Bundesliga

Möglicher Günter-Ersatz eine Frage der Perspektive

SC Freiburg diskutiert über Neuverpflichtung für die linke Seite

Möglicher Günter-Ersatz eine Frage der Perspektive

Nach der erneuten Verletzung von Christian Günter (mi.) braucht Christian Streich (re.) eine Lösung für die linke Abwehrseite.

Nach der erneuten Verletzung von Christian Günter (mi.) braucht Christian Streich (re.) eine Lösung für die linke Abwehrseite. IMAGO/Jöran Steinsiek

Beim 1:0-Erfolg der Freiburger gegen Bremen konnte Günter nicht dabei sein. Er war zwei Tage zuvor im Training auf den Mitte Juli im Testspiel gegen Zürich gebrochenen Unterarm gefallen und hat ihn sich erneut gebrochen, wurde noch am Donnerstagabend operiert. "Er ist unser Kapitän, unser Anführer, das ist für ihn am bittersten, aber natürlich auch für uns als Mannschaft, weil er eine absolute Persönlichkeit ist, und auf und neben dem Platz viel für uns macht", sagte SC- und Nationalmannschaftskollege Matthias Ginter. "Es wird leider ein bisschen dauern, aber wir versuchen ihn bestmöglich zu unterstützen."

Bei Günter "ist das Glas immer halb voll"

Das sicherte auch Christian Streich dem 30-Jährigen in einem Telefonat am Freitag zu. "Christian geht es nicht so gut, es war ein Schlag für ihn, er kriegt jetzt Ruhe und beste Versorgung", erklärte der SC-Coach in der Pressekonferenz nach dem Heimsieg gegen Werder. "Das Gute ist, er ist ein extrem positiver Typ, bei ihm ist das Glas immer halb voll." Es werde aber keine Spekulationen oder Prognosen über eine Rückkehr des Kapitäns geben. "Es geht einfach darum, dass der Arm gesund wird, und wenn er ganz gesund ist, kommt er wieder auf den Trainingsplatz."

Nach der ersten OP reiste Günter wenige Tage später mit ins Trainingslager in Schruns (Österreich) und absolvierte dort ein individuelles Programm. Nur drei Wochen nach der Verletzung stand er im Testspiel gegen den FC Empoli schon wieder auf dem Platz. Er präsentierte sich auch nach seiner Einwechslung im DFB-Pokalspiel gegen den SV Oberachern mit einem Tor sowie beim Bundesligaauftakt bei der TSG Hoffenheim mit einem Pass, der zum Führungstreffer führte, in guter Form. Normalerweise gilt er auf der Linksverteidiger-Position als schwer ersetzbar - vor allem im Zusammenspiel mit Linksaußen Vincenzo Grifo. Gegen Bremen wechselte Rechtsverteidiger Lukas Kübler auf die andere Seite. Auch Kenneth Schmidt und Jordy Makengo kommen als Vertreter in Frage.

Neuzugang? Nur nichts "Panikartiges"

Es kann aber auch sein, dass der Sport-Club auf dieser Position in der Schlussphase des Transferfensters aktiv wird. "Wir sind nicht zu viele im Training, aber das wissen wir alle", sagte Streich. Am Freitag habe das Trainerteam sich mit Sportdirektor Klemens Hartenbach und Sportvorstand Jochen Saier zu einer längeren Sitzung getroffen und eine mögliche Neuverpflichtung diskutiert. "Wir wollen nur was Vernünftiges machen, nichts Panikartiges", betonte der SC-Coach. Das könne beispielsweise ein junger Spieler sein, der zwar zum Kader gehöre, aber auch in der Drittligamannschaft Einsätze bekommt. "Aber heutzutage wollen 80 bis 90 Prozent der Berater, dass sie sofort auf dem Platz stehen", gab Streich zu bedenken. "Und wenn du einen älteren Spieler holst, ist die Frage woher kommt er und welche Perspektive können wir ihm bieten." In beiden Fällen sei das Wichtigste, dass "die Perspektive klar besprochen werden muss". Fest steht für den SC-Trainer nur, dass aus dem aktuellen Kader "keiner mehr gehen wird".

Daniela Frahm

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