Torhüter geschlagen, Ball im Netz - die Bilder gleichen sich: So wie beim 2:0 durch Liberopoulos sah es oft aus in Frankfurt. picture alliance
Frankfurts Trainer Michael Skibbe wechselte nach dem 1:1 gegen den HSV zweimal. Der in der Liga gesperrte Ochs verdrängte Franz, der ohnehin Probleme im Rippenbereich hatte, und verteidigte rechts hinten, Caio ersetzte den nach einem Schlag auf die Wade angeschlagenen Amanatidis.
Auf Aachener Seite verzichtete der neue Trainer Michael Krüger nach dem 2:0-Heimerfolg über 1860 München auf personelle Änderungen und übernahm die Startformation von Interimstrainer Willi Kronhardt.
Referee Jochen Drees hatte die Partie kaum freigegeben, da lag die Kugel schon im Netz. Meier setzte vor dem Aachener Strafraum gegen Olajengbesi nach, eroberte den Ball und zog ab. Der nigerianische Abwehrspieler konnte den Schuss zwar blocken, lenkte das Spielgerät aber genau zu Caio, der mit links zum 1:0 verwandelte (1.). Es war ein furioser Auftakt beider Teams - die Alemannia hätte um ein Haar postwendend zurückgeschlagen, doch Nikolov entschärfte die Kopfbälle der freistehenden Auer und Müller sehenswert (3.). So waren es die Hessen, die weitere zwei Minuten später erneut jubeln durften. Nach einer Ecke verlängerte Vasoski den Ball per Kopf zu Liberopoulos, der das Leder mit der Stirn aus kurzer Distanz über die Linie drückte - 2:0 (5.).
Aachen wirkte trotz der kalten Dusche keinesfalls geschockt und lieferte sich mit Frankfurt ein flottes und offenes Duell. Beide Mannschaften machten offensiv einen besseren Eindruck als in der Rückwärtsbewegung. Vor allem Aachen ging defensiv mit zu wenig Aggressivität zu Werke und ließ die Gastgeber immer wieder ungestört aufbauen. Die Eintracht kombinierte gefällig und suchte wiederholt den agilen Ochs, dessen Flanken es jedoch an Präzision mangelte.
Weil aber auch die Skibbe-Elf hinten patzte, schafften die Gäste Mitte des ersten Abschnitts den Anschluss. Nach einem Eckball prallte das Leder zu Gueye, der im ersten Versuch noch an Nikolov scheiterte, den Abpraller aber zum 2:1 einköpfte (23.).
In der Folge verflachte das Match etwas, hatte in Frankfurt aber weiter das zielstrebigere Team. Meiers Unkonzentriertheiten bei der Ballannahme verhinderten zunächst das 3:1, das die Alemannia vor der Pause allerdings noch selbst besorgte. Nach Ochs' langer Flanke aus dem Halbfeld ließ sich Szukala von Chris' langem Bein irritieren und köpfte das Spielgerät ins eigene Netz (45.).
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Der Nackenschlag kurz vor dem Seitenwechsel lag der Alemannia offensichtlich schwer im Magen, denn die Gäste ließen sich nach Wiederbeginn binnen weniger Minuten vermeintlich aller Siegchancen berauben. Olajengbesi hatte Glück, nicht auch ein Eigentor zu fabrizieren (46.), ehe Caio nach einer Ecke freistehend vorbeiköpfte (47.). Dann war es soweit. Teber zog zur Grundlinie und passte flach an den Fünfer, wo Meier zu Liberopoulos verlängerte, der - am zweiten Pfosten lauernd - auf 4:1 erhöhte (50.). Damit nicht genug: Caios missglückter Distanzversuch landete bei Teber, der von rechts flach an die Strafraumkante passte, wo Meier bereitstand und sehenswert ins rechte untere Eck traf (53.). Wenig später verhinderte die Unterlatte, dass Chris gar noch das 6:1 erzielte (58.).
Die Partie war gelaufen - dachten alle. Vor allem die Hessen schienen gedanklich schon im Bett zu sein und gingen die letzte halbe Stunde etwas zu sorglos an. Die Alemannia gab aber nicht auf und war plötzlich zurück im Spiel. Erst von Oussalé, später von Achenbach bedient, verkürzte Auer per Doppelpack auf 5:3 (65., 72.).
Die Krüger-Elf setzte nun freilich alles auf eine Karte und offenbarte riesige Lücken in der Abwehr, Frankfurt traf aber plötzlich das Tor nicht mehr. Fenin (76.), Liberopoulos (84.) und Teber (84.) hätten die vorzeitige Entscheidung herbeiführen müssen. So aber mussten die Hessen tatsächlich noch einmal zittern, weil Gueye Spycher und Russ austanzte und per Linksschuss drei Minuten vor Schluss den Anschluss herstellte. Die Hoffnung auf den Augleich währte allerdings nicht lange, Teber bereitete dem Wahnsinn per Strafstoß kurz vor Schluss ein Ende - 6:4 (89.).
Die Frankfurter empfangen in der Bundesliga am kommenden Samstag den VfB Stuttgart, Aachen trifft im Montagsspiel der Zweiten Liga auswärts auf Fortuna Düsseldorf.