Hoch ging's her zwischen 1860 und Hertha: Löwen-Keeper Kiraly (Mi.) hält den erregten Raffael zurück. imago
Gegenüber der 0:2-Niederlage in Aachen nahm Löwen-Coach Ewald Lienen vier personelle Änderungen vor: Torben Hoffmann, Sandro Kaiser, Beda und Camdal ersetzten Ghvinianidze, Rösler, Pappas und Alexander Ludwig. Bei Hertha beließ es Coach Lucien Favre im Vergleich zur 0:4-Klatsche gegen Freiburg bei zwei Umstellungen: Jancker verteidigte für Stein und Neuzugang Adrian Ramos stürmte für den verletzten Wichniarek (Leistenbeschwerden). Der Hoffnungsträger der Hertha hieß aber Kacar. Der Serbe saß nach einigermaßen auskurierter Muskelquetschung auf der Bank.
Beiden Teams waren die Misserfolge der letzten Wochen zu Beginn deutlich anzumerken. Sowohl die Münchner als auch die Berliner waren vorrangig um Ballbesitz und Spielkontrolle bemüht, Risiko wurde hüben wie drüben vermieden.
Dennoch ging 1860 früh in Führung - bezeichnenderweise durch ein Eigentor. Einen Eckball von Kaiser unterlief Keeper Burchert, der überraschte Bengtsson bugsierte den Ball unbedrängt ins eigene Tor (10.).
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Der Rückstand zeigte bei den Berlinern Wirkung, die Verunsicherung nahm noch mehr zu. Trotz aller Bemühungen klappte beim Favre-Team spielerisch fast nichts, meistens regierte der Zufall. Nur einmal kam die Hertha gefährlich vor das Löwen-Team.
In der 24. Minute spielten Ebert und Ramos Cicero frei, doch Kiraly verhinderte einen Torerfolg für sein ehemaliges Team.
Ansonsten verflachte die Partie zusehends. Die Münchner standen gut gestaffelt in der eigenen Hälfte und hatten keine Mühe, die harmlosen Attacken des Bundesligisten abzuwehren. In der Offensive tat sich aber auch bei den Löwen herzlich wenig. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit kam Holebas zweimal zum Abschluss, doch einmal rettete Hertha-Kapitän Friedrich (40.), beim zweiten Versuch war Keeper Burchert zur Stelle.
Mit Piszczek für Ebert sowie mit deutlich mehr Engagement kamen die Berliner aus der Kabine. Die Hauptstädter dominierten die Anfangsphase des zweiten Durchgangs und drückten die Löwen in deren eigene Hälfte zurück. Doch mehr als eine Serie von Eckbällen sprang dabei nicht heraus.
Und die Löwen konterten eiskalt und setzten einen weiteren Stich in die verletzte Hertha-Seele. Gleich der erste Gegenstoß führte zum Erfolg. Kaiser konnte sich auf der rechten Seite durchsetzen und passte auf Cooper. Der US-Amerikaner wurde von den zu passiven Friedrich und Bengtsson nicht angegriffen und erzielte von der Strafraumgrenze aus mit einem trockenen Schuss das 2:0 (51.).
Die Löwen sahen wie der sichere Sieger aus, zumal die Nerven bei den Herthanern blank lagen. Ein Foul an Camdal nahm Raffael nach einer Stunde zum Anlass für einen Wutausbruch. Es folgte eine Rudelbildung, der Brasilianer konnte nur mit Mühe von Kiraly gebändigt werden. Gelb für ihn sowie Felhi war die Folge.
Doch die Münchner wurden zunehmend passiver und wurden in der 77. Minute dafür bestraft. Dann legte der eingewechselte Kacar quer auf Nicu. Dessen Schuss wehrte Kiraly noch ab, den Nachschuss schob Ramos aber zu seinem ersten Pflichtspieltor für die Hertha ein.
Endlich entwickelte sich ein Pokalfight. Nun war das Lienen-Team angezählt, die Hertha setzte nach. Und hatte Erfolg. Nur drei Minuten später flankte Piszczek von der rechten Seite, Domovchiyski köpfte wunderschön über Kiraly hinweg zum Ausgleich ins Netz. Die Hertha wollte in der Schlussphase den Sieg, doch die Münchner retteten sich in die Verlängerung.
Dort waren die Hertha das aktivere Team. Die Berliner hatten mehr zuzusetzen und hätten bei hervorragenden Möglichkeiten von Kacar (93.), Dardai, einer Doppelchance von Piszczek und Dardai (109.) sowie Ramos (116.) den Sack bereits zumachen müssen. Doch Kiraly im Löwen-Tor brachte seine ehemaligen Kollegen mit etlichen Glanzparaden zur Verzweiflung. In der 112. Minute war aber auch der Ungar geschlagen, doch Piszczek scheiterte aus sieben Metern am linken Pfosten.
Und so musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Und dort wurde Kiraly zum endgültigen Trauma für die Hertha. Der Ex-Berliner parierte gegen Kacar, Janker schoss über das Tor. Mit 4:1 im Elfmeterschießen zogen die Löwen in das Achtelfinale ein.
Für 1860 München steht am Sonntag in der Zweiten Liga das Heimspiel gegen Paderborn an, Hertha gastiert eine Etage höher ebenfalls am Sonntag in Hoffenheim.