie um 15.30 Uhr.