Champions League

Müller: "Uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit"

Fehlende Effizienz wird zum Problem

Müller: "Uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit"

"Der Aufwand ist brutal": Thomas Müller ärgert sich.

"Der Aufwand ist brutal": Thomas Müller ärgert sich. picture alliance / SvenSimon

Es lief die 17. Minute in der an solchen Abenden sehr wohl stimmungsvollen Allianz-Arena, als sich die Zuschauer von den Plätzen erhoben und raunten. Sekunden später setzten sie sich enttäuscht wieder. Der stark formverbesserte Jamal Musiala hatte Leroy Sané auf die Reise allein vors City-Tor geschickt, doch der Nationalspieler schoss den Ball rechts neben den Pfosten. Eine typische Szene aus Hin- und Rückspiel mit dem am Ende ernüchternden Gesamtstand von 1:4.

Während die Münchner in beiden Partien ihre Chancen nicht nutzen und in der Defensive zu oft patzten (Dayot Upamecano!), nutzten die Engländer die sich ihnen bietenden Gelegenheiten. "Am Ende schießen wir zu wenig Tore, da müssen wir ehrlich sein. Der Aufwand ist brutal, wir hatten ein paar super Aktionen", analysierte der erneut nur eingewechselte Thomas Müller und stellte fest: "Uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit."

Kimmich: "Schlechte 25 Minuten im Hinspiel reichen, dass wir raus sind"

Joshua Kimmichs Fazit ging in die gleiche Richtung: "Schlechte 25 Minuten im Hinspiel reichen, dass wir raus sind, und eine schlechte Chancenverwertung. Vor allem heute müssen wir in der ersten Halbzeit natürlich in Führung gehen", sagte der Sechser gegen Mitternacht im Bauch der Arena.

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Es ist ein Problem, das sich seit Wochen durch das Spiel der Bayern zieht. In den vergangenen fünf Pflichtspielen gelangen der Mannschaft gerade einmal vier Tore. Die Schützen: Upamecano und Benjamin Pavard nach Eckbällen, Matthijs de Ligt per Distanzschuss und Kimmichs Elfmeter am Mittwochabend. Kein Offensivspieler hat in diesem Zeitraum getroffen, kein Tor war richtig herausgespielt. Eine fast schon historische Dürre im Offensivspiel. Lange in dieser Saison konnte die Mannschaft den Abgang von Robert Lewandowski kaschieren und kompensieren, in der entscheidenden Saisonphase aber zeigt sich immer deutlicher: Ein Mittelstürmer von internationalem Format fehlt diesem Kader.

Da hilft es nichts, den über beide Partien weitgehend ordentlichen spielerischen Vortrag zu loben, das weiß auch Müller: "Im Erarbeiten der Torchancen sind wir relativ gut, aber wenn du sie nicht machst, musst du dich an die eigene Nase packen." Doch warum treffen Sané, Musiala, Choupo-Moting, Coman, Müller und der dieses Mal überhaupt nicht eingesetzt Gnabry nicht mehr? "Schwierig zu sagen, am Ende ist es auch eine Sache des Selbstvertrauens", glaubt Kimmich. "Wenn es nicht läuft, denkst du mehr nach. Momentan haben wir auch nicht das Spielglück." Er empfiehlt: "Weiter hart arbeiten, versuchen, das Glück zu erzwingen, weiter an uns glauben."

Aus Sicht des FC Bayern sollte die Torarmut schon am Samstag in Mainz enden, denn jeder weitere Ausrutscher kann ab jetzt bei nur zwei Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund auch die Deutsche Meisterschaft kosten.

Frank Linkesch

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